Love Happens...

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"Joooooyyyyyy", kreischte es schon von Weitem. Ich erschrak. Wer war das denn? Meine Zimmertür schwang auf und ein aufgeregtes Mädchen stand vor mir. Sie hatte langes, welliges blondes Haar und strahlend blaue Augen. Trotz ihrer Größe hatte sie wunderschöne Kurven. Ohne, dass ich ein Wort sagen konnte, fiel sie mir um den Hals. "Ich hatte so große Angst, dass du nicht mehr aufwachst. Ich habe dich sooooo vermisst und ich muss dir sooo viel erzählen.", quiekte sie in mein Ohr. Das musste wohl Kayla sein. Drei Tage waren seit meinem "Erwachen" vergangen und heute früh hatte ich mich endlich dazu aufgerafft, ihr eine SMS zu schreiben. Ich hatte nicht gedacht, dass sie gleich vorbeikommen würde. "Lass dich ansehen. Für ein Mädchen, das wochenlang im Koma lag, siehst du super aus! Die Jungs werden sich um dich reißen. Morgen Abend steigt eine Party bei Sophie, da müssen wir unbedingt hin, um allen zu zeigen, dass du wieder da bist!", plapperte sie ununterbrochen.

Mir wurde das zu viel. Allerdings wollte ich sie nicht verärgern, sie war schließlich meine beste Freundin. Wurde mir zumindest gesagt. War ich auch so gewesen? So laut und oberflächlich? Alles an ihr sagte: Sieh mich an, ich bin toll! War ich ebenfalls so ein Mädchen? Vielleicht konnte mir Kayla weiterhelfen. "Weißt du, Kayla. Ich habe bei dem Unfall mein Gedächtnis verloren. Ich kann mich an rein gar nichts mehr erinnern. Ich wusste nicht mal, wer meine Eltern sind.", versuchte ich ihr begreiflich zu machen, dass auch sie mir fremd war. Sie sah mich erst verwirrt an, bis sie es verstand. Ihr Mund formte sich zu einem O und ihre Augen wurden groß. "Das heißt, du kennst mich gar nicht mehr? Und Ben? Oh mein Gott! Aber ich bin deine beste Freundin! Das glaubst du mir doch, oder?", fragte sie aufgeregt. Ich war überrumpelt. "Ich glaube dir. Jess hat das auch gesagt. Aber ich weiß leider nicht mehr, wie unsere Freundschaft war. Ich weiß nicht mal mehr, wie ich war.", versuchte ich zu erklären.

Sie nickte und dachte nach. "Gut. Dann werde ich dir eben erzählen, wie du warst. Mach dich auf was gefasst, da gibt es seeeeehr viel zu erzählen.", warnte sie grinsend vor. Ich nickte. "Wir kennen uns schon seit der 1. Klasse, als ich deinen Malbecher "aus Versehen" über dein Bild gekippt habe. Wir haben uns laut gestritten und mussten dann zusammen nachsitzen. Seitdem sind wir unzertrennlich. Du bist Captain der Cheerleadermannschaft und ich Captain des Volleyballteams. Du gibst mir in nahezu jedem Fach Nachhilfeunterricht, weil du super schlau bist und ich, naja nicht ganz so schlau bin. Dafür gebe ich dir Unterricht in Sachen Jungs verführen.", sagte sie und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Das brachte mich zum Lachen. Sie fuhr fort. "Jeden Freitag gehen wir nach der Schule zusammen zu Joe's und trinken eine Eisschokolade mit heißen Himbeeren. Wir haben vollkommen unterschiedliche Zukunftspläne. Du willst irgendein super schlauer Doktor werden und ich Supermodel. Trotzdem verstehen wir uns super. Wir würden alles füreinander tun und die Andere niemals hintergehen.", das letzte sagte sie mit gesenktem Blick. Da witterte ich etwas.

"Was hast du?", fragte ich. "Naja...du lagst so lange Zeit im Koma und wir wussten nicht, ob du überhaupt wieder aufwachst. Brad und ich waren fertig deswegen und haben uns gegenseitig getröstet und irgendwie ist es dann passiert...", druckste sie herum. Offenbar erwartete sie, dass ich sauer wurde. Ich lächelte. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich keinerlei Erinnerungen habe. Deshalb stört es mich nicht, wenn ihr zusammen seid. Ich weiß ja nicht mal, wie er aussieht.", sagte ich lachend. "Oh Gott sei Dank!", rief sie erleichtert aus und umarmte mich. Wir quatschten noch den ganzen Nachmittag, eigentlich redete nur sie und ich hörte zu. Irgendwann schlug sie sich gegen die Stirn. "Wir müssen noch Ben sagen, dass du aufgewacht bist! Und Brad auch.", meinte sie. Ich zuckte nur die Schultern. Wenn sie sagte, dass ich den beiden wichtig war, wird das schon stimmen. "Ich schreibe ihnen schnell.", verkündete sie und begann schon die SMS. "So gern ich noch den ganzen Tag mit dir reden würde, ich muss leider los. Ich habe Hausarrest. Meine Eltern haben mir nur ein paar Stunden mit dir erlaubt.", sagte sie bedauernd und verabschiedete sich.