Kapitel 52 - Ein gebrochenes Herz

6.3K 427 44
                                    

Jayden erwiderte meinen Kuss. Seine Lippen waren warm und fühlten sich toll an.

Behutsam strich ich ihm durch das Haar und legte meinen Arm um seinen Nacken. Meinen Körper erfüllte eine Hitze, als der Kuss leidenschaftlicher wurde.

Jaydens Hände umfassten fest meine Taille. Mit einem Ruck lag ich unter ihm.

Als er wilde Küsse auf meinem Hals verteilte, durchfuhr mich jedoch ein Schauder.

Auf einmal machte sich ein merkwürdiges Gefühl in meinem Magen breit. Irgendetwas schien zu mir durchdringen zu wollen.

Ich wusste nicht, was er war, aber es verunsicherte mich - nein, es machte mir sogar Angst.

Vor Schreck riss die Augen auf und drückte Jayden von mir weg.

Seine Lippen lösten sich von meinen, verwirrt sah er mich an. »Was ist los, Ally?«, fragte er leise.

Mein Herz raste, pumpte Adrenalin durch meinen Körper und ließ das Blut in meinen Ohren rauschen. Ich berührte mit den Fingerspitzen meine Lippen und sah Jayden verzweifelt an. Am Anfang hatte sich der Kuss so gut angefühlt, aber jetzt war da plötzlich dieses Gefühl. Ein Gefühl, das mich erschaudern ließ.

Ich hatte das Gefühl, Jayden schon einmal geküsst zu haben. Als hätte ich seine Lippen nicht zum ersten Mal auf meinen gespürt. Dieser Gedanke verwirrte mich. Ich hatte Jayden soeben zum ersten Mal in meinem Leben geküsst, da war ich mir sicher. Aber woher kamen dann diese komischen Gedanken?

»Ich g-glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst«, stotterte ich.

Jaydens Augen flackerten auf. Er war immer noch über mich gebeugt. »Was ist los«, fragte er gedämpft, »Hat es dir nicht gefallen?«

Ich war überfordert. Ich wusste doch selbst nicht richtig, was los war.

»Keine Ahnung, ich-«, ehe ich den Satz beenden konnte, hatte er wieder seine Lippen auf meine gelegt. Gegen meinen Willen drang seine Zunge in meinen Mund.

Ich versteifte mich. Ich wollte Jayden von mir wegdrücken, aber er hatte mich fest im Griff.

»Jayden!«, brachte ich gepresst hervor, »Ich will das nicht! Hör auf!«

Er ließ mich los. Sofort setzte ich mich auf und zog meine Arme an mich, da sich seine Berührungen plötzlich unangenehm und falsch anfühlten.

»Ally! Bitte!«, flehte Jayden mich an, »Dieses Mal hast du mich geküsst! Es ging von dir aus. Was ist plötzlich los?«

Ich erstarrte. »Dieses Mal?«

Jayden fuhr sich durchs durchgeschwitzte Haar. »Du weißt schon... sonst... ähm... bin ich doch immer derjenige, der dich versucht zu küssen.«

Da hatte er Recht. Dennoch stand ich auf auf. Meine Knie waren vor Aufregung ganz wackelig. »Tut mir Leid... ich... ich... darf ich bitte darüber nachdenken?«, krächzte ich.

Jayden ließ den Kopf hängen, dann nickte er langsam.

Ohne ein Wort zu sagen, begleitete ich ihn zur Haustür.

Die Enttäuschung war ihm deutlich in das Gesicht geschrieben. Ich fühlte mich grausam. Ich hatte ihn enttäuscht. Seit Jahren versuchte er mich schon zu küssen und dann gefiel es mir nicht einmal. Ich wusste nicht, was es war, aber der Kuss hatte sich so falsch angefühlt.

»Es tut mir leid«, waren meine letzten Worte. Dann schloss ich die Tür und versank in Schuldgefühlen.

* * *

UnderratedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt