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"Wie kannst du das zulassen? Wir können sie doch nicht einfach so allein lassen? Wir müssen was dagegen tun!", schrie Elena mich hysterisch an. "Was soll ich denn tun? Ich kann sie wohl kaum zurück verwandeln!", knurrte ich frustriert. "Ich fasse es nicht, dass es dir einfach so egal ist. Ich dachte sie bedeutet dir etwas!", brummte Elena verächtlich. Ich war kurz davor zu explodieren. Mein Fuß trat wie von selbst auf die Bremse und das Auto kam ruckartig zum Stehen. Elena stieß einen erschrockenen Schrei aus und starrte mich verängstigt an. Ich sprang aus dem Auto und schlug die Tür mit voller Wucht zu. Ohne nach links und rechts zu sehen, überquerte ich die Straße.

Wie konnte sie nur so etwas behaupten? Als ob Sadie mir nichts wert wäre. Ich liebe sie, doch im Moment konnte ich nichts für sie tun. Klaus hatte sie nicht nur verwandelt, er hatte auch ihre Gefühle abgestellt, so dass sie rein gar nichts Menschliches mehr an sich hatte. Ich schrie so laut ich konnte und ließ mich auf die Knie sinken. Leise Schritte, verrieten mir, dass Elena zu mir kam. Sie blieb ein paar Meter hinter mir stehen und wartete. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und beachtete sie nicht. Es war mir egal, dass ich Schwäche zeigte. Ich hätte Sadie nie gehen lassen dürfen. Dann wäre das alles nicht passiert und wir würden jetzt zusammen in meinem Bett liegen und alles wäre perfekt.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter liegend. "Es tut mir leid", flüsterte Elena schuldbewusst. Ich seufzte und richtete mich auf. "Schon gut. Aber behaupte nie wieder, dass Sadie mir nichts bedeutet. Sie bedeutet mir alles", erklärte ich und sah ihr fest in die Augen. Ich spürte wie mir eine Träne über die Wange rollte und ich wischte sie schnell weg. "Wieso sind wir dann gegangen? Wieso haben wir nichts unternommen?", fragte Elena gequält. Ich schloss die Augen und atmete ruhig durch. Als ich sie wieder öffnete, sah ich Elenas fragenden Blick. "Sadie ist nicht mehr dieselbe. Klaus hat die Fähigkeit Vampire zu manipulieren und ich gehe davon aus, dass er sie dazu gebracht hat, ihre Gefühle abzustellen", erklärte ich. Elenas Augen wurden groß. "Das heißt sie...", setzte Elena an. "Sie ist nicht mehr die Sadie, die wir kennen und lieben. Aber ich hoffe wir können sie zurückholen", sagte ich leise. Elena nickte und nahm meine Hand. "Dann lass uns die Anderen informieren und einen Plan schmieden, wie wir das anstellen wollen", schlug Elena zuversichtlich vor. Ich ließ mich von ihr zum Auto ziehen und wir fuhren zu ihr nach Hause. Unterwegs rief ich Elena Bonnie und den Rest an und bestellte sie ebenfalls dorthin.

Als wir ankamen, öffnete uns Jeremy die Tür. "Was ist denn passiert? Bonnie sagte, dass du irgendetwas Wichtiges zu sagen hast", fragte er aufgeregt. "Das besprechen wir drinnen", sagte Elena und ging hinein. Ich folgte ihr und sie saßen alle auf dem Sofa. Caroline, Bonnie, Tyler und Alaric. Ihre Gesichter spiegelten alle dasselbe wider. Angst, Neugier, Hoffnung auf Nachrichten von Sadie. Die würden sie gleich bekommen und was für welche. "Also, Elena. Jetzt sag schon, was los ist!", forderte Caroline. Elena warf mir einen unsicheren Blick zu. Ich nickte kurz und übernahm dann das Wort. "Sadie und Stefan sind wieder da", sagte ich ohne Umschweife. Ihre Gesichter hellten sich auf und Bonnie sprang auf. "Das sind doch tolle Nachrichten! Wieso macht ihr so ein Gesicht?", fragte sie verwirrt. "Es ist...Sadie ist nicht mehr sie selbst. Klaus hat sie in einen Vampir verwandelt und sie dazu gebracht ihre Gefühle abzustellen. Das heißt, sie ist nicht mehr so wie ihr sie kennt. Sie hat die Seiten gewechselt. Bei Stefan bin ich mir nicht ganz sicher. Aber ich denke er hat seine Gefühle nicht abgestellt, aber er steht unter Klaus Einfluss und deshalb muss er sich verhalten, wie...ein böses Arschloch. Und das ist noch nett ausgedrückt", erklärte ich. Bonnie ließ sich wieder auf ihren Platz sinken und fiel in sich zusammen. Niemand wusste etwas darauf zu sagen.

"Kannst du das nicht aufheben? Es rückgängig machen?", fragte Jeremy. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Klaus ist ein Urvampir, das heißt er ist viel mächtiger als ich. Ich kann seine Manipulation nicht einfach ungeschehen machen", erklärte ich bedauernd. "Und was habt ihr jetzt vor? Ihr habt doch sicher einen Plan, oder?", fragte Caroline hoffnungsvoll. Elena zuckte hilflos mit den Schultern. Mir war bisher auch nichts Brauchbares eingefallen. "Vielleicht kann ich es mit einem Zauber aufheben", flüsterte Bonnie. Daran hatte ich noch nicht gedacht. Die kleine Hexe war in der letzten Zeit ziemlich mächtig geworden. Möglicherweise konnte sie es wirklich schaffen. "Bist du sicher, dass du stark genug dafür bist?", fragte Elena, doch auch in ihrer Stimme schwang Hoffnung mit. "Wir können es zumindest versuchen, oder?", meinte Bonnie. Das war wahrscheinlich die einzige Möglichkeit um die Manipulation aufzuheben. "Und wie wollt ihr es schaffen, dass Sadie das mit sich machen lässt?", fragte Tyler skeptisch. "Ich meine sie wird kaum einfach seelenruhig dastehen und es zulassen", erklärte er. Da hatte er recht. "Caroline, du und ich werden sie festhalten. Drei von uns sollten ausreichen. Wir müssen nur Stefan irgendwie loswerden", sagte ich. "Das übernehme ich", entschied Elena. Ich wollte protestieren, doch Alaric war schneller. "Jeremy und ich begleiten dich", sagte er und ließ keine Widerworte zu. "Dann ist alles abgemacht. Lasst uns gleich loslegen", meinte Bonnie. Wir blickten uns einen Moment unsicher an, doch dann wappneten wir uns.

Wild entschlossen verließ ich als Erster das Haus. Je schneller Sadie wieder die Alte ist, desto mehr Zeit habe ich um mich bei ihr zu entschuldigen und sie davon zu überzeugen, dass sie die Einzige für mich ist. Ich hörte die Schritte der Anderen dicht hinter mir. "Was brauchst du für den Zauber, Bonnie?", fragte ich. Sie überlegte kurz. "Ich muss nach Hause mein Buch holen, dort steht, was für den Zauber benötigt wird", antwortete sie. Ich nickte und öffnete ihr die Tür des Autos. Caroline und Tyler stiegen ebenfalls ein. Elena warf mir einen kurzen Blick zu, bevor sie mit Ric und Jeremy in den Wagen stieg. Ich setzte mich ebenfalls ins Auto und fuhr so schnell wie möglich zu Bonnies Haus. Ich klammerte mich so fest an die Möglichkeit, dass es klappen könnte. Es musste einfach funktionieren.



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