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"Was? Was haben sie dir gesagt, Bonnie?", fragte ich aufgeregt und schüttelte sie sanft. "Sie...Sie haben mir von einer Legende erzählt.", flüsterte sie kaum hörbar. Ich kniff die Augen zusammen. Was kam jetzt schon wieder? Ich sah sie abwartend an. Sie seufzte und schloss für einen Moment die Augen. "Seit es Klaus auf dieser Welt gibt, ist das Gleichgewicht der Natur gestört. Er ist der Ur-Hybrid und durch nahezu nichts aufzuhalten. Außer durch das Heilmittel. Verwandelt man ihn dadurch in einen Menschen zurück, kann man ihn töten, ohne dass die Vampire, die er verwandelt hat, mit ihm sterben müssen. Doch wie wir wissen, kann es niemand mit ihm aufnehmen. Aus diesem Grund haben die Hexen vor langer Zeit eine Geburt in die Wege geleitet. Die Geburt der ultimativen Waffe gegen Klaus. Es ist ein Mädchen. Und sie hat die Bestimmung, Klaus das Mittel zu verabreichen und ihn anschließend zu töten.", erzählte sie mir.

Ich sah offenbar vollkommen verwirrt aus, denn sie fügte leiser hinzu: "Dieses Mädchen bist du." Ich schnappte nach Luft. Meine Hände begannen zu zittern. Das konnte nicht wahr sein. Die Hexen mussten sich einen kranken Scherz mit uns machen. "Sadie, hör zu...", versuchte Bonnie mich zu beruhigen. Ich schüttelte den Kopf und ging langsam rückwärts. Ich wollte nur hier raus. Ich konnte nicht mehr atmen und die Wände schienen näher zu kommen. Ich drehte mich um und wollte die Treppe nach oben laufen, doch eine unsichtbare Macht ließ mich nicht passieren. Ich schlug dagegen, doch es änderte nichts. "Sie wollen dich nicht gehen lassen, bevor du nicht alles weißt.", sagte Bonnie, die unverändert dastand. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.

"Schön. Dann rede.", knurrte ich. "Es war vorherbestimmt, dass Klaus sich in dich verliebt, damit er Vertrauen zu dir findet. So kannst du ihn leichter...", versuchte sie zu erklären, doch ich unterbrach sie. "Nein! Du darfst sowas nicht sagen! Ich werde ihn nicht töten. Mal davon abgesehen, dass er mich sofort umbringen würde, wenn er herausfände, was ich tue.", stellte ich klar. "Wie ich schon sagte, du bist die ultimative Waffe. Klaus kann dir nichts anhaben, du kannst durch seine Hand nicht sterben. Außerdem wird sich alles in ihm widerstreben das zu tun, weil jede seiner Fasern dich liebt. Es war nicht geplant, dass du dich in Damon verliebst und dich für ihn entscheidest. Deshalb siehst du Klaus immer. Die Hexen wollen dir zeigen, dass du deine Aufgabe erfüllen musst.", endete sie. Ich sah ihr an, dass es ihr wehtat, mir das sagen zu müssen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Aber...ich kann das nicht, Bonnie.", flüsterte ich, während mir eine Träne die Wange herunterlief. "Ich weiß, dass es dir unmöglich erscheint. Warum meinst du, bist du so leicht an das Heilmittel gekommen? Weil es deine Bestimmung ist. Jeder hat eine Aufgabe in seinem Leben zu erfüllen. Das ist deine.", erklärte sie.

"Nein. Nein!", brüllte ich und rannte aus dem Gebäude. Diesmal ließen es die Hexen zu. Ich rannte, bis mich irgendwann ein Heulkrampf übermannte. Wie konnte das sein? Wie konnte so etwas Grausames meine Bestimmung sein? Ich war nur geboren worden, um zu töten. Um den Mann umzubringen, den ich liebte. Was würde es für Konsequenzen haben, wenn ich es nicht tat? Würden die Hexen mich umbringen? Vermutlich würden sie irgendetwas gegen mich unternehmen. Das war mir egal, ich würde jede Strafe auf mich nehmen, solange ich ihn nicht umbringen musste.

Ich hörte Bonnies Schritte hinter mir. "Sadie?", fragte sie vorsichtig. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und drehte mich zu ihr um. "Ich kann das nicht, Bonnie.", sagte ich tonlos. Sie nickte und sah zu Boden. Sie wusste also, was für eine Strafe mir drohte. "Was? Los, sag schon.", drängte ich. Ich sah wie sich ihre Kiefermuskeln anspannten. "Wenn du es nicht tust, muss ich dich umbringen.", schluchzte sie. Ich keuchte. Das konnte doch alles nicht wahr sein! "Aber ich kann und werde dir nichts tun. Das wissen sie. Auch dafür haben sie eine Lösung. Sie werden mir ihre ganze Kraft schicken, so dass ich alle in meiner Nähe, einschließlich mir selbst, in den Tod stürze.", ihre Stimme brach am Ende weg.

Meine Lippen begannen zu beben. Ich ging auf sie zu, doch ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sie presste ihre Augen zusammen und sammelte sich. "Da ist es natürlich klar, was ich tue. Ich werde mich, wenn es soweit ist, an einen einsamen Ort zurückziehen.", sagte sie bitter. Ich riss meine Augen auf. "Spinnst du, Bonnie? Dann stirbst du!", schrie ich und nahm ihr Gesicht in meine Hände. "Sonst stirbst du! Und das lasse ich nicht zu.", flüsterte sie überzeugt.



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