Kapitel 49 - Er ist zurück

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»Allyson, endlich!«, grinste der Mann und streckte die Arme aus, um mich zu umarmen.

Sofort stolperte ich einen Schritt nach hinten und rempelte Josh an, der mich verwirrt musterte. »Was ist los?«, fragte er mit gesenkter Stimme und warf meinem Vater einen flüchtigen Blick zu.

Doch mir hatte es vollkommen die Sprache verschlagen. Ich war durcheinander. Entsetzt. Fassungslos. Gekränkt. Niedergeschlagen. Verbittert. Und richtig wütend.

Mein Vater stand mit einem Lächeln vor mir, als wäre nie etwas Schlimmes passiert. Als hätte er niemals im Knast gesessen.

Seine braunen Haare waren genauso kurz wie früher, aber im Gesicht war er etwas gealtert. An der Stirn und unter den Augen zogen sich bereits Falten. Seine getrübten blauen Augen musterten mich. »Schätzchen, freust du dich denn nicht, mich wieder zu sehen?«, fragte er in einem mitleidigen Ton.

Bei seinen Worten explodierte ich vor Wut. »Schätzchen?«, fragte ich aufgebracht, »Nach all dem, was passiert ist, hast du überhaupt kein Recht mehr, mich so zu nennen!« Für seine grausamen Taten wurde meinem Vater schon vor Jahren das Sorgerecht aberkannt. Ich hatte ihn noch nie wirklich als Vater wahrgenommen, eher als Monster, Biest, Teufel!

»Aber, Allyson«, murmelte mein Vater, »Das ist doch alles Vergangenheit! Und ich bereue alles, was ich getan habe. Es tut mir Leid.«

Verbittert schüttelte ich den Kopf. »Entschuldigungen können nichts von dem ungeschehen machen!«

Um ein Haar hätte ich Mom und Max verloren. Das konnte und würde ich ihm niemals verzeihen! Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Auch wenn ich vor Josh und vor allem meinem Vater nicht weinen wollte, ich konnte meine Gefühle nicht unterdrücken. Es war zu viel auf einmal.

»Aber, Allyson«, murmelte mein Vater wieder und wollte seine Hand auf meine Schulter legen.

Wütend schlug ich sie weg. »Nein!«, schrie ich, »Ich will dich nie wieder sehen! Verschwinde und komm nie mehr zurück!«

Die Pupillen meines Vaters weiteten sich. Ohne zu zögern, lief ich einfach davon und ließ die Tränen meine Wangen überströmen. Ich drehte mich nicht einmal um. Ich wollte meinen Vater nicht mehr sehen.

Nie wieder.

* * *

»Allyson?«, fragte Onkel Harry leise und setzte sich neben mich auf die Bettkante. Behutsam strich er mir über den Rücken.

Ich schluchzte in mein Kissen hinein. Die letzten vier Stunden lag ich in meinem Bett und hatte nur geweint. Weder Josh oder mein Vater waren mir hinterher gelaufen. Zum Glück. Ich wollte allein sein.

Ich zitterte am ganzen Körper. Auf einmal war jede einzelne Erinnerung klarer als je zuvor. Ich fühlte mich so schwach und hilflos. Genauso wie früher, als mein Vater plötzlich seine Wutanfälle hatte und Mom und mich darunter leiden mussten. Ich fühlte mich so, als hätte er mich erneut geschlagen, beschimpft und beleidigt.

»Hat Josh dir etwas getan?«, hakte mein Onkel nach.

Ich schüttelte den Kopf und heulte in mein Kissen.

»Jayden? Hat er Schluss gemacht?«, fragte er stattdessen.

Ich schluchzte heftiger. Jayden und ich waren nicht einmal ein Paar! Aber wenn es so wäre und er wirklich Schluss gemacht hätte, wäre das immer noch besser als meinen Vater wiederzusehen.

»Nein, das ist es auch nicht!«, wimmerte ich und erstickte an meinen Tränen.

Onkel Harry strich mir über den Kopf. »Was ist es dann?«

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