Aufgeregt saß ich auf der kleinen, roten Couch. Mein Bein zuckte und ich konnte meine Hände nicht stillhalten. Noch nie zuvor war ich so aufgeregt gewesen. Sadie saß vor mir und blickte mich verwirrt mit ihren großen Augen an. "Klaus, was ist los? Spuck's schon aus.", drängte sie. Ich ließ langsam die Luft aus meinen Lungen entweichen. Sollte ich ihre Gefühle wirklich wieder anstellen? Es war durchaus möglich, dass ich sie dann für immer verlor. Sie würde sich vielleicht vor mir fürchten oder ekeln. Aber auf der anderen Seite bestand die Möglichkeit, dass sie sich für mich entschied und womöglich die selben Gefühle für mich hatte wie ich für sie. Ich musste es riskieren.
"Sie mich an.", forderte ich Sadie auf und drehte sie zu mir. Sie sah mich immer noch verwirrt an, doch gehorchte. Ich sah ihr tief in die Augen und sprach: "Du wirst deine Gefühle wieder anstellen. Du wirst wieder dieselbe wie vorher sein. Du wirst dich an alles erinnern können." Sie schloss die Augen. Ich betete, dass ich keinen Fehler gemacht hatte. Erwartungsvoll sah ich sie an. Ich starb fast vor Spannung. Endlich öffnete sie ihre Augen und sah mich an.
Sadies Sicht:
Ich öffnete die Augen und sah Klaus abwartend vor mir sitzen. Mit einem Schlag sah ich alles vor mir, was passiert war, als ich meine Gefühle abgestellt hatte. Ich schämte mich und war entsetzt, wie ich mich verhalten hatte. Aus irgendeinem Grund hatte Klaus den Schalter wieder umgelegt und ich fühlte wieder. "Sadie?", fragte er vorsichtig. Ich sah ihm an, dass er auf etwas wartete, doch ich konnte es ihm nicht geben. Ich wusste, dass er mir gesagt hatte, dass er mich liebte, doch ich konnte es nicht erwidern. Ich war so verwirrt und durcheinander. "Ich...Klaus, ich muss gehen.", sagte ich hastig und stand auf. "Sadie, warte.", rief er und hielt mich am Arm zurück. Ich blieb mit dem Rücken zu ihm stehen und wartete. "Was...ich meine...ich habe...", stotterte er. Ich wusste, was er hören wollte. "Klaus, ich kann das jetzt nicht. Ich muss nachdenken.", sagte ich und wollte das Zimmer verlassen. "Gehst du zu Damon?", fragte er traurig. Ich erstarrte. Damon. Was sollte ich mit ihm machen? "Nein, werde ich nicht. Ich muss jetzt allein sein.", erklärte ich. "Sag mir nur...liebst du ihn noch? Habe ich sowieso schon verloren?", fragte er und ich hörte, wie seine Stimme leicht brach. Ich drehte mich zu ihm um und spürte wie Tränen in meine Augen traten. "Klaus, ich weiß nicht, ob ich ihn liebe. Oder, ob ich dich liebe. Ich bin so verwirrt. Ich muss mich erstmal sammeln und brauche Zeit um in Ruhe darüber nachzudenken. Bitte gib sie mir.", bat ich ihn. Er sah mich verletzt an, nickte aber. Ich nahm seine Hand und drückte einen Kuss in seine Handfläche. Ich schloss seine Hand und verließ das Haus ohne zurückzusehen.
Ich lief einfach geradeaus ohne zu wissen, wohin ich ging. Irgendwann fand ich mich vor dem Grill wieder. Es war dunkel und jede Menge Leute waren unterwegs. Ich blickte mich um und erschrak. Damon und Elena saßen nur ein paar Meter von mir entfernt auf einer Bank und redeten. Ich versuchte so unauffällig wie möglich zu verschwinden, doch aus dem Augenwinkel sah ich, dass Damon mich entdeckt hatte. Ich lief in eine Seitenstraße und rannte in Vampirgeschwindigkeit. Allerdings stand ich nach ein paar Sekunden in einer Sackgasse und kam nicht mehr weiter. Ich seufzte genervt. Als ich mich umdrehte, sah ich Damon ein paar Meter vor mir stehen. "Stimmt es?", fragte er. Ich sah ihn nur an. "Du hast also deine Gefühle zurück? Elena hat es mir gerade erzählt. Klaus hat sein Wort also wirklich gehalten.", stammelte er. Elena? Was hatte sie damit zu tun? Er kam langsam näher. Ich wich zurück.
