Kapitel 75 - Konkurrenzkampf

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»Gewonnen!«, schrie ich freudestrahlend, erhob mich von meinem Platz und warf Josh alle Karten ins Gesicht.

Er dagegen schüttelte unzufrieden den Kopf. »Revanche!«, forderte er und hob alle Karten wieder auf.

»Ihr seid einfach nur krank! Wisst ihr das?«, fragte Dean und sah erst Josh und dann mich an. »Wie lange wollt ihr noch dieses Spielchen treiben?«

Es war mittlerweile drei Uhr morgens und wir waren immer noch bei Josh zu Hause. Der Abend hatte sich in einen regelrechten Wettbewerb verwandelt. »Ihr spielt seit geschlagenen zwei Stunden dieses verdammte Kartenspiel!«, Dean klang verzweifelt, »Wann endet das endlich?«

Josh lachte. »Das endet, wenn Parker endlich einsieht, dass ich der Bessere bin.«

»Du meinst wohl ich!«, dabei zeigte ich direkt auf mich und meinen Karten, die ich wedelnd in der Hand hielt.

Dean stieß einen Seufzer aus. »Leute, es steht unentschieden. Ihr seid beide gleich gut. Basta!«

Josh und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf.

»Ich bin besser!«, beharrte ich.

»Nein, ich!«, erwiderte Josh.

Dean erhob sich von seinem Platz. »Das ihr aus allem immer einen Konkurrenzkampf machen müsst! Ich gehe jetzt jedenfalls nach Hause! Tobt euch ruhig bis morgen früh aus, wenn ihr es überhaupt aushaltet, so lange wachzubleiben«, antwortete er und zog sich seine Jacke über.

»Ich schaff's bis morgen früh aufzubleiben!«, antwortete ich prompt, da ich wusste, dass Josh den selben Gedanken hatte. »Wenn jemand die Nacht durchmachen kann, dann ich«, erwiderte er selbstsicher.

Dean verdrehte die Augen. »Mann, könnt ihr einem auf die Nerven gehen!«, seufzte er und winkte zum Abschied. »Bis Freitag!«, rief ich ihm hinterher.

»So...« meinte Josh und sammelte die Buben und Damen vom Boden auf, »Ich will noch einmal spielen. Gerade hattest du nur Glück!«

Ich klatschte mir auf den Oberschenkel. »Glück? Das glaubst du wohl selbst nicht!«, machte ich mich über ihn lustig.

Josh verengte die Augen zu Schlitzen. »Okay, das Match hast du vielleicht gewonnen, aber dafür bin ich viel sportlicher als du.«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist nicht fair. Du bist Trainer!«

Josh schmunzelte. »Siehst du.«

Ich boxte ihm in die Seite, was ihm jedoch nichts auszumachen schien. Vielmehr wurde das Grinsen auf seinen Lippen breiter. Wie ich es hasste, wenn er sich über mich lustig machte.

Ich wollte ihm noch einen Schlag verpassen, aber Josh blockte meine Faust mit der Handfläche direkt ab. »Zu langsam!«, grinste er triumphierend.

Ich schüttelte den Kopf und ließ von ihm ab. »Wie gesagt: Das ist unfair!«, wiederholte ich meine Worte und ließ mich erschöpft auf die Coach fallen.

»Jetzt schon alle?«, fragte Josh und setzte sich neben mich.

»Natürlich nicht. Ich könnte im Karten spielen noch bis morgen früh gegen dich gewinnen.«

Er wollte etwas erwidern, aber sein Handy klingelte. Sofort ging er ran und redete mit der Person am anderen Ende der Leitung. Wer rief so spät noch an?

Interessiert legte ich mich zurück und lauschte. »Nein...«, hörte ich Josh sagen, »...nächste Woche mit Probe ist nicht so gut. Ich muss noch ein paar Dinge erledigen. Erst wieder Sonntag.«

Seine Band. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass Josh mit Danny in einer Band spielte. Die zwei passten nicht zusammen.

Josh verschanzte sich in die andere Ecke des Raumes. Ich nahm seine Stimme nur noch gedämpft wahr. Nach einer Zeit wurden meine Augenlider schwer. Ehe ich mich versah, war ich auf Joshs Couch eingeschlafen.

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