Kapitel 13 - Anynomous

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Nachdem Max und Onkel Harry mein Zimmer verlassen hatten, versuchte ich ein wenig für den morgigen Geschichtstest zu lernen. Naja, die Betonung lag auf versuchen. Denn ich konnte mich kein bisschen konzentrieren. Immer wieder wanderten meine Gedanken zum Brand, unserem gestohlenen Vermögen, Moms Verhaftung, ihrem Geheimnis, meinem Unfall und Jaydens Rechnung.

Es war zu viel auf einmal.

Das Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Sofort nahm ich es zur Hand. Alles war spannender als Geschichte.

Ich hatte eine Nachricht erhalten:

»Heute um Mitternacht am alten Brunnen. Komm allein!«

Absender: Anonym.

Wer war das? Als ob ich nachts alleine herumlief. Ja, ich hatte es schon einmal getan, aber ich würde es sicherlich nicht noch einmal tun!

»Vergiss es. Ich bin doch nicht geisteskrank!«

»Es ist wichtig!«

»Dann sag mir, wer du bist!!!«

»Geht nicht.«

»Und wieso nicht?!?!«

»Darum!«

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Was sollte das bitte werden?

»Nenn mir einen guten Grund, warum ich kommen sollte!«

»Wenn du die Unschuld deiner Mutter beweisen willst, dann komm.«

Das war ein Grund. Ein verdammt guter Grund, um genau zu sein. Ich biss mir auf die Lippe. Die Person machte mich unglaublich neugierig. Ich wollte wissen, mit wem ich schrieb und warum er oder sie mir helfen wollte.

Nachdem ich mir eine geschlagene halbe Stunde den Kopf darüber zerbrochen hatte, kam ich zu dem Entschluss, dass es doch besser wäre hinzugehen. Sonst könnte ich heute Nacht kein Auge mehr zudrücken.

Also antwortete ich:

»Ich werde kommen. Aber wehe, du treibst falsche Spielchen!«

* * *

Die Nachtluft umhüllte ich, als ich die Haustür hinter mir schloss und die Riverstreet entlangging. Onkel Harry hätte mir niemals erlaubt so spät noch rauszugehen. Deshalb tat ich es heimlich.

Es war eiskalt. Die Herbstluft wehte mir um die Ohren und verpasste mir eine Gänsehaut. Ich drückte meine Jacke an mich.

Leider würde der Weg zu Fuß zwanzig Minuten dauern. Der Treffpunkt erschien mir etwas merkwürdig. Der alte Brunnen und befand sich nämlich im Park auf einer Lichtung, wohin viele Wanderpfade führten.

Ich hätte von Onkel Harrys Haus auch direkt in den Wald laufen können, aber das war mir zu unsicher. Lieber machte ich einen kleinen Umweg an einer Reihe Häusern vorbei, als mich zu verirren.

»Na, sieh mal einer an. Das Badgirl schleicht sich raus!«, hörte ich plötzlich jemanden hinter mir sagen.

Ich wirbelte herum und erkannte Josh im Laternenlicht. Seine Lippen zierte ein hämisches Grinsen. In seiner Hand hielt er eine qualmende Zigarette.

»Ich schleiche mich nicht heimlich raus!«, gab ich schnippisch von mir.

Josh grinste. »Ach, wirklich? Dann macht es dir also nichts aus, wenn ich dem alten Sack Bescheid gebe?«

Verdammt, er hatte mich auf frischer Tat ertappt und würde mich nach der Aktion gestern sicher verpfeifen! Musste ich mich auch mit ihm anlegen? Hätte Onkel Harry mich nicht vorher warnen können?

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