"Was soll ich nur machen, Bonnie?", fragte ich zum wiederholten Mal. Sie zuckte nur ratlos mit den Schultern. Ich seufzte. "Ich weiß, dass Stefan es gern nehmen würde. Er könnte so seinen Blutdurst loswerden. Er hasst das, was er ist. Aber solange Elena ein Vampir bleibt, wird auch er einer sein. Das ist umgekehrt genauso. Und Damon wird es nicht nehmen, da bin ich mir zu zweihundert Prozent sicher. Caroline will es mit Sicherheit auch nicht, da so ihre Beziehung zu Tyler gefährlich werden könnte. Die Einzige, die noch übrig bleibt, ist Rebekkah. Sie wäre gern ein Mensch, aber ich habe sie deshalb gepfählt. Ich denke nicht, dass sie besonders gut auf mich zu sprechen ist, wenn ich sie zurückhole. Ich fasse es nicht. So wie es aussieht, habe ich die ganze Anstrengung umsonst auf mich genommen.", grummelte ich. "Und was ist mit dir? Wieso nimmst du es nicht?", fragte Bonnie und sah mir fest in die Augen. Ich blinzelte.
Für einen Moment zog ich diese Möglichkeit wirklich in Betracht. Klaus würde sicher nicht mit einem Menschen zusammen sein wollen und würde mich zurücklassen. Damit wäre die Wahl von ganz allein getroffen. Doch ich strich den Gedanken. Ich wollte Klaus nicht verlieren, außerdem war es nicht besonders sicher für einen Menschen in Mystic Falls. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann kein Mensch mehr sein. Ich habe das auch nicht verdient.", flüsterte ich. Bonnie sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Weißt du was? Ich habe eine Idee. Wie wäre es, wenn ich das Heilmittel mitnehme? Dann musst du nicht mehr daran denken und, wenn du doch eine Entscheidung triffst, gebe ich es dir zurück.", schlug sie vor. Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Was ändert es denn, wenn du es hast? Das Problem bleibt dennoch bestehen.", antwortete ich verwirrt. Sie lächelte. "Du weißt schon, aus den Augen, aus dem Sinn.", meinte sie und zwinkerte. Ich grinste zurück. "Das ist lieb gemeint, aber ich behalte es lieber. Nicht, dass du deshalb noch Schwierigkeiten kriegst.", schlug ich ihr Angebot ab.
Sie sah nicht zufrieden aus. "Sadie, komm schon. Wo könnte es sicherer sein, als bei einer Hexe? Vertraust du mir nicht?", fragte sie gekränkt. "Doch, natürlich. Ich sehe nur keinen Sinn darin, wenn das Heilmittel bei dir ist anstatt bei mir.", gab ich zurück. Ihr Mund zuckte vor Anspannung. Was hatte sie nur? Wieso war sie so versessen auf das Heilmittel? "Ich versuche dir eine gute Freundin zu sein und du behandelst mich, als wären wir keine besten Freunde. Ich habe schon verstanden.", meckerte sie beleidigt. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war mit Bonnie los? "Bonnie, ich wollte dich nicht verletzen. Ich möchte nur nicht, dass Vampire kommen um sich das Mittel zu holen und dich dabei verletzen.", versuchte ich zu erklären. Sie seufzte. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht anzicken. Ich habe in letzter Zeit nur immer das Gefühl, dass ihr mich übergeht.", gab sie zu. Ich lächelte und legte meine Hand auf Ihre. "Tut mir leid, wenn du das denkst. Aber ich habe nur mit dir über das Heilmittel gesprochen. Weil du eine meiner besten Freundinnen bist und mir deine Meinung wichtig ist.", sagte ich. Sie lächelte und sah etwas glücklicher aus.
"Würdest du es holen und mir zeigen?", fragte sie dann. Ich sah sie erstaunt an. "Wieso willst du es sehen?", fragte ich verwirrt. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich bin neugierig, wie es aussieht.", sagte sie, als wäre das ganz normal. "Es ist einfach eine Ampulle mit Blut. Nichts besonderes.", erklärte ich. "Hol es doch einfach.", gab sie in einem wütenden Ton zurück. Ok, irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. "Also schön. Ich hole es.", antwortete ich schließlich. Ihr Gesicht veränderte sich von befehlend zu strahlend. "Danke.", sagte sie lächelnd. Ich erhob mich und ging ins Badezimmer. Ich zog die Tür hinter mir zu und drückte die Kurzwahltaste 2 auf meinem Handy. Damon ging ran. "Damon, irgendetwas stimmt mit Bonnie nicht, ihr müsst schnell...", doch weiter kam ich nicht, da sich ein Arm von hinten um meinen Hals schloss. Bonnie schlug mir das Handy aus der Hand. Nein, so stark war sie nicht. Das war definitiv nicht Bonnie. "Bewegst du dich nur einen Zentimeter, bringe ich dich um.", flüsterte sie mir bedrohlich ins Ohr. Sie ließ mich los und ich drehte mich um. "Gibst du mir jetzt das Heilmittel oder muss ich erst böse werden?", fragte die Bonnie-Gestalt gelangweilt.
