Teil 4 - Das Problem mit der Berühmtheit

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„Wow, das ist echt riesig.", staunte Sarah. Ich schmunzelte und führte sie weiter ins Wohnzimmer.
„Ja, das ist es. Aber ich finde es trotzdem gemütlich.", verteidigte ich Harrys Appartement. Sarah nickte und nahm das Wasser, das ich ihr reichte, dankend entgegen. Ich nahm selber einen Schluck Wasser und setzte mich dann zur ihr auf die Couch.
„Ich würde auch gerne in so einer Gegend wohnen.", schwärmte sie.
„Nicht, dass ich mich bei mir nicht wohlfühlen würde, aber es ist schon angenehmer hier im Stadtteil."
„Ich verstehe, was du meinst. Bei mir ist es ganz anders, als hier. Man fühlt sich so sicher und braucht nachts keine Angst auf der Straße zu haben.", sagte ich und lachte.
„Das stimmt allerdings. Und, schreibst du schon wieder an einem Buch?" Ich schüttelte den Kopf, lächelte aber dabei.
„Nein, ich mache zur Zeit eine kleine kreative Pause. Nach den zwei Büchern brauche ich erst etwas neuen Input, bevor es weiter gehen wird. Nicht, dass ich nicht schreiben wollen würde, aber ich weiß, es würde nichts Gutes dabei rauskommen, also lasse ich es lieber.", sagte ich zufrieden. Zwei Bücher in nicht mal einem Jahr waren auch wirklich genug.
„Ich hab übrigens bald Geburtstag. Du bist natürlich eingeladen und kannst Harry gerne mitbringen.", sagte Sarah.
„Wir kommen gerne. Feierst du groß?"
„Erst wollte ich nicht, aber Niall besteht darauf, dass wir so feiern, wie er es gewohnt ist und weil es mein 25. Geburtstag ist, muss ich es wohl über mich ergehen lassen.", sagte sie und lachte. Ich hatte nicht gewusst, dass Sarah und ich im gleichen Jahrgang waren.
„Da bin ich ja mal gespannt. Wann hast du denn Geburtstag?", fragte ich.
„Am 23. Mai. Ich hoffe da ist das Wetter besser, als in dieser Woche.", sagte Sarah.
„Das hoffe ich auch. Ich glaube, ich feiere dieses Jahr nicht so groß. Irgendwie habe ich genug von vielen Menschen."
„Aber wird Harry dann nicht enttäuscht sein?", fragte Sarah und grinste mich schief an.
„Tja, dann hat er sich wohl die falsche Mitbewohnerin gesucht." Wir lachten beide, weil Harry sich meine Anwesenheit ja nicht wirklich ausgesucht hatte.
„Wann hast du denn Geburtstag?", fragte Sarah.
„Im Juli und ich werde auch 25. Bei meinem Glück komme ich da eh nicht über eine Party hinweg...", seufzte ich gespielt. Sarah streichelte mir die Schulter und grinste. Ihr Mitleid hielt sich in Grenzen. Immerhin waren wir in der gleichen Situation.
„Verrätst du mir, warum niemand etwas von deiner Beziehung mit Niall weiß?", fragte ich und änderte das Thema damit. Doch schon seit ich es wusste, brannte mir diese Frage auf der Zunge. Sarah schmunzelte, trank noch einen Schluck und fing dann an zu erzählen.
„Naja, im Gegensatz zu dir bin ich ja nicht im geringsten berühmt und das wollte ich auch erst so belassen. Nach ein paar Wochen, in denen ich mit Niall zusammen war, wurde das für mich immer nebensächlicher. Ich hatte nichts dagegen, auch in der öffentlichen Welt seine Freundin zu sein, doch Niall wollte es nicht. Er erzählte mir, was die Freundinnen von so berühmten Personen durch machen und selbst wenn das nicht die Regel ist, hat es mich etwas abgeschreckt. Manchmal ist es schon schwer, wenn er in der Zeitung oder im Fernsehen als Single gehändelt wird, aber ich habe mich daran gewöhnt. Spätestens wenn es ernster wird gehen wir damit an die Öffentlichkeit.", antwortete sie zufrieden. In diesem Moment verstand sie wahrscheinlich niemand mehr, als ich.
„Ich weiß genau, was du meinst. Ich habe mir damals extra keinen Freund gesucht, der berühmt oder berühmter ist, als ich. Meinen Namen kennen die Leute, aber meist nicht mein Gesicht, das hat seine Vorteile. Seit ich mit Harry befreundet bin, hat sich jedoch auch einiges für mich verändert. Meine Bekanntheit hat schlagartig zugenommen und mein Gesicht war in vielen Zeitungen. Für mich war das meiste nichts neues, doch es ist schon anders, wenn man so eng mit berühmten Personen befreundet ist.", gab ich zu. Sarah nickte.
„Wie ist es eigentlich so, mit Harry zusammen zu wohnen? Jetzt auch, weil du ja nicht mit Lucas zusammen wohnen wolltest." Ich schmunzelte und dachte kurz über ihre Frage nach, bevor ich antwortete.
„Ich würde es gar nicht mit der Situation vergleichen wollen, wenn ich ehrlich bin. Mit Lucas wäre es etwas ganz anderes gewesen, weil er zu mir gezogen und in meine Privatsphäre eingedrungenen wäre. Eigentlich hätte das als Paar kein Problem sein sollen, doch das war es für mich. Lucas war dabei auch nie vorsichtig oder zurückhaltend. Im Vergleich zu Harry war er unvorsichtiger. Harry fällt zwar oft mit der Tür ins Haus, doch er respektiert meine Grenzen. Er fragt nicht immer und immer wieder und vor allem braucht er fast nie zu fragen. Er weiß, was er sich leisten kann und was nicht. Außerdem bin ich ja bei Harry untergekommen und nicht umgekehrt. Sicher werde ich auch nur hier wohnen, bis meine Wohnung wieder trocken ist. Ich glaube alleine der Hintergedanken macht es angenehmer. Auch wenn es ganz cool ist, einen Mitbewohner zu haben.", sagte ich und lächelte.
„Einen Mitbewohner? Ich finde ja, wir sind mehr als das." Ich drehte mich um und sah Harry, der grade ins Wohnzimmer kam.
„Hi, Harry", sagte Sarah,
„Hallo, Sarah. Und hallo, Mary." Harry kam zu uns und wuschelte mir durch die Haare. Weil er wusste, dass ich da hasste, wich er gekonnt aus, als ich ihm ein Kissen hinterher warf.
„Ihr seid zu süß.", flüsterte Sarah.
„Oh, nicht das böse S-Wort. Pass auf, sonst erstickt Mary dich gleich mit einem Kissen!", rief Harry, als er mit einem Glas in der Hand zurück kam und sich neben mich setzte. Ich haute ihm leicht meinen Ellenbogen in die Rippen und grinste Sarah scheinheilig an. Sie hatte es wohl trotzdem gesehen.
„Worüber redet ihr?", fragte Harry.
„Wie du eben gehört hast, haben wir über unser Zusammenleben geredet. Möchtest du noch etwas hinzufügen?", fragte ich ihn. Harry überlegte kurz und hab dann tatsächlich noch etwas dazu.
„Es ist schön, hier jemanden zu haben, dann ist man nicht so alleine. Ein Hund hätte es jedoch auch getan, der macht sich nicht so breit." Ich schlug Harry mit einem Kissen, sodass er lachend von der Couch fiel. Sarah lachte, während Harry sich wieder aufkämpfte und mich dann in eine feste Umarmung zog.

Roses (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt