Der Gang war dunkel, wurde nur von Fackeln erleuchtet, die unbeirrt vor sich hin tanzten. Obwohl es in diesem Gang keine Fenster zu geben schien war die Luft frisch und angenehm.
Während die Sonne draußen unterging, folgte ich dem Mann mit den langen, bereits ergrauten Haaren, der leicht gebeugt vor mir schritt.
Argus Filch, wie er sich mir vorgestellt hatte, schien keine besondere Begabung für die Zauberkünste zu haben und war Hausmeister. Er war ein redseliger Typ. Zumindest mir gegenüber. Er hatte ein grimmiges Gesicht, doch hatte er auch versucht, so freundlich er konnte zu lächeln, als ich vorhin angekommen war.
Während der Überfahrt mit dem Boot hatte er mir, beinahe fasziniert, ein klein wenig von Hogwarts erzählt. Es gab vier Häuser. Ravenclaw, Hufflepuff, Gryffindor und Slytherin. In den letzten drei Jahren ginge es hier drunter und drüber. Gerüchten zu folge sei „Ich-wisse-schon-wer" wieder zurück.
Ja, diese Gerüchte gab es bereits überall.
Kurz darauf waren wir zum Turm des Schulleiters gelaufen, hatten den wachenden Wasserspeiern das Passwort genannt und so waren wir nun in diesem Gang.
„So! Hier sind wir", informierte mich Filch und lächelte zaghaft, als er auf die Greifstatue zeigte, die sich zu drehen begann. „Einfach die Treppen herunter. Er wartet schon auf Sie, Miss." Kurz sah ich der Statue hinterher. Der Greif hatte eine stolze Haltung, die Flügel schienen, als wollten sie jemanden in eine Umarmung ziehen, die Person vorsichtig umschlingen.
„Vielen Dank, Mister Filch", nickte ich ihm zu und stieg die Treppen herunter.
Als ich am Fuß der Treppe angekommen und in das Zimmer, dessen Tür offen stand, getreten war, musterte ich erst einmal den Raum. Ein Büro nahm ich an. Er wirkte eher wie eine Bibliothek mit einem Brunnen, der hellblau leuchtete. Das Licht wiederrum erinnerte an ein Labor.
Vorsichtig lief ich weiter hinein. Eine Treppe führte zu einer Art Balkon, die hinter dem großen Schreibtisch stand und den Weg zu weiteren Büchern ermöglichte und dort vermutlich vom Fenster aus einen wunderschönen Ausblick bot.
Etwas ertönte neben mir. Kein richtiges piepen, aber auch kein krähen. „Ein Phönix?", murmelte ich leise und hob meinen Blick, als ich den des prächtigen, scharlachroten Vogels traf. Zirka so groß wie ein Schwan, mit langen, goldenen Schwanzfedern. Die Federn an seinem Bauch und um sein Gesicht waren ebenfalls golden. Die großen, pechschwarzen Augen funkelten, als er mich anblinzelte, jedoch keine Angst hatte. Phönixe waren intelligent und spürten die Gefahr. Zudem waren sie unglaublich nützlich. Und dieser schien etwas Besonderes zu sein beziehungsweise eine besondere Bindung zu jemandem zu haben. Normal sind Phönixe keine Haustiere.
Er breitete seine Flügel aus, um mir seine Pracht zu präsentieren. Ein schöner, starker Vogel, was mich jedoch nicht überraschte.
„Wie ich sehe, haben Sie Fawkes bereits kennengelernt."
Langsam drehte ich mich um und erkannte einen Mann mit langen weißen Haaren und langen, ebenso weißem Bart. Er trug eine Brille auf seiner Nase, einen spitzen Hut. Alles dezent in grau. Der Mann trug ein freundliches, vertrauensvolles Lächeln im Gesicht, hatte seine Finger leicht in einander verschränkt, während er meine Bewegungen beobachtete.
„Wenn ich raten müsste... Sie sind Mister Albus Dumbledore?"
„Und Sie sind Miss Rhea Guerrin."
Ich nickte und musterte den mächtigen Zauberer vor mir, welcher langsam auf mich zuschritt.
Es kam mir vor, als kannte ich diesen Mann, obwohl ich ihn erst jetzt kennenlernte. Als uns wenige Meter trennten breitete er die Arme aus, lächelte etwas breiter.„Willkommen in Hogwarts."
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Gryffindor's Ice Princess
Fanfiction„Wenn Albus Dumbledore dich höchstpersönlich auswählt, dann hat das eine besondere Bedeutung." Dies waren die Worte, die Rhea Guerrin dazu führten, das vierte Jahr anstatt wie gewohnt auf Ilvermorny zu beginnen, einen neuen Weg einzuschlagen. Und di...