Kapitel 20

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so many tears, for nothing.

..

Ich zerknüllte das Stück Papier und warf es hinunter in den Garten. Mit meinen Händen griff ich in meine Haare und zog leicht an ihnen, ich weinte noch viel stärker, ich war mir sicher, würde es nicht regnen, würde mich einige in dieser Nachbarschaft hören. Es gab nur eine Lösung diesen Schmerz zu entkommen. Doch ich hatte es so vielen versprochen, es nicht mehr zu tun. 

Wenige Sekunden später fand ich mich in meinem Badezimmer, ich saß mit meinen nassen Sachen am Boden und hielt die Rasierklinge in meiner rechten Hand. Würde ein außenstehender, in diesen Moment in mein Badezimmer kommen, hätte er Angst. Ein Teenager, mit durchnässten Klamotten und einer Rasierklinge in der Hand, irgendwie hatte ich gerade selber Angst vor mir. 

In meinem Kopf hörte ich die Stimmen meiner Freunde - Rose und Niall, Carl's Gesicht kam vor meinen Augen. Ich wollte doch eigentlich damit aufhören. Eigentlich. Eigentlich wollte ich auch nicht für Harry diese Gefühle entwickeln, ich verstehe es noch immer nicht, wie sie so stark sein konnten, wie er mich so verletzten konnte, wir haben erst eine Woche miteinander verbracht. Und trotzdem schmerzte es so sehr. Vielleicht lag es daran, dass er mir oft so schöne Sachen gesagt hat, weil er mich alles vergessen ließ. Doch so schön dass alles war, er hat mich nur ausgenutzt, und das sollte ich endlich einsehen. 

Ich setze mich auf warf die Rasierklinge auf den Boden und ging erneuert duschen. Unter dem heißen Wasser stand ich einige Minuten lang. Vor wenigen Sekunden war ich traurig, und habe geweint. Doch jetzt, jetzt fühlte ich mich so leer, so emotionslos. Das war das Schlimmste nichts zu fühlen, viel lieber würde ich weinen oder schreien. Doch ich bin leer, so leer wie seit Tagen nicht mehr. 

Als ich frische Sachen an hatte ging ich leise hinunter, in dem Moment als ich das Wohnzimmer betrat, drehte sich meine Mutter sofort um. Schwach lächelte sie mich an, ich lächelte auch leicht und setzte mich dann zu ihr. Sofort schlang sie ihre Arme um meine Schultern und zog mich nah an sich, ich legte meinen Kopf auf ihre Brust und kuschelte mich an meine Mutter. 18 Jahre lang hatte ich das hier nicht getan, ich lauschte dem Herzen meiner Mutter und sah in die Leere. Meine Mutter sah sich eine Talk-Show an, und strich mir die ganze Zeit leicht durch meine nassen Haare. Früher habe ich immer gesagt, mir würde meine Mutter nicht fehlen und ich würde sie nicht brauchen. Doch genau jetzt in diesen Moment spürte ich wie diese Mutterliebe gut tat. Es tat unendlich gut, eine Mutter auf der Seite zu haben die für dich da ist. Meine Mum, war nie eine gute Mutter, sie war nie so wie andere Mütter, meine Mum ist anders. 

Das erste Mal, schlief ich in den Armen meiner Mutter ein, ich dachte, ich würde keinen Schlaf finden und falls ich einschlafe, dass ich einen schlechten Traum haben werde. Doch in den Armen meiner Mutter fühlte ich mich sicher, und träumte von einer wunderschönen Welt. Mum, Dad, Carl und ich - ich habe meine Krankheit besiegt. 

...

"Bella, steh auf." rüttelte mich wer, ich machte langsam meine Augen auf und sah mich um, ich schlief die ganze Nacht im Wohnzimmer, als ich die zweite Decke neben mir sah, wurde mir klar, dass meine Mum die ganze Nacht lang neben mir schlief. Meine Mum ist anders. Doch auf ihre Art ist sie die Beste. 

Ich nickte und machte mich auf den Weg in mein Badezimmer. Meine Augen fühlten sich so schwer an, doch ich musste in die Schule, wegen ihm werde ich mein Schulabschluss bestimmt nicht wegschmeißen. Als ich mich im Spiegel sah, erschreckte ich mich kurz, denn ich sah genau so schlimm aus wie gestern, ich dachte ich werde etwas besser aussehen, da ich geschlafen habe, falsch gedacht. Ich ließ meine Haare offen um die Stelle unter meinem Ohr zu bedecken. Danach machte ich mich auf den Weg zu meinem Schrank und holte mir ein langärmeliges weißes Shirt hinaus, und zog mir dazu schwarze Jeans an. Nirgendwo konnte ich meine Brille finden, also machte ich mich ohne sie auf den Weg hinunter. Ich setzte mich auf die Treppen und zog meine weißen - wenn man sie noch weiß nennen kann - Chucks an. Meine Mum bot mir einen Apfel, den ich jedoch dankend ablehnte, ich hatte gar keine Lust auf Essen. Als ich das Auto von Rose sah, verabschiedete ich mich noch von meiner Mum mit einer Umarmung und ging mit schnellen Schritten hinaus. Ich sah auf den Boden, da ich Angst hatte, dass wenn ich meinen Kopf hob Harry sehen würde. 

Promise me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt