22.

299 5 0
                                    


Am nächsten Morgen wachte ich völlig verkatert auf.Mein Kopf tat so weh,dass ich befürchtete er würde bei der kleinsten Bewegung zerspringen.Meine Arme und Beine fühlten sich schwer und müde an,als wäre ich einen Marathon gelaufen.Mein Magen fuhr in der Zeit noch weiter Achterbahn,was mich dazu verleitete aufzuspringen und ins Bad zu stürmen.Ich übergab mich geräuschvoll und hörte,wie hinter mir die Tür aufging."Gehts dir gut?",fragte Damon und kam näher."Ja,sieht so aus,oder?Geh weg,bitte",bat ich ihn,weil ich wirklich nicht wollte,dass er das mit ansehen musste."Ach komm schon.Das ist kein großes Ding für mich.Ich halte dir die Haare",sagte er liebenswert,wie er nun mal war."Damon,ich schwöre dir,wenn du jetzt nicht gehst,bring ich dich um!",erwiderte ich auf eine nicht ganz so nette Weise.Er kicherte,verließ aber das Zimmer.Ich fühlte mich so elend.Das war dann wohl auch das Zeichen dafür,dass ich verloren hatte.Vampir müsste man sein.So schnell laufen wie sonst keiner,schöner und stärker als alle anderen und so viel trinken können wie man will ohne einen Kater zu bekommen und Schäden davon zu tragen.Der einzige Nachteil ist...das Blut.Jetzt erst wurde mir klar,dass ich keine Ahnung hatte,wie Damon sich ernährt.Nur,weil Stefan nur Tierblut trinkt,muss das nicht für Damon gelten.Ich seufzte.Was sollte ich tun,wenn er Menschenblut trinkt?Es akzeptieren,es einfach hinnehmen?Oder ihn versuchen davon zu überzeugen,dass es falsch ist?Oder mit ihm...Schluss machen?Nein,letzteres war keine Option,das stand außer Frage.Aber,wenn er Menschen tötete für seine Nahrung,konnte ich dann damit leben?Es gab nur eine Möglichkeit es herauszufinden.Ich musste ihn zur Rede stellen.Aber zuerst putzte ich mir gründlich die Zähne nach meinem Rendezvous mit der Toilette.Ich verließ also das Bad um mit Damon zu reden.Er stand mit dem Rücken zu mir und hantierte mit etwas auf dem Bett.Als er mich kommen hörte,drehte er sich um und lächelte."Guten Morgen",sagte er und ich entdeckte,was auf dem Bett stand.Ein Tablett mit Frühstück.Es waren Brötchen darauf und Croissants und Orangensaft und Kaffee und Rührei und Marmelade und eine einzelne Blume in einer kleinen Vase.Es war zwar klischeehaft,rührte mich aber trotzdem sehr."Ach,Damon.Das wäre doch nicht nötig gewesen",sagte ich und setzte mich aufs Bett."Doch,du brauchst jetzt was Richtiges zu essen.Da du gestern so viel getrunken hast und heute Morgen auch nicht unbedingt gut drauf warst,nennen wir es so,habe ich gedacht,das wäre eine gute Idee.Schließlich brauchen die Menschen unter uns ja ihre Nahrung",erklärte er grinsend.Eine super Vorlage gab er mir da.Ich wusste nicht,wie ich anfangen sollte.Wie fragt man seinen Freund,ob er mehr auf Tierblut steht oder doch eher auf das vom Menschen?Ich überlegte angestrengt und merkte erst spät,dass Damon mich fragend ansah."Ist irgendwas?",fragte er schließlich.Ich sog Luft ein und ließ sie geräuschvoll wieder herausströmen."Was?",fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen."Wir müssen reden,Damon",verkündete ich und er erstarrte."Nein,nicht das,was du jetzt denkst",versicherte ich ihm schnell.Er nickte erleichtert."Also willst du nicht Schluss machen?".Ich schüttelte mit dem Kopf."Gut,dann iss bitte etwas,während wir reden",bat er mich.Ich seufzte."Darum geht es Damon",begann ich.Er wirkte verwirrt."Das ich mich um dich kümmere?Wenn du das nicht mehr willst,höre ich auf damit",meinte er."Nein,das meine ich nicht.Das gefällt mir",gab ich lächelnd zu."OK.Was ist es dann?",fragte er und starrte mir weiter in die Augen."Wir wissen beide,was ich für Nahrung zu mir nehme.Aber ich weiß nicht,wovon du dich ernährst".So jetzt war es raus.Er blinzelte.Offenbar wusste er nicht,was er darauf sagen sollte.Ich sah ihn abwartend an,doch er wich meinem Blick aus."Damon",sagte ich drängend und er seufzte."Also schön.Aber du musst mir versprechen,nicht zu gehen.Sei unvoreingenommen und bilde dir deine eigene Meinung".Ich überlegte kurz und nickte entschlossen."Anfangs hatte ich verabscheut,was ich bin und habe vermieden jegliches Blut zu mir zu nehmen.Doch mit der Zeit schwächte mich dies und ich hatte keine andere Wahl,wenn ich nicht sterben wollte.Also fing ich an Menschenblut zu trinken.Glaub mir,ich hatte es mit Tierblut versucht,doch es stillt den Durst nie vollkommen und es gibt mir nicht meine ganze Kraft.Ich weiß nicht,ob du es siehst oder spürst,aber Stefan ist immer schwächer als ich,weil er Tierblut trinkt.Ich muss aber meine volle Kraft haben um mich und andere beschützen zu können.Um dich zu beschützen".Als er geendet hatte starrte ich zu Boden.Als ich meinen Blick wieder hob,starrte er mich flehend an."Sag doch irgendwas",bat er verzweifelt."Was soll ich darauf sagen?",fragte ich ihn,doch er zuckte auch nur ratlos mit den Schultern."Aber du musst wissen,dass ich schon lange Zeit kein frisches Menschenblut mehr zu mir genommen habe.Ich ernähre mich nur von dem aus Infusionsbeuteln",versicherte er.Ich schüttelte verwirrt den Kopf."Was?Und wo bekommst du das her?".Er antwortete,als wäre es selbstverständlich:"Aus dem Krankenhaus".Ich war empört.Schlimm genug,dass er menschliches Blut trank,aber,dass er nun auch noch Patienten ihre,möglicherweise,lebenswichtigen Blutspenden klaut,ist das Letzte."Spinnst du?Du kannst die doch nicht einfach nehmen,die sind für Patienten!",rief ich wütend."Ganz ruhig,ok.Ich nehme nur die,die sehr selten gebraucht werden und von denen sie mehr als genug haben",meinte er.Ich schnaubte.Wow,na dann war das ja völlig in Ordnung."Das ist für dich das Schlimmste von allem?",fragte er mich pikiert.Ich schüttelte den Kopf."Das gefällt mir zwar ganz und gar nicht,aber das verschieben wir auf später",sagte ich schroff und er nickte zustimmend.Jetzt kam die Frage vor der ich mich am meisten fürchtete.Doch sie musste gestellt werden."Hast du je einen Menschen umgebracht?".Er stockte."Was?",fragte er leise."Du hast mich schon verstanden.Und denk bloß nicht dran mich anzulügen",sagte ich und wartete innerlich zitternd.Er ließ sich lange Zeit,antwortete schließlich aber mit einem leisen "Ja".Ich sog scharf die Luft ein und suchte nach etwas,an das ich mich klammern konnte,doch da war nichts.Nichts außer Damon,mir und seinem Geständnis.Jetzt kam es auf mich an.Doch wie sollte ich reagieren?


Love Happens...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt