Ich konnte mich nur dunkel an dieses Gespräch erinnern, da es noch in meinem alten Leben stattgefunden hatte. Trotzdem versuchte ich mich zurückzuversetzen, als Stefan und ich darüber geredet hatten. Ich war zu ihm nach Hause gefahren und hatte versucht ihn dazu zu überreden, in Mystic Falls zu bleiben.
"Nein, Sadie. Ich kann dir nicht mehr erklären, aber ich muss gehen. Es hilft mir nicht, wenn du es mir noch schwerer machst, als es schon ist.", versuchte Stefan mich zum Schweigen zu bringen. "Du hast dich gewaltig geschnitten, wenn du denkst, dass ich dich einfach so verschwinden lasse, ohne dass du mir erklärt hast, warum!",rief ich ihm energisch entgegen. Wir starrten uns ein paar Augenblicke böse an, doch irgendwann gab er auf. Er wusste, dass er mich, wenn ich mich in eine Sache verbissen hatte, nicht davon abbringen konnte. "Es reicht, wenn du weißt, dass, wenn ich es nicht tue, Klaus Damon etwas antun wird.", flüsterte er. Ich erstarrte. Wie sollte Klaus Damon etwas antun können? Ich wusste, dass er ein Urvampir war, doch war er so stark um es mit Stefan und Damon aufzunehmen? Man musste mir meine Verwirrtheit angesehen haben, denn Stefan fügte erklärend hinzu: "Bei uns Vampiren gibt es so etwas wie einen Schalter, mit dem wir unsere Gefühle abstellen können. Es ist schwer das selbst zu machen und nur die Wenigsten schaffen es ganz. Wie du weißt ist Klaus ein Urvampir und er hat die Fähigkeit andere Vampire zu manipulieren. Er hat mir damit gedroht meine Gefühle abzustellen, wenn ich nicht mit ihm komme. Deshalb gehe ich lieber freiwillig, bevor er mich zu seinem persönlichen Sklaven macht. Verstehst du es jetzt?". Ich ließ die Luft, die ich während Stefans Vortrag angehalten hatte, herausströmen. Ich nickte langsam. Stefans Gesichtsausdruck wurde etwas weicher und er schloss mich in seine Arme. "Lässt du mich nun gehen?", fragte er leise in mein Ohr. Ich nickte. "Aber widerwillig", fügte ich noch hinzu, als wir uns voneinander lösten. Er lächelte mir zu und war im nächsten Augenblick verschwunden.
Ich blinzelte. Nun konnte ich mich wieder an das gesamte Gespräch erinnern. Auch wenn Stefan nicht wollte, dass Klaus den Schalter bei ihm umlegte, für mich fühlte sich diese Möglichkeit perfekt an. Ich könnte all den Schmerz, wenn ich an Damon denke, einfach ausschalten. Allerdings waren dann auch Gefühle wie Liebe und Freundschaft weg. War es das wert? Ich wog die guten gegen die schlechten Seiten ab und traf eine Entscheidung. Ich stand vom Bett auf und lief nach nebenan. wo Klaus seine Suite hatte.
