Kapitel 94 - Ein gebrochenes Herz

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Panisch drückte ich mich gegen die Wand und horchte den beiden.

»Nein, tut mir leid. Allyson ist nicht bei mir«, antwortete Josh knapp, wofür ich ihm unendlich dankbar war.

Mein Vater ließ nicht locker. »Bist du dir sicher?«

»Ja, ich bin mir ganz sicher«, antwortete Josh bestimmt. »Aber selbst, wenn sie hier wäre: Ich bezweifle, dass ihre Tochter Sie sehen wollen würde.«

Mein Vater stieß einen verzweifelten Seufzer aus. »Ich muss mit ihr sprechen. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, damit sie mir verzeiht!«

Ich spürte, wie sich mein Magen verkrampfte.

Vorsichtig nahm ich meine Jacke und Schuhe und zog sie mir so leise, wie nur möglich an. Ich musste hier weg.

»Ich glaube, Sie müssen ihr einfach Zeit lassen«, meinte Josh, »Sie muss das Ganze erst einmal verarbeiten. Es ist schwierig für sie, dass Sie und ihre Mutter sich hinter ihrem Rücken heimlich getroffen haben.«

Josh war sehr direkt. Er hatte keine Hemmungen, meinen Vater mit Worten zu verletzen. Leider beachtete er dabei nicht, dass ich alles mithörte und es ein Stich ins Herz war, ihn so darüber reden zu hören.

Ich presste die Lippen aufeinander, als ich merkte, dass mein Kiefer zu zittern begann. Ich hielt es nicht mehr aus. Schon allein die Stimme meines Vaters erinnerte mich an seinen Wutausbruch, der Mom und Max fast das Leben gekostet hatte.

Vorsichtig bewegte ich mich Richtung Hinterausgang.

»Aber ich kann doch nichts dafür!«, verteidigte Eric sich, »Ich habe Rose gesagt, dass sie es ihrer Tochter gestehen muss! Sie hat es aber nicht übers Herz gebracht. Sie wusste, dass es Allyson verletzen würde!«

Ich spürte, wie meine Augen anfingen zu brennen. Dass Mom auch noch diejenige gewesen war, die es um jeden Preis verschweigen wollte, machte es schlimmer als es ohnehin schon war.

Vorsichtig öffnete ich die Tür zum Hinterausgang. Das Knarren ließ mich erstarren.

»Was war das?«, fragte mein Vater plötzlich.

»Nichts!«, antwortete Josh sofort, »Die Fenster spielen manchmal ein wenig verrückt!«

Hastig trat ich in die Kälte.

»Sicher, dass Allyson nicht da ist? Wo soll sie sonst sein? Ich sehe euch oft zusammen.«

Hastig schloss ich dir Tür. Schnell wischte ich mir dir Tränen weg und stapfte durch den Schnee, der meine kompletten Stiefel einnahm. Josh hatte Recht, heute würde der ganze Verkehr lahm liegen.

Plötzlich summte mein Handy wieder. Jayden.

»Hallo?«, fragte ich, nachdem ich abgenommen hatte.

Er seufzte erleichtert auf. »Endlich!«, rief er, »Weißt du wie lange ich dich versuche anzurufen? Wo warst du?«

Ich kratzte mich am Hinterkopf. »Ist nicht so wichtig. Was gibt's? Warum rufst du jetzt schon zum vierten Mal an?«

Jayden atmete aufgeregt aus. »Ich habe dir doch erzählt, dass mein Vater einen Detektiv angesetzt hat.«

Ich nickte und folgte seinem Gedanken: »Ja, wegen dem verschwunden Geld von euch.« Und indirekt auch unserem, was zur selben Zeit ebenfalls von unserem Konten verschwunden war. Ohne Zweifel von derselben Person.

»Ja, genau deswegen«, erwiderte er, »Der Detektiv hat herausgefunden, wo es ist!«

Mir stockte der Atem. Sofort blieb ich stehen.

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