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Es fühlte sich so wundervoll in seinen Armen an. Er fuhr mit seinem Finger die Konturen meiner Lippen nach und flüsterte Dinge, die ich nicht verstand. Meine Hand ruhte auf seiner Brust und ich wollte mich keinen Zentimeter bewegen. Ich würde alles dafür geben, dass dieser Augenblick ewig währte. Ich öffnete die Augen und erschrak.

Damon lag neben mir und schlief. Erst da wurde mir klar, dass ich geträumt hatte, dass Klaus bei mir wäre. Ich fuhr mir durch mein Haar. Wieso sah ich ihn immer vor mir? Hatte er mich mit irgendeinem kranken Zauber belegt? Hatte er mich manipuliert, ohne dass ich es gemerkt hatte? Ich war mir sicher, dass ich bei Damon sein wollte, aber wieso sehnte ich mich dann nach Klaus? Ich war nicht wie Katherine, ich konnte nicht so egoistisch sein und beide lieben. Auch, wenn ich es mir wünschte, es war nicht fair. Ich hatte mich entschieden und musste jetzt damit leben. Nur wie wurde ich diese Träume los? Vielleicht sollte ich mit jemandem darüber reden. Gestern Abend hätte ich mit Stefan sprechen können, wenn Damon nicht reingeplatzt wäre. Ich konnte es ihm nicht sagen, es würde ihn verletzen. Es war besser, wenn ich ihn damit verschonte.

Vielleicht konnte mir Bonnie helfen. Sie konnte zumindest herausfinden, ob ich mit einem Zauber belegt wurde. Es war zwar erst sieben Uhr morgens, aber je schneller ich das los wurde, desto besser. Ich stand auf und machte mich frisch. Damon schlief fest, deshalb schlich ich leise nach unten. Ich schnappte mir mein Handy und rief Bonnie an. "Hey Bonnie.", begann ich. Sie klang verschlafen, hörte mir aber aufmerksam zu. "Tut mir leid, dass ich dich so früh anrufe, aber ich brauche deine Hilfe. Kann ich vorbeikommen?", fragte ich drängend. Sie war einverstanden und ich machte mich auf den Weg.

Die ganze Fahrt über überlegte ich, wie ich es ihr erklären konnte, so dass sie es verstand. Mir fiel leider keine plausible Erklärung ein. Ich seufzte. Hoffentlich hielt sie mich nicht für verrückt. Ich fuhr in ihre Einfahrt und klingelte. Sie machte auf und war noch in ihrem Pyjama. "Hey Sadie. Komm rein.", begrüßte sie mich und trat beiseite. Ich folgte ihrer Aufforderung. "Danke, dass ich so früh vorbeikommen darf.", sagte ich und setzte mich auf die Couch. Sie setzte sich mir gegenüber und sah mich interessiert an. "Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?", fragte sie besorgt. Ich sah zu Boden und suchte nach den richtigen Worten. "Sadie, komm schon.", drängte sie. Ich seufzte.

"Klaus ist gegangen. Ich habe mich für Damon entschieden.", erklärte ich. Sie strahlte. "Das ist doch super. Oder nicht?", fragte sie, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. "Doch, schon. Aber...", druckste ich herum. "Was aber?", hakte sie nach. "Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Seit Klaus weg ist, sehe ich ihn. Nicht, als wären es Halluzinationen, sondern, als wäre er bei mir. Immer, wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn vor mir. Es ist, als wollte mir mein Unterbewusstsein sagen, dass ich mich falsch entschieden habe.", erklärte ich. Bonnie blinzelte. Offenbar wusste sie nicht, was sie darauf entgegnen sollte. "Und jetzt willst du meinen Rat, wer von beiden der Richtige für dich ist?", fragte sie verwirrt. Ich lächelte. "Nein. Ich möchte, dass du herausfindest, ob Klaus mich mit irgendeinem Zauber belegen lassen hat oder dergleichen.", stellte ich klar. Sie nickte. "Ok, mal sehen. Gib mir deine Hände.", forderte sie. Ich legte meine Hände in ihre und wartete. Sie schloss die Augen und flüsterte eine fremde Sprache. Gespannt betrachtete ich ihr Gesicht. Plötzlich schlug sie die Augen auf und sah mich an. "Was?", fragte ich interessiert. Sie ließ meine Hände los und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Bonnie?", fragte ich wieder. Sie zog die Augenbrauen zusammen und öffnete ihren Mund. Ich sah sie durchdringend an. Was war los?

"Es ist kein Zauber.", stellte sie fest. Das beruhigte mich angesichts ihrer Reaktion kein bisschen. "Was ist es dann?", fragte ich verzweifelt. "Ich weiß nicht genau. Wenn ich dich sehe, dann sehe ich auch ihn.", flüsterte sie, während sie zu Boden blickte. "Was soll das bedeuten?", fragte ich noch verwirrter als vorher. Sie schüttelte den Kopf und nahm meine Hände erneut in ihre. "Es ist, als könnte es den einen nicht ohne den anderen geben. Ihr seid verbunden. Ich habe so etwas noch nie gespürt.", sagte sie verblüfft. Ich presste meine Augen zusammen. Was war das schon wieder? "Wir könnten die Geister befragen, um mehr herauszufinden.", schlug sie vor. Ich nickte zustimmend. Sie zog sich um und wir machten uns auf den Weg in das alte Gebäude, in dem viele ihrer Vorfahren gestorben waren. Ich war noch nie hier gewesen, aber Bonnie schien sich bestens auszukennen.

"Ich weiß nicht, ob sie dich hereinlassen.", erklärte Bonnie, als wir davor standen. Ich lachte. "Was wollen sie tun? Mich mit einem Sturm herauspusten?", fragte ich belustigt. Bonnie sah mich verärgert an. "Tut mir leid.", entschuldigte ich mich. "Damon wollen sie nicht darin haben. Sein Tageslicht-Ring funktioniert dort nicht.", erklärte sie. Ich nickte ernst. "Das werden wir wohl nur herausfinden, wenn wir es ausprobieren.", stellte ich fest und trat hinein. Noch fühlte sich nichts komisch an. Ich ging langsam weiter, doch es passierte nichts. Bonnie ging voran und zeigte auf eine Treppe nach unten. "Dort müssen wir hinunter. Versuch es.", forderte sie mich auf. Ich nickte und nahm eine Stufe nach der Anderen. Niemand hinderte mich am Weitergehen. Als ich unten angekommen war, tauchte Bonnie neben mir auf.

"Offenbar haben sie nichts gegen dich.", meinte sie grinsend. Vor uns war ein Kreis mit Kerzen. Bonnie war also schon öfter hier gewesen. Sie kniete sich hin und bedeutete mir, mich vor sie zu setzen. Ich tat, was sie wollte. Sie schloss die Augen und murmelte wieder ihre Zaubersprüche. Ich sah sie abwartend an. Die Kerzen um uns herum brannten lichterloh und man spürte einen heftigen Windzug. Ich sah mich um. Es war beeindruckend, wie magisch dieser Ort war. Bonnie schnappte nach Luft und riss ihre Augen auf. "Bonnie?", fragte ich besorgt und nahm ihre Hand. Sie sah mich an und blinzelte. "Ich weiß jetzt, was es ist.", sprach sie.



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