Stefan war bei ihm und es sah so aus, als hätten Klaus und er einen Streit. "Es hat doch keinen Sinn ihr das zu sagen. Das macht es nur noch schlimmer!", schrie Klaus Stefan an. "Sie hat ein Recht darauf es zu erfahren! Sie muss selbst entscheiden, wie sie darauf reagiert!", brüllte Stefan zurück. Als sie mich kommen sahen, verstummten sie sofort. Ich blickte vom Einen zum Anderen und wunderte mich über ihr komisches Verhalten. "Was ist los?", fragte ich. Sie vermieden meinen Blick. Sie hatten also über mich gesprochen. "Was soll ich nicht erfahren?", bohrte ich weiter. Stefan warf Klaus einen Blick zu. Klaus sah ihn warnend an, doch Stefan ignorierte es. "Ich habe vorhin Mia getroffen. Sie ist eine alte Bekannte. Sie hat mir erzählt, dass Damon auf der Suche nach dir ist", offenbarte Stefan. Ich erstarrte. Er suchte nach mir? Sollte das vielleicht bedeuten...? Doch weiter konnte ich nicht denken, denn Klaus unterbrach meine Gedanken. " Das ist aber nicht alles. Stefan erzähl ihr den Rest", verlangte er. Stefan seufzte und schloss die Augen. "Elena war bei ihm", flüsterte er leise. Und schon war der letzte Funke Hoffnung in mir gestorben. Sie waren also zusammen auf der Suche nach mir. Waren sie dann auch zusammen? Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich war das ganze so satt. Ich wollte diesen Schmerz nicht mehr ertragen müssen, ich wollte nichts mehr fühlen. "Sadie?", fragte Stefan und blickte mich besorgt an. Er streckte seine Hand nach mir aus, doch ich schüttelte den Kopf und lief nach oben.
Ich konnte gerade noch rechtzeitig die Tür schließen, bevor es aus mir herausbrach. Ich schleppte mich zum Bett und ließ die Tränen einfach laufen und schluchzte laut. Mir war alles egal, ich wollte nur noch...Es klopfte an meiner Tür. "Nein",rief ich krächzend. Trotzdem hörte ich, wie sich die Tür öffnete. Jemand setzte sich neben mich aufs Bett und streichelte behutsam über meinen Kopf. Ich beruhigte mich langsam wieder und drehte mich zu meinem Besucher. Klaus sah mich besorgt an. Ich setzte mich auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Geht es wieder?", fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. Er nickte verständnisvoll und seufzte. "Was kann ich tun?", fragte er ernsthaft traurig. Ich rutschte nah an ihn heran und sah ihm intensiv in die Augen. "Mach das es aufhört. Bitte!", flehte ich ihn an. Er blinzelte überrascht und suchte nach den richtigen Worten. "Wie stellst du dir das bitte vor?", fragte er schließlich. "Stefan hat mir erzählt, dass du einen Vampir dazu bringen kannst seine Gefühle abzustellen", fing ich vorsichtig an. Klaus riss erstaunt die Augen auf. "Bist du dir da sicher?, fragte er. Ich nickte überzeugt. "Ja, ich bin mir zu hundert Prozent sicher. Ich kann das nicht mehr. Ich kann und will diesen Schmerz nicht mehr ertragen müssen. Und du hast die Möglichkeit mir diesen Schmerz zu nehmen", stellte ich klar. "Weißt du, was du alles aufgibst?", erinnerte er mich. "Ich bin mir über alle Vor- und Nachteile im Klaren, glaub mir. Ich habe gründlich darüber nachgedacht und ich weiß, dass ich das will",erklärte ich. Er sah mich einige Augenblicke prüfend an und nickte dann. "Also schön. Ich mache es", sagte er schließlich zu.
"Bist du bereit?", fragte er. "Wie jetzt gleich?", fragte ich überrascht. "Ja, natürlich. Oder willst du nochmal darüber nachdenken?", fragte er abschätzig. "Nein", sagte ich energisch und schüttelte bekräftigend mit dem Kopf. Er kam näher und sah mich ein letztes Mal fragend an. Ich blickte ihm fest in die Augen und hörte seine Worte wie in Trance. "Du wirst nichts mehr fühlen. Du wirst absolut keine Gefühle mehr in dir tragen. Hast du das verstanden?". Ich hörte die Worte aus meinem Mund kommen, ohne dass ich meinem Mund befohlen hätte sie auszusprechen. "Ich werde nichts mehr fühlen. Ich werde keine Gefühle mehr in mir tragen".
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Love Happens...
FanfictionSadie Gilbert, die Cousine von Elena und Jeremy, kommt nach Mystic Falls und sie ändert das Leben aller komplett. Schon fast die Hoffnung doch noch die wahre Liebe zu finden aufgegeben, verliebt sie sich Hals über Kopf. Und das gleich zweimal!