Bonnie hatte Klaus mit einem Zauber aufgespürt und ihn dann auf mein Handy übertragen. Nun war er ein roter Punkt, dem ich ohne Mühe folgen konnte. Ich stockte. Mir fiel wieder ein, dass Bonnie, Caroline, Elena, sich selbst und mich, ebenfalls mit so einem Zauber belegt hatte. Wir wussten immer genau, wo die Anderen waren. Sie würden damit vermutlich versuchen, mich aufzuspüren. Aber eigentlich war es vollkommen egal, weil sie niemals schnell genug hier sein würden, um mich aufzuhalten. Ein kleiner Teil tief in mir drin hoffte trotz allem, dass sie es schaffen würden. Doch ich wusste genau, was ich tun musste.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt endlich ein Taxi neben mir. Ich stieg ein und nannte dem Fahrer die Adresse. Er teilte mir mit, dass es gut eine Stunde dauern könnte. Ich nickte nur. Eine Stunde Gnadenfrist. Ich wusste zwar, dass das es mir nur schwerer machen würde, aber ich schloss die Augen und dachte an die geliebten Menschen, für das ich das hier tat. An Matt mit seinen blauen Augen, der wirklich das ganz große Glück verdient hatte. Er war der einzig menschliche von uns und ich hoffte, dass er es für immer bleiben würde. An Tyler, der mir geholfen hatte, zu erkennen, was ich wollte. Der nun mit Caroline glücklich war und alles für sie tun würde. An Caroline, die durch ihre Verwandlung zum Vampir ein völlig neuer Mensch geworden war und trotzdem immer noch wusste, was wichtig im Leben war. An Bonnie, die sich für mich opfern würde, die freiwillig in den Tod gehen würde, nur um mich zu schützen. An Stefan, der immer mein bester Freund bleiben würde, mit dem ich so viel durchgemacht hatte. An Damon, den ich liebte, schon bevor ich überhaupt wusste, was wahre Liebe überhaupt war. Der mir gezeigt hatte, wie schön ein Leben sein konnte. An Jeremy und Elena. Sie waren der letzte Rest Familie, der mir geblieben war und ich würde alles tun, damit sie in Sicherheit waren.
Wieder rannen mir Tränen über die Wangen, aber diesmal waren sie kein Zeichen der Trauer, sondern des Friedens. Ich hatte mich losgesagt von ihnen, mich verabschiedet. Es klang komisch, aber in diesem Moment war ich glücklich. Alle Menschen, die ich liebte, würden weiterleben können. Das war ein Gewinn und kein Verlust. Wie ich so vor mich hin träumte, merkte ich gar nicht, dass wir schon angekommen waren. Ich bezahlte den Fahrer und stieg aus. Vor mir stand ein prächtiges, altes Herrenhaus, das perfekt zu Klaus Stil passte. Ein prüfender Blick auf mein Smartphone zeigte mir, dass er sich noch im Haus befand. Ich atmete ein letztes Mal tief durch und klopfte dann mit einem schweren Türklopfer, der die Form eines Löwenkopfes hatte, an die braune Eingangstür. Meine Hände waren zittrig und mein Herz pochte schnell, da ich trotz allem aufgeregt war, ihn zu sehen.
Die Tür öffnete sich und eine menschliche Frau stand vor mir. Ich schnaufte. Klaus und seine Bediensteten. "Was kann ich für Sie tun?", fragte sie mich und ich sah ihr die Manipulation sofort an. "Ich möchte bitte mit Klaus sprechen.", verlangte ich. Sie blinzelte und sah mich an. "Ich habe die Anweisung niemanden hereinzulassen.", murmelte sie. "Ich denke, das ist eine Ausnahme. Ich bin Sadie. Könnten Sie ihn bitte zur Tür holen?", bat ich lächelnd. Sie wollte etwas erwidern, doch eine Stimme hinter ihr unterbrach sie. "Ist schon gut, Liebes. Ich kümmere mich selbst darum.", sagte Klaus und sie verschwand ohne ein weiteres Wort. Er stand vor mir und war vermutlich ebenso verblüfft mich zu sehen, wie ich ihn. Wir sahen uns nur lange in die Augen, bis er mich in seine Arme zog. "Ich hab dich so vermisst.", wisperte er in mein Ohr. Ich schloss die Augen und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
Als wir uns lösten, bat er mich herein. Ich folgte in ihn ein riesiges Wohnzimmer, das majestätisch eingerichtet war. Wir setzten uns und er bat mir einen Scotch an. Ich nahm einen Schluck und wartete auf seine Fragen. "Möchtest du gar nicht wissen, wieso ich hier bin?", fragte ich erstaunt, als er nichts sagte. Er lächelte. "Ehrlich gesagt ist es mir egal. Ich bin nur glücklich, dich zu sehen.", gab er ehrlich zu. Wenn er so etwas sagte, fiel es mir noch schwerer, ihm das Folgende beizubringen. Ohne Umschweife begann ich ihm alles zu erzählen. Als ich geendet hatte, war sein Gesicht ausdruckslos.
