Kapitel 73 - Heimliche Schnüffeleien

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Josh parkte seinen Wagen vor seinem Haus und schaltete den Motor aus. Ich hatte ihn die ganze Fahrt lang mit meinem kleinen Triumph aufgezogen, was ein unglaublicher Spaß war, da Josh nicht gerne verlor.

Bevor ich aus seinem Wagen steigen konnte, fielen plötzlich die Schlösser ins Riegel. Ich drehte mich zu Josh. »Was soll das werden?«, meine Stimme klang unsicher, was wohl an seinem unheimlich ernster Miene lag, die er plötzlich aufgesetzt hatte. Es war echt gruselig, wie er im einen Moment lachen konnte und im nächsten total ernst wurde.

»Ich muss mit dir über etwas reden«, meinte er.

Ich furchte die Stirn.

»Dein Onkel«, klärte er mich auf, »Ich glaube immer noch, dass er hinter den Angriffen steckt.«

Ich lehnte den Kopf nach hinten. Nicht schon wieder! Das war jetzt nicht sein Ernst!

»Josh, wie oft soll ich dir das noch sagen? Mein Onkel ist unschuldig! Weißt du, wie mir das auf die Nerven geht, wenn du ihn immer wieder verdächtigst?«

Langsam reichte es. Onkel Harry besaß doch nicht einmal einen schwarzen Van.

Joshs Kiefer spannte sich an. »Er war es. Ich bin mir ganz sicher.«

Ich stieß einen Seufzer aus. Er ließ einfach nicht locker. Es hatte gar keinen Sinn mit ihm zu diskutieren. Obwohl, die Diskussionen zwischen mir und Josh hatten doch noch nie einen Sinn gehabt.

»Jayden verdächtigt dich übrigens auch! Er denkt, dass du mir Lügen auftischst und es ein Fehler ist, dir zu vertrauen. Soll ich dir sagen, was ich ihm darauf geantwortet habe?,« meine Stimme klang sicher und bestimmt, »Ich habe ihm gesagt, dass du niemals dahinter stecken kannst, weil du mir geholfen hast! Und genauso ist es bei meinem Onkel auch. Er kann es nicht gewesen sein, weil er mir hilft und immer zur Seite steht.«

»Ich weiß, was ich gesehen habe...«, grummelte Josh.

»Kauf dir 'ne Brille. Vielleicht liegt es daran.«

Josh wollte mir einen bösen Blick zuwerfen, aber das leichte Grinsen auf seinen Lippen entging mir nicht. »Du bist ganz schön frech, weißt du das?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Du bist mindestens genauso unverschämt.«

Plötzlich stieg er aus dem Wagen und schlug mit einem lauten Knall die Fahrertür zu. Ich beobachtete ihn dabei, wie er einmal um den Wagen joggte. Dann öffnete er meine Tür. »Hält dir jemand, der unverschämt ist, die Tür auf?«, fragte er grinsend.

Ich lachte auf. »Nur weil du mir einmal die Tür öffnest, heißt das nicht gleich, dass du nicht mehr unverschämt bist.«

Ich stieg an ihm vorbei aus dem Wagen und starrte noch einmal schnell auf mein Handy. Keine Nachricht. Kein Anruf. Nix. Meggie und Jayden waren Eric also immer noch nicht begegnet.

»Du klebst ja förmlich an deinem Handy«, stellte Josh fest, »Erwartest du eine Nachricht?«

Hastig ließ ich mein Handy wieder in meiner Jackentasche verschwinden. »Das geht dich leider nichts an«, erwiderte ich matt.

»Bis Morgen!», rief ich noch schnell und ging so schnell ich konnte auf Onkel Harrys Haus zu. Josh wusste schon genug. Dass Jayden, Meggie und ich uns meinen Vater vornehmen wollten, brauchte er nicht wissen.

Plötzlich gab mein Handy einen Ton von sich. Ich blieb stehen und starrte auf das Display.

Eine Nachricht.

Aber nicht von Jayden. Und auch nicht von Meggie. Sondern von Unbekannt:

>>Josh ist wie ein Feuer. Wenn du nicht aufpasst, wirst du die Finger verbrennen.<<

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