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Joys Sicht:

Ich wusste, dass ich unangemeldet aufgetaucht war, aber wieso starrten sie mich so an. Der Mann, der links von Damon stand, sah aus, als würde er gleich umfallen. Hatte meine Mum doch Knoblauch an das Fleisch? Aber wir standen fiel zu weit auseinander, er konnte das nicht riechen. "Tut mir leid, ich wollte nicht stören.", nuschelte ich peinlich berührt. Ich wollte mich gerade umdrehen und so schnell wie möglich das Weite suchen, als sich der Mann aus seiner Starre löste. Er trat einen Schritt näher und beinahe hätte ich seine Worte nicht verstanden. Doch ich hatte dieses eine Wort so oft gehört, seit ihr hier war, ich konnte es noch in hundert Meter Entfernung verstehen. "Sadie", hauchte er fragend. Ich seufzte. Und wieder einmal durfte ich erklären, dass ich nicht die tote Freundin war, die alle so sehr vermissten. Ich kannte diese Sadie nicht, aber so langsam nervte sie mich wirklich. Ich konnte schließlich nichts dafür, dass ich ihr ähnlich sah. "Nein, tut mir leid. Ich bin Joy. Ich weiß, dass muss Ihnen jetzt komisch vorkommen, da ich aussehe wie sie. Glauben Sie mir, es hat lang gedauert, bis ich alle anderen hier überzeugt hatte, dass ich nicht Sadie bin.", erklärte ich lächelnd. Er sah immer noch verstört aus. "Ich glaube, ich lasse euch besser eine Weile allein.", schlug ich vor. Damon nickte nur dankbar. Ich verschwand aus dem Haus und stieg umgehend in mein Auto. Erst jetzt ließ ich den Atem, den ich die ganze Zeit angehalten hatte, herausströmen. Dieser Mann hatte mich mit seinen Augen durchbohrt. Er war gut drei Meter von mir entfernt gewesen und trotzdem kam es mir vor, als würde ich seine Wärme spüren. Es war, als würde er mich zu sich ziehen. Es war schon fast körperliche Anziehung, wie zwei Magneten. Damon hatte mich schon aus der Bahn geworfen, aber dieser Mann ging mir unter die Haut. Ich hatte keine Ahnung, wieso. Ich kannte nicht mal seinen Namen. Was war mit den Männern hier nur los?

Klaus Sicht:

Das konnte nicht sein. Sie war in meinen Armen gestorben. Ich hatte versucht sie mit meinem Blut zu heilen, hatte über ihr geweint. Mein Leben hatte aufgehört zu existieren. Ich hatte mich in meinem Anwesen in Italien verkrochen und hatte mir von meinen Handlangern Nahrung liefern lassen. Wochenlang hatte ich in einer Ecke gesessen und mit mir gekämpft. Ich war kurz davor gewesen, mich auszuhungern. Doch eine Stimme tief in mir, sprach zu mir. Es war als wäre Sadie neben mir und würde mir das verbieten. "Wenn du das tust, werde ich dir das Leben auf der anderen Seite zur Hölle machen, das verspreche ich dir! Du weißt genau, dass ich meine Versprechen immer halte!", knurrte sie mich an. Nur diese Stimme erhielt mich am Leben. Sie tadelte mich jeden Tag und irgendwann schaffte sie es, dass ich wieder begann, zu leben. Ich wusste genau, wie große Schuldgefühle sie hatte, weil sie Rebekkah gepfählt und vergraben hatte, daher wollte ich ihr den Gefallen tun und sie ins Leben zurück holen. Ich dachte, ich müsste den Rest meines Lebens ohne sie verbringen. Dennoch stand sie jetzt vor mir. Mein Atem beschleunigte sich und ich konnte nichts tun, außer sie anzustarren. Ihr wunderschöne Stimme wurde hörbar. Erst nach einer Weile begriff ich, was sie gesagt hatte. Sie war nicht Sadie? Sie sah zu hundert Prozent so aus. War sie auch ein Doppelgänger? War sie wie Katherina?

"Ich schätze mal, du bist ein wenig verwirrt?", unterbrach Damon meine Gedanken. Ich wand mich ihm zu und sah ihn erwartungsvoll an. Sie erzählten mir alles. Vom Autounfall, über das Koma, bis zum Umzug. "Und wieso hat keiner von euch es für nötig gehalten, mich zu informieren, dass ein Mädchen, dass genauso aussieht wie Sadie, hier ist?", fragte ich bissig, als sie geendet hatten. Damon verdrehte die Augen, Stefan seufzte. Ich würde wohl keine Antwort erhalten. "Bonnie befragt gerade die Geister, ob unsere Theorie stimmt.", fügte Stefan noch hinzu. "Und was ist, wenn ihr recht habt? Wenn Sadie in diesem Körper wiedergeboren wurde und keinerlei Erinnerung mehr an uns hat? Wie wollt ihr sie zurückholen?", fragte ich skeptisch. Sie sahen sich ratlos an. Also hatten sie keinen Plan, noch eine Ahnung. Dann musste ich das wohl in die Hand nehmen. Ich bewegte mich zur Tür. "Was hast du vor?", fragte Damon alarmiert. "Ich bringe das Problem in Ordnung.", sagte ich und lächelte überheblich. Sie sahen mich entgeistert an. Ich seufzte genervt. "Ich werde mich Sadie...Joy vorstellen und sie kennen lernen.", erklärte ich und verließ das Haus. Ich würde alles tun, um sie zurückzubekommen. Ich liebte sie, daran hatte sich auch nach der langen Zeit nichts geändert. Wenn auch nur ein Hauch von Chance bestand, würde ich kämpfen.



Love Happens...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt