Kapitel 41 - Helfer in Not

6.8K 447 59
                                    

Eine eisige Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit. Mein Blick huschte in alle Richtungen. Ich fühlte mich beobachtet. Doch weit und breit war keine Menschenseele zusehen. Das Einzige, das mir Sicherheit gab, waren die Häuser, in denen noch Licht brannte.

Wer auch immer diese Nachricht geschrieben hatte, musste hier noch irgendwo stecken. Mein Verfolger konnte es jedoch nicht gewesen sein. Denn das hier klang eher wie eine Warnung, vielleicht sogar eine Bestätigung, dass Josh irgendetwas mit den Morddrohungen zu tun hatte.

Trotzdem machte mir die Nachricht Angst. Woher wusste die Person, dass ich meine Probleme mit Josh hatte? Wir wohnten am Stadtrand und die Leute im Training konnten sowas doch nicht einfach so erahnen, oder etwas doch?

Hastig nahm ich meine Sachen und wählte einen anderen Weg. Den sicheren Weg. Denn ich hielt es nicht länger aus. Dieses Mal brauchte ich wirklich Hilfe.

Jemand musste die ganze Geschichte erfahren. Eine Person, die zu mir stehen und mich nicht fallen lassen würde. Jemand, der mir mit der Zeit sehr an das Herz gewachsen war.

Mit schnellen Schritten ging ich auf das mehrstöckige Haus zu, welches nach ein paar Minuten zum Vorschein kam. Ohne zu zögern drückte ich auf die Klingel, auf der mit schnörkeliger Schrift der Nachname Anderson geschrieben stand.

Nervös zupfte ich an meinem Oberteil herum und wartete ab. Dann öffnete sich die Tür. Zum Vorschein kam zum Glück direkt Jayden - die Person die ich jetzt am dringendsten brauchte.

»Allyson?«, fragte er, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich vor ihm stand, und strich sich verwirrt das Haar aus dem Gesicht.

»Hey!«, ich zwang mich zu einem Grinsen, »Ich muss dringend mit dir reden.«

Jayden stockte, dann nickte er. Gleich mehrmals. »Okey, klar, komm rein!« Er hielt mir die Tür auf und ließ mich in das große Haus mit den Marmorböden und hohen Decken eintreten. Er blickte an sich herab, lachte. »Du hättest mich aber ruhig vorwarnen können! Dann würde ich jetzt nicht in diesem Aufzug vor dir stehen.«

Ich musterte Jayden von oben bis unten. Seine Haare standen wirr in alle Himmelsrichtungen ab. Er trug ein lockeres blaues Shirt und eine kurze Jogginghose. Er hatte eindeutig eine Dusche hinter sich. Er roch himmlisch nach Minze. Meiner Meinung nach sah er trotzdem gut aus. Es war interessant ihn mal nicht perfekt gestylt zu sehen. »« »Passt schon«, lächelte ich und stellte meine Tasche ab.

Mein Blick schweifte durch den großen Eingangsbereich. Ich war schon paar Mal in Jaydens Haus gewesen, da er oft Partys schmiss. Deshalb kannte ich mich hier Recht gut aus.

Leider merkte man, dass seine Familie am Sparen war, da kaum ein Licht brannte und die Fußbodenheizung nicht eingeschaltet war. Es war eiskalt.

»Gibt es schon Fortschritte wegen dem gestohlenem Geld?«, fragte ich Jayden, während wir uns auf den Weg in sein Zimmer machten.

Er schüttelte den Kopf. »Der Privatdetektiv hat leider noch nichts herausgefunden.«

Ich ließ den Kopf hängen. Ich hatte mir eindeutig zu viel erhofft.

Plötzlich blieb Jayden auf der obersten Stufe stehen. Mit einem strahlenden Lächeln drehte er sich zu mir um. »Ich habe jetzt übrigens einen Job!«, verkündete er stolz.

»Echt?«, fragte ich überrascht, »Vor einer Woche hast du doch noch behauptet, dass das deinen Ruf ruinieren würde.«

Jayden seufzte. »Ich hab eingesehen, dass es Wichtigeres gibt. Und ich wollte meinem Vater zumindest ein bisschen Unterstützung bieten.«

UnderratedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt