Als wir alle heil zurück im Gilberthaus eintrafen, kam Elena schon aus dem Haus gestürmt. Aufgeregt stellte sie sich vor mich und fragte:" Hat es funktioniert? Habt ihr Sadie zurückgeholt?". Ich sah sie kühl an. "Siehst du sie hier irgendwo?", fragte ich bissig. Elena blinzelte verwirrt und antwortete perplex:" Nein". "Na, also. Da hast du deine Antwort", gab ich gereizt zurück und ging an ihr vorbei ins Haus. Ich wusste, dass es unfair war, dass ich sie jetzt so behandelte, aber ich war so wütend auf sie. Hätte sie damals nicht meinen Trost gebraucht, hätte ich Sadie nie vernachlässigt und das Alles wäre nicht passiert. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass es falsch war so zu denken, aber es war einfacher Elena die Schuld zu geben, als sie bei mir selbst zu suchen.
Ric und Jeremy saßen auf der Couch und redeten angestrengt miteinander. "Wir wurden von Stefan nicht unterbrochen, also muss das, was ihr gemacht habt, funktioniert haben. Mir ist allerdings egal, was ihr mit Stefan angestellt habt, solange er nicht tot ist", erklärte ich und die Beiden sahen mich etwas schockiert an. Ich hielt ihrem Blick stand und Ric gab schulterzuckend auf. Auch Jeremy senkte den Blick und schaltete den Fernseher ein. Ich hörte wie die Anderen ebenfalls das Haus betraten. Elena trat hinter mich und ich spürte die Wärme ihrer Hand auf meiner Schulter, bevor ihre Hand dort lag. In Vampirgeschwindigkeit brachte ich Abstand zwischen uns. Sie blickte mich verdutzt an, doch ich ging nicht darauf ein. "Ich fahre nach Hause. Es ist schließlich immer noch MEINS. Das kann sie mir nicht wegnehmen", knurrte ich und verließ fluchtartig das Haus. Ich hörte Elena hinter mir herrennen, doch ich stieg in mein Auto und fuhr davon.
Mit jedem Kilometer, den ich fuhr, wuchs meine Entschlossenheit. Wenn Sadie in meinem Haus leben wollte, musste sie sich daran gewöhnen, dass ich dort ebenfalls wohnte. Das war noch ein Anzeichen für mich, dass sie nicht ganz verloren war und, dass sie mich immer noch liebte. Sie hätte in jedes Haus ziehen können, doch sie sucht sich Meins aus. Das war nicht willkürlich geschehen. Ich hoffte es zumindest. Als ich in die Einfahrt fuhr, sah ich, dass in den oberen Fenstern Licht brannte. Ich ging zielstrebig durch die Tür und als Erstes in die Küche. Ja, ich hatte Sadie versprochen kein Menschenblut mehr zu trinken, aber sie war nicht mehr dieselbe, also war das Versprechen damit aufgehoben, oder? Ich nahm einen Blutbeutel aus dem Kühlschrank, den ich vor ein paar Tagen mit Blut aufgefüllt hatte und trank ihn in einem Zug aus. Ich war so hungrig gewesen. Es tat gut wieder meine normale Nahrung zu mir zu nehmen. Ich fragte mich, wie lang es dauerte, bis Stefan und Sadie Wind davon bekommen würden. Ich zweifelte keinen Moment daran, dass sie sich einfach bedienen würden. Nach drei weiteren Beuteln, die ich nahezu verschlang, ging ich nach oben in mein Zimmer.
Ich warf meine Jacke auf mein Bett und ließ mich erschöpft daneben fallen.
Plötzlich öffnete sich die Tür zu meinem Badezimmer und Sadie trat heraus. Ihre Haare waren nass und fielen ihr in leichten Wellen auf die Schulter, ihr Gesicht war noch etwas gerötet vom warmen Wasser. Doch am meisten auffällig war, dass sie ein knappes Handtuch um sich geschlungen hatte, dass gerade so ihr Hinterteil bedeckte. "Oh, ich habe dich gar nicht reinkommen hören", sagte sie gespielt erschüttert und kicherte leise. Ich konnte nichts sagen. Mein Verlangen nach ihr wuchs jede Minute, die ich sie sah. Sie ging zu meinem Kleiderschrank, öffnete ihn und holte sich, wie selbstverständlich, ein Hemd von mir heraus. Im nächsten Moment ließ sie einfach das Handtuch fallen. Ich wusste, dass ich wegsehen sollte, doch ich konnte nicht. Sie blickte mich über ihre Schulter hinweg an und grinste verführerisch. Endlich warf sie sich das Hemd drüber, zog einen Slip von sich selbst an und stolzierte frech an mir vorbei. Das Hemd bedeckte ungefähr genauso viel wie das Handtuch und das machte mir Angst.
Sie hüpfte die Treppe hinab und ging zur Stereoanlage, die im Wohnzimmer stand. Sie legte irgendeine CD ein und drehte die Lautstärke voll auf. Ich war mir nicht sicher, wer es war, aber ich vermutete es war die Band, auf deren Konzert wir waren. Das kam mir schon Jahre her vor. Ich stellte mich ans obere Treppengeländer und beobachtete sie. Sadie tanzte verrückt durch die Gegend und sang lauthals mit. In diesem Moment ähnelte sie mehr ihrem alten Ich als je zuvor. Ich sah Stefan aus einem Zimmer kommen und er stellte sich ebenfalls hin und sah ihr zu. Als sie ihn erblickte signalisierte sie ihm mit ihrem Zeigefinger, dass er zu ihr kommen sollte, doch er schüttelte grinsend mit dem Kopf. Sie machte eine Schnute und tat, als wäre sie beleidigt. Stefan lachte und tanzte schließlich auf sie zu. Die Beiden tanzten nun miteinander. Stefan wirbelte sie herum und Sadie lachte laut. Ich hatte den Drang nach unten zu gehen und Stefans Platz einzunehmen, aber ich wusste genau, dass sie nicht mehr die war, die ich liebte.
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Love Happens...
FanfictionSadie Gilbert, die Cousine von Elena und Jeremy, kommt nach Mystic Falls und sie ändert das Leben aller komplett. Schon fast die Hoffnung doch noch die wahre Liebe zu finden aufgegeben, verliebt sie sich Hals über Kopf. Und das gleich zweimal!