"Damon, bitte. Ich kann das jetzt nicht. Ich kann jetzt nicht mit dir reden, dich sehen. Es geht nicht.", erklärte ich und versuchte an ihm vorbeizukommen. Er fasste mich jedoch an meinen Armen und schneller als ich schauen konnte, befand ich mich in seinen Armen. Er drückte mich fest an sich und ich spürte, wie seine Muskeln sich entspannten und er ruhig ausatmete. Ich löste mich aus der Umarmung und war schon wieder den Tränen nahe. Scheiß Gefühle. "Sadie, es tut mir so leid. Ich liebe nur dich und niemanden sonst. Wenn du willst, halte ich mich von Elena fern, aber bitte verzeih mir.", flehte er mich an. Das schlimmste an der Situation war, dass ich Damon nun verstehen konnte. Ich war nicht mehr sauer auf ihn, dass er sich in Elena verliebt hatte. Manchmal passiert es einfach, dass man sich in jemanden verliebt, obwohl man schon jemanden liebt. Genau das fand gerade bei mir statt. Doch wie sollte ich ihm das begreiflich machen?
"Ich kann das jetzt nicht. Bitte, lass mich einfach.", bat ich und versuchte erneut zu entkommen, doch er ließ es nicht zu. "Sadie, sag mir nur...kannst du mir irgendwann verzeihen und alles wird wieder so wie vorher?" Ich sah ihn und blickte dann zu Boden. "Liebst du mich nicht mehr? Sind all deine Gefühle für mich verschwunden?", fragte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ich suchte nach Worten, doch die Richtigen wollten sich nicht finden lassen. "Damon, hör zu...meine Gefühle haben sich verändert. Ich sage nicht, dass ich dich nicht mehr liebe, aber...es ist kompliziert.", versuchte ich zu erklären, doch offenbar war es nicht besonders sinnvoll. "Was heißt es ist kompliziert? Weißt du nicht, was du für mich fühlen sollst oder...hast du etwa einen anderen?", fragte er völlig entsetzt. Ich konnte nichts sagen, doch das war auch eine Antwort. "Ich...ich...wer?", fragte er schließlich. Ich schloss die Augen. Warum kann das kein böser Traum sein und ich wache jede Minute auf? Wieso musste alles immer so verdammt schwierig sein? "Ist es etwa Klaus?!", rief er empört aus. Ich senkte den Blick und er kam einen Schritt auf mich zugestürmt. "Das ist doch nicht dein Ernst! Du willst mir doch nicht sagen, dass du dich in den wahrscheinlich bösesten Vampir der Welt verliebt hast, oder?", versuchte er uns beide davon zu überzeugen, dass es nicht wahr ist. "Ich hab es mir nicht ausgesucht, es ist einfach so passiert. Ich kann nichts daran ändern, es ist nun mal so.", gab ich energisch zurück. Damon fasste sich an die Stirn und fuhr sich durch die Haare. Ein paar Minuten herrschte Stille zwischen uns, doch irgendwann brach er das Schweigen.
"Und was bedeutet das für uns?", fragte er leise. Ich versuchte ruhig ein und aus zu atmen, doch ich konnte nicht verhindern, dass sich mein Herzschlag erhöhte und mein Bauch sich verkrampfte. Ich hatte Damon geliebt, mehr als alles andere. Wie konnte es nur soweit kommen? "Ich weiß nicht, Damon. Ich brauche Zeit um das alles zu verdauen und in Ruhe darüber nachzudenken, was weiter passiert. Also bitte, komm nicht vorbei, ruf nicht an und schreib mir nicht, ja? Ich brauche jetzt erstmal Funkstille zwischen uns.", erklärte ich monoton. Er nickte knapp und ich drehte mich um um zu gehen.
Ich erstarrte. Am Ende der Gasse stand Elena und blickte mich mit ihren großen, braunen Augen an. Sie kam vorsichtig ein paar Schritte näher. Ich zauderte mit mir, doch dann wie von selbst, lief ich auf sie zu. Wir rannten beide und lagen uns schließlich in den Armen. Ich war den Tränen nahe und ich sah, dass es Elena genauso ging. "Ich hab dich so vermisst.", flüsterte sie in mein Ohr. "Ich hab dich auch vermisst", gab ich zurück und lächelte sie an. "Komm, lass und nach Hause gehen.", meinte sie und nahm wie selbstverständlich meine Hand. Das klang wie Musik in meinen Ohren. Nach Hause. Ich hatte schon fast vergessen, was das ist.
Als wir im Auto saßen, fragte Elena:" Ist es in Ordnung, wenn die Anderen kurz vorbeikommen? Ich habe ihnen gesagt, dass du wieder die Alte bist und sie wollen dich unbedingt sehen.", erklärte sie. Ich lächelte gerührt. "Aber natürlich. Ich muss mich unbedingt noch bei euch allen für mein Verhalten entschuldigen.", sagte ich. "Wir wissen alle, dass du nichts dafür kannst. Niemand ist dir böse.", versicherte Elena mir. Als wir vor dem Haus ankamen und ausstiegen, blickte ich es eine Weile an. Ich war so glücklich wieder hier zu sein. Es war als würde eine zentnerschwere Last von meinen Schultern fallen und ich entspannte mich langsam.
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Love Happens...
FanfictionSadie Gilbert, die Cousine von Elena und Jeremy, kommt nach Mystic Falls und sie ändert das Leben aller komplett. Schon fast die Hoffnung doch noch die wahre Liebe zu finden aufgegeben, verliebt sie sich Hals über Kopf. Und das gleich zweimal!