Nach einer Weile des Schweigens fragte er schließlich: "Und nun bist du hier um mich umzubringen?". Ich schloss die Augen. "Nein. Ich möchte von dir, dass du mich umbringst.", sprach ich aus, was ich die ganze Zeit über geplant hatte. Er fuhr in die Höhe und sah mich mit riesigen Augen an. "Das ist doch nicht dein Ernst! Als ob ich sowas könnte! Außerdem hast du gesagt, dass ich dich, der Legende nach nicht töten kann!", schrie er außer sich. Da hatte er recht. Doch auch darüber hatte ich mir Gedanken gemacht. "Befehle einfach einem deiner Hybriden, mich zu töten. Dadurch sind alle Probleme gelöst.", erklärte ich kalt. Er schüttelte vehement den Kopf. "Ich lasse dich nicht sterben. Du bist das Wichtigste in meinem Leben, meinst du wirklich, ich könnte dir auch nur ein Haar krümmen?", fragte er und trat näher. "Es geht nicht anders. Die Geister werden sonst von Bonnie Besitz ergreifen und sie wird uns alle mit in den Tod ziehen! Das lasse ich nicht zu!", flüsterte ich tonlos. Er drehte sich weg und atmete heftig. "Klaus, bitte. Wenn du es nicht tust, werde ich es machen.", ließ ich verlauten.
Er drehte sich um und sah mir traurig in die Augen. "Also schön. Aber gewähre mir eine letzte Bitte. Lass mich dich noch einmal umarmen.", bat er. Ich nickte. Schneller als der Blitz war ich in seinen Armen und er drückte mich fest an sich. Ich legte meine Arme um seinen Körper und schloss die Augen. Ein Luftzug verriet mir, dass wir uns bewegt hatten. Als ich die Augen öffnete, befanden wir uns in einem Raum ohne Fenster, nur mit einem Bett und einem Tisch. Ich sah mich erschrocken nach Klaus um. "Ich werde nicht zulassen, dass du dir etwas antust. Du bleibst hier, bis du wieder bei klarem Verstand bist.", erklärte er und verließ den Raum. Ich rannte ihm nach, doch die schwere Eisentür war schon ins Schloss gefallen. Ich hämmerte dagegen.
"Ich bin bei klarem Verstand! Bonnie wird sterben, wenn ich nichts unternehme. Und die Geister werden sie vollständig kontrollieren, so dass sie nicht mehr weiß, was sie tut! Sie werden alle zerstören, die mir wichtig sind! Lass mich hier raus!", brüllte ich verzweifelt. Ich schlug noch stundenlang an die Tür und schrie Klaus Namen, doch es rührte sich nichts. Wie konnte er mir das antun? Ich musste mir einen Plan überlegen, wie ich Bonnie und all die Anderen schützen konnte. In diesem Zimmer befand sich nichts, mit dem sich ein Vampir umbringen konnte. Es gab keine Fenster, also konnte ich nicht verbrennen, kein Eisenkraut. Austrocknen würde zu lang dauern. Ich könnte das Tischbein herausbrechen und versuchen mich damit zu pfählen. Aber ich wusste genau, dass ein Vampir sich nicht selbst pfählen konnte. Aber, wenn ich ein...Das war die Idee.
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Love Happens...
FanfictionSadie Gilbert, die Cousine von Elena und Jeremy, kommt nach Mystic Falls und sie ändert das Leben aller komplett. Schon fast die Hoffnung doch noch die wahre Liebe zu finden aufgegeben, verliebt sie sich Hals über Kopf. Und das gleich zweimal!