Kapitel 85

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Hab die ganzen Jahre so getan als fühl ich nichts, hab dich so behandelt als wärst du nur Dreck für mich. Was mir bleibt sind nur Erinnerung' hör mir nur noch einmal zu, danach bin ich für immer stumm. Ich ertrage diesen Schmerz nicht, ja ich dachte Liebe sei unsterblich, doch Fehler sieht man erst wenn sie passiert sind. Frage mich was nur aus uns passiert ist?

...

Harry saß still neben mir, nicht so wie bei der Hinfahrt ... er sah mich nicht einmal an. Nachdem Satz hatte ich nichts mehr gesagt und bin schweigend zu seinem Auto gegangen. Wir sprachen seit mindestens zehn Minuten nicht mehr. Ich fühlte mich mies ... unglaublich mies. Doch was sollte ich sagen? Heey Harry ich verzeihe dir? Ich kann nicht ... ich kann nicht noch einmal zu ihm zurückgehen. Er wird Vater und muss für seine kleine Familie anwesend sein, ich würde nur stören und zwischen ihm und seinem Glück stehen. 

Im Haus angekommen blieb er wie angewurzelt mit dem Rücken zu mir stehen. Ich hielt mich an Türgriff an und zog mir meine Schuhe aus, dabei beobachtete ich ihn. ''Wieso willst du mich nicht mehr?'' fragte Harry plötzlich und drehte sich um. ''Wieso willst du mich nicht mehr Bella?'' wiederholte er sich und sah mich mit seinen geröteten Augen an. Den Alkohol roch ich aus der Entfernung. 

''Harry ich glaube es ist keine gute Zeit darüber zu sprechen. Du hast Alkohol im Blut und solltest lieber schlafen gehen.'' sagte ich sanft und legte die Schuhe neben der Kommode hin. 

''Liebst du mich noch?'' fragte Harry und starrte mich an, seine Hände drückte er in die Taschen seiner schwarzen Hosen. ''Ich kann mich ändern Bella.'' er dachte er sei schuld. Irgendwie war er es auch, immerhin ist es sein Kind. Aber ich verstand nicht wieso er sich ändern möchte ... Wahrscheinlich sagte er das weil er betrunken ist. 

''Harry es .. geh bitte nach oben und Schlaf dich aus, wir fahren morgen wieder zurück.'' sagte ich und ging die Treppen hoch. ''Und ändern brauchst du dich nicht.'' ich blieb auf der Stufe stehen. ''Jedenfalls nicht für mich.''

''Was muss ich dann tun damit du bei mir bleibst Bella?'' fragte Harry und kam mir näher. 

''Harry.'' ich seufzte. ''Lass uns bitte schlafen gehen ja? Es ist nicht der Zeitpunkt darüber zu reden.'' ich schüttelte den Kopf. ''Es gibt nicht mal einen passenden Zeitpunkt ich glaube dass wir schon über alles geredet haben.'' ich ging hoch ohne noch einmal zurück zu schauen. Es war komisch mit Harry hier in diesem Haus zu sein. Vor einigen Wochen bin ich hier her geflüchtet wegen ihm und jetzt waren wir zusammen hier. Ich schloss die Tür hinter mir und rutschte hinunter bis zum Fußboden, im Flur hörte ich Schritte, die ausgerechnet vor meinem Zimmer stehen blieben. Seelisch machte ich mich darauf bereit dass er gleich die Tür hinein kommt, doch Sekunden vergingen und nichts geschah. Das hier war ein Fehler. 

Seit einigen Stunden lag ich nun im Bett und walzte mich hin und her, ich hatte sogar einige Serien im Fernseher angeschaut, dies tat ich sonst nie. Harry war gleich am Ende des Flures und schlief, in mir spürte ich das Verlangen zu ihm zu gehen und mich neben ihm hinzulegen. Seit Tagen hatte ich gar keinen Schlaf abbekommen, einen ruhigen Schlaf würde ich nur neben ihm bekommen. Doch ich konnte, nein ich durfte nicht in das Zimmer gehen, nachts neben ihm könnte ich alles vergessen und mich verführen lassen. Ich schlug mit meinem Hinterkopf auf meinen Kissen und seufzte. An Schlaf konnte ich nicht denken solange er gleich am Ende des Flures ist. Ich atmete genervt aus und setzte mich auf, ich richtete mein Tanktop und griff nach meinem Handy, es wäre viel zu spät um Niall zu schreiben. Mein Handy legte ich wieder auf mein Nachtkästchen und sah in die Dunkelheit, ich stand auf und starrte aus dem Fenster, ein Lächeln umspielte meine Lippen als ich den Vollmond sah, normalerweise schlief ich doch bei Vollmond besser. Das Fenster öffnete ich und lehnte mich nach vorne, eine kleine Brise wehte durch meine offenen Haare, die Temperatur war angenehm, nicht zu kühl und auch nicht zu warm. Ich schützte meine Ellbogen auf dem Fensterbrett ab und legte mein Kopf in meine Hände. Meine Gedanken schweiften zur Hochzeit heute. Verdammt das war ein Drama! Die Hochzeit sollte eigentlich der schönste Tag im Leben einer Braut sein, doch ich bezweifelte dass das der schönste Tag von Gabriel sein wird. Eins wusste ich, Harry ist bestimmt nicht ohne Grund so ausgeflippt, Des musste wohl Anne in ihr Gespräch einbezogen haben ansonsten hätte Harry nicht so reagiert. Harry gab es nicht zu aber seine Mutter war auch einer seiner Schwachstellen, er liebte sie mehr als er je zugeben würde. Am liebsten würde ich mit ihm über die ganzen Sachen reden die ihn gerade belasten, doch ... ich war einer dieser Sachen die ihn zurzeit belasten. Und ich konnte nicht mit ihm über uns reden, es tat nur zu sehr weh und machte mir alles nur viel schwerer. Ich drehte mich um und griff nach der Wasserflasche, leider bemerkte ich dass sie schon leer war. Was für ein Zufall. Dachte ich und öffnete leise die Zimmertür, bestimmt steht er gleich unten in der Küche wie in diesen schlechten Liebesfilmen. Ich hielt die Luft an und schaute vorsichtig in die Küche, keiner da. Meine Muskeln entspannten sich, während ich das Licht einschaltete und ein Glas aus dem Hängeschrank nahm und Wasser hineinfüllte. Das Glas legte ich auf die Seite und sprang auf die Küche, ich setzte mich gemütlich hin und nahm das Glas wieder in die Hand. Ich führt es zu meinen Lippen und trank durstig daraus. Dieses Haus hatte so viele Erinnerungen, hauptsächlich nur schlechte. Mein 6-jähriges Ich die ihre Hausaufgaben mit Tante Betti am Esstisch machte mein 13-jähriges Ich die mit Carl in der Hand durch das Haus ging. Mein 16-jähriges Ich die mit Carl durch die Wohnung lief und ihm jeden Wunsch von den Augen ablas und dann mein 17-jähriges ich die mit dem Tumor kämpfte.

Promise me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt