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Als ich am nächsten Morgen erwachte, hatte ich eigentlich erwartet, dass mir der Kopf dröhnt und ich mich keinen Zentimeter bewegen könnte. Doch mir ging es hervorragend. Das war wohl wieder einer der Vorteile am Vampir-Sein. Langsam öffnete ich meine Augen und begutachtete meine Umgebung. Ich war definitiv nicht zu Hause. Trotzdem war mir der Ort nicht fremd und so verfiel ich nicht in Panik. Ich hob die Decke an und stellte beruhigt fest, dass ich meine Kleidung anbehalten hatte. Leise verließ ich das Bett und wollte unauffällig verschwinden, doch kurz bevor ich die Tür erreichte, fragte eine Stimme hinter mir: "Möchtest du mich wohl schon verlassen?". Ich drehte mich ertappt um und sah Klaus an, der nur eine lange Pyjamahose trug. "Ich sollte gehen, bevor sich die Anderen Sorgen machen.", erklärte ich und wollte erneut gehen. "Keine Sorge. Deine Freunde wissen Bescheid. Iss doch erst etwas mit mir, dann kannst du immer noch gehen.", schlug er vor. Ich biss mir auf die Lippe, doch man konnte Klaus nichts abschlagen.

Ich folgte ihm also widerwillig in die Küche und setzte mich auf einen Platz, den er mir anbot. "Möchtest du lieber Rühreier oder Spiegeleier?", fragte er mich und ich war verwundert, wie sehr ich mich über diese, eigentlich normale Frage, wunderte. Wir aßen für gewöhnlich kein richtiges Essen. Es ist nicht so, dass es uns schadet, aber wir benötigen es einfach nicht mehr. Aber zurzeit sehnte ich mich nach etwas Normalität, also nahm ich sein Angebot lächelnd an. "Rühreier.", antwortete ich schließlich. Er nickte und begann die Eier zuzubereiten. Gleichzeitig toastete er Weißbrot im Toaster und goss mir Orangensaft ein. Nach ein paar Minuten stellte er die Teller auf den Tisch und wir begannen schweigend zu essen. Ich musste zugeben, dass es wirklich gut schmeckte.

Als wir aufgegessen hatten und er die Teller beseitigt hatte, setzte er sich mir gegenüber an den Tisch, verschränkte seine Finger und stütze seinen Kopf darauf. Oh oh, ich kannte diese Geste. Das bedeutete, dass er etwas Ernstes zu besprechen hatte. Er betrachtete mich einige Zeit, ohne ein Wort zu sagen. "Ich habe dich so vermisst.", gab er schließlich von sich. Ich war baff. Das hatte nicht gerade erwartet, aber es versetzte mir ein Stich ins Herz und ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. "Du weißt wie ich für dich empfinde. Und es gab für mich zwei Wege mit der Situation umzugehen. Ich könnte Mystic Falls verlassen, dich vergessen und Damon das Feld überlassen. Aber ich weiß, dass ich dich nicht vergessen kann und, wie wir beide wissen, bin ich kein Feigling und laufe davon. Also habe ich beschlossen zu kämpfen. Ich werde um dich kämpfen, Sadie, mit allem, was ich habe. Ich weiß, dass dir materielle Dinge nicht viel bedeuten, aber ich werde es trotzdem schaffen dich zu verzücken. Ich erwartete nichts von dir, außer Offenheit und, dass du nicht, so stur wie du bist, dagegen ankämpfst und deinem Herz verweigerst glücklich zu sein. Egal, wie du dich letztendlich entscheidest, ich werde es akzeptieren und deinem Glück nicht im Weg stehen. Ich hoffe du weißt, dass du die einzige Person auf der ganzen Welt bist, für die ich Derartiges tue.", endete er seine Rede und sah mich eindringlich an. Mein Mund stand offen und ich versuchte verzweifelt ihn zu schließen, damit ich nicht wie eine vollkommene Idiotin dastand. Nach Worten ringend saß ich da und zuckte letztendlich nur mit den Schultern.

