Kapitel 33 - Sturzbetrunken

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Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen, wie viele Gläser Alkohol ich schon geleert hatte. Normalerweise trank ich immer nur ein oder zwei Gläser Sekt, aber heute hatte es mich total überkommen.

Es war so, als würde die brennende Flüssigkeit mir all meine Sorgen abnehmen. Auf einmal fühlte ich nicht mehr diese unglaubliche Last auf meinen Schultern. Ich fühlte mich so, als würde ich fliegen.

»Noch ein Glaaas!«, forderte ich den Barkeeper auf und donnerte den leeren Becher auf den Tresen.

Er musterte mich nachdenklich. »Ich glaube, das reicht für heute«, meinte er schließlich und wandte sich anderen Jugendlichen zu.

»Aber ich brauch noch meeehr!«, heulte ich und schlug mehrmals mit den Fäusten auf den Tresen.

»Allyson?«, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme fragen. Mit dröhnendem Schädel drehte ich mich um und erblickte den Jungen, dem ich heute zu wenig Beachtung geschenkt hatte

»Jayden!«, lallte ich fröhlich und sprang von meinem Hocker. Doch das erwies sich als keine gute Idee. Schwankend wollte ich mich irgendwo festhalten, landete jedoch direkt auf dem dreckigen Boden. Alles drehte sich.

Sofort bückte sich Jayden zu mir herunter. »Ach, du scheiße! Wie viel hast du getrunken?«, fragte er mich entsetzt. Seine grünen Augen musterten mich besorgt.

Ich zuckte mit den Schultern. »Beim achten Glas hab isch aufgehört zu zähl'n!«, berichtete ich stolz und streckte ihm zehn Finger entgegen.

»Ich glaube, wir sollten gehen.« er schüttelte den Kopf.. Mit einer einfachen Bewegung zog er mich wieder auf die Beine und dann hinter sich her. Mit Mühe torkelte ich ihm nach.

Draußen angelangt blieb er plötzlich stehen. »Ach, verdammt!«, fluchte er, »Ich bin ja gar nicht mit dem Auto da! Das hatte ich vollkommen vergessen!« Verzweifelt sah er mich an. Er war süß, wenn er sich Sorgen machte.

»Kein Problem!«, kicherte ich benommen und fiel Jayden direkt um den Hals.

Überrascht erwiderte er meine Umarmung. »Ich will eh nich nach Haus! Ich bleib vieeel lieber bei dir«, nuschelte ich in seine Halsbeuge.

Mein Verstand drehte völlig durch. Auf einmal sagte ich Dinge, die ich im nüchternen Zustand niemals so von mir gegeben hätte. Der Alkohol schmiss jegliche Vernunft über Bord.

Als ich in seine wunderschönen, olivgrünen Augen blickte, hatte ich plötzlich das Verlangen, Jayden zu küssen. Er war im Vergleich zumindest ehrlich gewesen, was seine Eroberungen anging.

Er sah es anscheinend genauso. Ich merkte, wie er mir immer wieder auf die Lippen starrte. Aber er schien gegen seinen Drang anzukämpfen, denn er drückte mich von sich weg. Das machte mich aber nur noch heißer.

»Komm, schon!«, lallte ich, »Du wolltescht mich doch schon immer mal küssen!« Ich kicherte wie eine Verrückte und legte meine Arme um seinen Hals.

Jayden kniff die Augen zusammen. »Scheiße, Ally, du bist betrunken!« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht tun.«

Ich klimperte mit den Wimpern und zog ihn näher an mich heran. Davon träumte er doch bestimmt seit einer Ewigkeit. Er sollte mich einfach küssen.

Kurz zögerte Jayden noch, dann presste er endlich seine Lippen auf meine.

Bis hatte immer gedacht, dass wenn man sturzbetrunken war, man vollständig die Kontrolle über seinen Körper verlieren würde. Dass man im Prinzip ein Körper mit nichts weiter als Trieben war, keine Vernunft, keinen Verstand, nichts. Doch da hatte ich mich wohl geirrt. Denn mitten im Kuss merkte ich, dass ich Jayden gar nicht auf diese Weise mochte.

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