Kapitel 74 - Abgelaufenes Bier

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Dean klingelte an Joshs Haustür. Grinsend hielt ich drei Flaschen abgelaufenes Bier in der Hand. Nur eine wäre nämlich viel zu auffällig gewesen, wobei Dean und ich natürlich nichts von dem Zeug trinken würden.

Nach wenigen Momenten schwang die Tür auf. Zum Vorschein kam ein noch ahnungsloser Josh. Er trug eine Jogginghose und ein lockeres Shirt. Anscheinend wollte er gerade schlafen gehen. Naja, das konnte er sich sparen, da wir jetzt hier waren.

Ich verkneifte mir das Lachen, als er Dean begrüßte. »Allyson und ich haben uns gedacht, wir statten dir einen kleinen Besuch ab«, verkündete Dean freudig und deutete auf die Getränke, die ich in den Händen hielt.

Josh musterte mich misstrauisch. Ich versuchte nicht loszulachen, was leichter gesagt als getan war. »Parker also auch?«, fragte er und zog die Augenbrauen hoch, »Interessant. Kommt rein!«

Als er sich umdrehte und ins Haus lief, schauten Dean und ich uns mit einem Grinsen auf den Lippen an. Ich wollte jetzt schon loslachen.

Der Höhepunkt kam aber, als ich die Flaschen verteilte. Nichts ahnend ließ sich Josh gegenüber von uns auf seinem Sessel nieder.

Ich umklammerte meine Flasche und betrachtete genauso gespannt wie Dean jede einzelne von Joshs Bewegungen. Er öffnete die Flasche und wollte gerade ansetzen zutrinken. Dann ließ er die sie jedoch wieder sinken. »Sag mal, Parker«, sagte er plötzlich, »Was hat dich heute eigentlich hierher verschlagen?«

Ich presste kurzzeitig die Lippen aufeinander und stand wieder kurz vorm Lachen.

Zum Glück übernahm Dean die Ausrede für mich. »Ich habe mir gedacht, zu dritt ist's lustiger!«, lachte er Josh an. Ich nickte zustimmend.

Josh schien jedoch noch immer misstrauisch zu sein. Gerade wollte er noch eine Frage stellen, als Dean schnell aufstand und seine Flasche in die Luft hob. »Stoßen wir an auf Freundschaft!«

Ich runzelte genauso wie Josh die Stirn. »Freundschaft?«, fragten wir beide gleichzeitig und sahen uns prüfend an.

Dean schmunzelte. »Ich korrigiere, auf die Liebe!«

Sofort erhoben Josh und ich uns von unseren Plätzen. »Freundschaft klingt doch gut«, rief ich mit schriller Stimme. »Ja, sehe ich genauso«, stimmte Josh mir zu und hob seine Flasche.

»Na, gut«, gluckste Dean, »Dann eben wieder ein hoch auf Freundschaft!«

Wir stießen die Flaschen aneinander, woraufhin ein lautes Klirren ertönte. Dann bewegten Dean und ich die Flasche langsam in unsere Richtung, wohingegen Josh nichts ahnend direkt einen kräftigen Schluck nahm.

Seine darauffolgende Reaktion war unbezahlbar.

Josh wollte das Zeug herunterschlucken. Doch dann bemerkte er den ekelhaften Geschmack und verzog augenblicklich das Gesicht. Als hätte er in eine sauere Zitrone gebissen! Noch im selben Moment spuckte er das abgelaufene Bier wieder aus und begann zu husten.

Dean und ich brachen auf Kommando in schallendes Gelächter aus. Wir lachten so heftig, dass wir unsere Flaschen abstellen mussten, um nichts zu verschütten.

»Schlag' ein!«, prustete Dean, woraufhin ich mit ihm auf einen doppelten und dreifachen High-Five einschlug.

Josh fand das natürlich nicht mal annähernd so lustig wie wir. »Ihr hinterhältigen Ratten!«, fluchte er und sah uns stinkwütend an. Sein Kiefer spannte sich immer wieder an.

Er hätte uns echt Angst machen können, aber Dean und ich waren immer noch damit beschäftigt, uns vor Lachen zu krümmen.

Mein Bauch schmerzte, so lustig war Joshs Reaktion. Ich wünschte mir, wir hätten es aufgenommen. Lachend hielt ich mir den Bauch und lehnte mich an Dean, der sich ebenfalls nicht mehr einkriegte.

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