"Klaus, ich...ich weiß nicht, was ich sagen soll.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Sag erstmal nichts. Geh nach Hause, lass dir das durch den Kopf gehen und sei gefasst auf alles, was kommt. Und, bitte verschließ die Augen nicht vor der Wahrheit. Dein Herz wird dir sagen, wen von uns beiden du willst, du brauchst. Es ist grausam nicht zu wissen, wer es sein wird.", murmelte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ich nickte und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus. Vor dem Haus angekommen, stand ich vor einem weiteren Problem. Da Klaus mich gestern in seinem Auto mit hierher genommen hatte, hatte ich jetzt keinen fahrbaren Untersatz um nach Hause zu kommen. "Na super", stöhnte ich. Ich überlegte, wen ich am besten anrufen sollte und entschied mich dann für Matt. Ich musste ziemlich durch den Wind aussehen und Matt stellte keine neugierigen Fragen. Er wusste, wenn ich über etwas reden wollte, dann würde ich schon von selbst kommen. Caroline würde solange bohren, bis ich es ihr verriet und Bonnie würde mich nur schweigend mit einem sorgenvollen Blick ansehen, was denselben Effekt hätte. Ich liebte die beiden, doch im Moment konnte ich nichts davon gebrauchen. Matt stand fünf Minuten nach unserem Telefonat mit seinem Auto vor mir.

Als ich einstieg, war das Einzige, das er fragte: "Wo soll ich dich hinbringen?" Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und lächelte. Auf Matt war eben Verlass. Ich überlegte. Wollte ich nach Hause, in das leere Haus? Darauf war ich nicht besonders scharf. "Sag mal Matt, hast du heute noch was vor?", fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. "Hast du dann Lust zu dir zu fahren und ein paar Filme zu schauen? Du weißt schon, wie in alten Zeiten.", fragte ich lächelnd. Er grinste und fuhr los. "Du glaubst nicht wie sehr Lust ich darauf habe. Wollen wir einen Film ausleihen?". Ich nickte begeistert und wir liehen uns einen völlig stumpfen Actionfilm aus. Bei ihm angekommen, schloss er die Tür auf und trat ein, ich wollte ihm folgen, doch irgendetwas versperrte mir den Weg nach drinnen. Achja, Vampir. Ich verdrehte die Augen.

"Oh, stimmt, du warst ja noch nicht hier. Komm rein.", sagte er und die unsichtbare Wand verschwand sofort. Ich schüttelte meinen Kopf. Trotz der Tatsache, dass ich jetzt schon eine Zeit lang ein Vampir war, verwunderten mich manche Sachen noch wie am ersten Tag. Ich blickte mich in Matts Haus um. Es war immer noch genauso, wie ich es kannte. Nichts hatte sich verändert und das hatte etwas sehr Tröstliches. "Soll ich uns etwas Popcorn machen? Oh,ehm...oder...", stotterte er dann unsicher. Er wusste wohl nicht, wie das mit dem "normalen" Essen bei uns läuft. "Popcorn ist super.", sagte ich und lächelte. Er nickte und begann es zuzubereiten. Nach wenigen Minuten war es fertig und es duftete im ganzen Haus danach. Wir setzten uns auf die Couch und Matt legte den Film ein. Allein im Vorspann wurden gut ein Dutzend Autos in die Luft gesprengt und je länger wir uns den Film ansahen, desto bizarrer und unrealistischer wurde es. Wir lachten eigentlich die ganze Zeit und machten uns über die billigen Spezialeffekte und die schlechten Darsteller lustig. Es tat so gut etwas Normalität zu spüren, dass ich mich fast fühlte, als wäre ich wieder ein Mensch. Als der Abspann lief und wir uns langsam wieder unter Kontrolle hatten, klingelte mein Handy. Es war Elena.

"Ja?", fragte ich zögernd. Ich wunderte mich über ihren Anruf, da ich mich noch zu gut an ihren Zettel erinnern konnte, dass sie mit Damon unterwegs war. Es konnte also nur etwas Schlimmes passiert sein. "Sadie, wir sind auf dem Heimweg. Klaus hat Damon angerufen und ihm wohl den Kampf um dich angesagt. Damon ist natürlich Hals über Kopf ins Auto gesprungen und ich war gezwungen mitzufahren. Er wollte nicht, dass ich es dir sage, er plant irgendeine Überraschung, aber wir sind gerade an einer Tankstelle und ich musste dir einfach Bescheid geben. Wir sind in ungefähr einer Stunde da. Wir sehen uns dann.", sagte sie und legte auf. "Alles in Ordnung?", fragte Matt, als er meinen verstörten Gesichtsausdruck sah. Ich schüttelte mit dem Kopf und damit war meine Laune auf dem Tiefpunkt. Somit war der schöne Abend dahin.



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