Und da begriff ich. "Sie sind Silas!", erkannte ich es endlich. "Ich dachte schon, du würdest nie darauf kommen. Aber wir hatten das Vergnügen noch nicht. Wenn du mir das Mittel gibst, dann können wir weiter so nett plaudern wie vorhin.", meinte er mit einem verschlagenen Grinsen. Es war gruselig Bonnie vor sich zu sehen, wenn man wusste, dass ein Monster in ihr steckte. "Und was ist, wenn ich es Ihnen nicht gebe?", fragte ich uneingeschüchtert. Er lachte. "Dann bringe ich dich um.", versprach er. Nun grinste ich. "Und wie wollen sie dann an das Heilmittel kommen?", fragte ich hämisch. Das hatte er offenbar nicht bedacht. "Punkt für dich. Dann werden eben deine Freunde dran glauben. Vielleicht fange ich mit Jeremy an. Oder Matt? Das wird ein großer Spaß, wenn ich es in deiner Gestalt mache. Sie werden denken, du hast sie umgebracht.", sagte er und freute sich. Ich schluckte. Es blieb mir nur eine Möglichkeit. Ich musste es ihm geben, bevor er seine Drohung wahr machte. Und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er das tun würde. Meine einzige Chance war es Zeit herauszuschlagen. Damon musste doch gemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Wie lang brauchten sie um hier zu sein?
"Also schön. Aber ich hätte da noch ein paar Bedingungen.", begann ich. Er lachte auf. "Denkst du wirklich, du bist in der Position um Bedingungen zu stellen?", fragte er amüsiert. Ich reckte das Kinn nach vorn und sah ihn furchtlos an. "Wollen Sie das Heilmittel nun oder nicht?", fragte ich kalt. "Gut. Rede.", knurrte er. Sehr gut, er ging darauf ein. "Ich möchte, dass Sie mir versprechen meinen Freunden nichts zu tun. Und zu meinen Freunden zählt auch Klaus. Können Sie mir das versprechen?", verlangte ich. Er sah mich abwägend an. Ja, lass dir nur Zeit. "Wie du willst.", stimmte er zu. Ich nickte. "Und jetzt das Heilmittel, wenn ich bitten darf.", drängte er. Langsam wurde er ungeduldig. "Es ist nicht hier. Wir müssen eine Weile fahren.", erklärte ich. Er sah mich an und versuchte herauszufinden, ob ich die Wahrheit sagte. Offenbar machte ich meine Sache gut, denn er nahm meinen Arm und zog mich nach unten. "Du fährst. Und keine Verrücktheiten, sonst wird jemand verletzt.", drohte er. Ich seufzte. Meine Hinhalte-Strategie hatte nicht funktioniert. Was sollte ich jetzt tun?
Silas öffnete die Tür und schubste mich nach draußen, geradewegs in Damons Arme. Ich war überrascht und für einen Moment erstarrt, doch er schob mich zur Seite. Stefan und Elena waren ebenfalls da. Silas war mindestens genauso überrumpelt wie ich. Damon stürzte sich auf ihn und Stefan kam ihm zu Hilfe. "Sadie, verschwinde mit Elena. Los!", knurrte Damon, der versuchte Silas das Genick zu brechen. Dieser wehrte sich jedoch heftig, was die Sache erschwerte. "Halt ihn fest.", zischte ich zu Damon. Er tat, was ich gesagt hatte und ich legte meine Hände an die Seiten von Silas Kopf. "Sie werden das Heilmittel nie bekommen.", knurrte ich und brach ihm das Genick. Er fiel zu Boden und regte sich nicht mehr.
"Lang hält ihn das nicht auf.", bemerkte ich. "Wir müssen ihn irgendwo hinbringen, wo er uns nichts anhaben kann.", erklärte ich. Alle drei starrten mich fassungslos an. "Was?", fragte ich irritiert. "Du...Du hast gerade ohne zu Zögern jemandem das Genick gebrochen.", stotterte Elena erschüttert. Ich seufzte. "Macht bitte keine große Sache daraus. Darüber könnt ihr euch später noch wundern, lasst ihn uns erstmal hier wegschaffen.", schlug ich vor und nahm Silas über meine Schulter. Ich wusste, dass sie schockiert waren über meine Gelassenheit, aber ich hatte ihnen gesagt, dass ich mich verändert hatte. Ich trug ihn zu Damons Auto und lud ihn in den Kofferraum. "Kommt ihr jetzt oder was?", rief ich ihnen genervt zu. Sie lösten sich aus ihrer Starre und folgten mir zum Auto. Wir stiegen ein und Damon fuhr uns zum Salvatore-Anwesen.
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Love Happens...
FanfictionSadie Gilbert, die Cousine von Elena und Jeremy, kommt nach Mystic Falls und sie ändert das Leben aller komplett. Schon fast die Hoffnung doch noch die wahre Liebe zu finden aufgegeben, verliebt sie sich Hals über Kopf. Und das gleich zweimal!