Teil 45 - Noch 4 Stunden

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Der Tag rückte immer näher. Ja, der Tag, an dem meine Eltern Harry kennen lernen würden. Und zusätzlich dazu auch noch mein Geburtstag. Da rückte die Party, die Lya grade plante, gänzlich in den Hintergrund. Sie rief mich manchmal an, um mich nach meiner Meinung zu fragen. Auch, wenn sie es im Nachhinein eh nach ihrer Meinung gestalten würde.
Gestern war ich im Krankenhaus und natürlich auch bei Lilly gewesen. Es ging ihr den Umständen entsprechen und man konnte spüren, dass es ihr immer schlechter ging. Das ganze deprimierte mich etwas, weshalb ich auch nicht sehr froh war, dass mein Geburtstag schon morgen war. Das schlimmste jedoch war, dass Morgen schneller kam, als gestern noch gewesen war.
„Guten Morgen, Geburtstagskind.", flüsterte Harry mir ins Ohr und küsste meinen Hals. Ich grinste, weil es kitzelte und drehte mich langsam zu ihm um. Harry sah mir tief in die Augen, streichelte meine Wangen und legte seine Lippen wieder auf meine.
„Ist es nicht schön, 25 zu sein?", fragte er sarkastisch.
„Total", antwortete ich ebenso sarkastisch. Wir lachten und ich legte mich halb auf Harry. Er legte seine Hände um mich und küsste meine Nasenspitze.
„Was hältst du von Frühstück im Bett?" Ich nickte und rollte von Harry runter. Während er das Schlafzimmer verließ, sah ich aus dem Fenster. Der Himmel war mit dünnen Wolken behangen. Doch es sollte später aufklaren. Ich hoffte nur, dass es nicht regnen würde, immerhin musste ich meine Eltern noch vom Bahnhof abholen und sie hassten das Wetter hier in London.
„So, Kaffee und O-Saft. Croissant, Brötchen... noch Wünsche?", fragte Harry und stellte das Tablett neben mir ab.
„Wunschlos glücklich.", sagte ich und küsste Harry zum Dank. Es fühlte sich noch immer zu unwirklich an, wenn wir uns küssten. Es war so besonders. Genau deswegen genoss ich es wohl so sehr.
„Bist ein Schatz." Harry und ich frühstückten ganz in Ruhe und lagen dann noch etwas im Bett. So hätte von mir aus jeder Geburtstag beginnen können. Dies war definitiv der schönste, den ich je gehabt hatte, obwohl er erst zwei Stunden ging.
„Ich gehe gleich duschen, wollen wir danach einkaufen gehen?", fragte ich Harry. Er grinste mich an, rollte sich auf mich und schob den Ärmel meines T-Shirts von meiner Schulter.
„Wir können auch gemeinsam duschen gehen, wenn du magst." Harry küsste meine Schulter, hinab in Richtung gemeiner Brüste, bis ich ihn stoppte.
„Nicht dieses Mal." Seufzend rollte Harry von mir und legte die Arme hinter seinen Kopf.
„Aber du kannst gerne schon mal gucken, was wir zum Kochen brauchen." Ich küsste seine Nase und stand dann auf. Er pfiff mir hinterher, als ich ins Bad ging.
Lächelnd schloss ich die Tür und fing an mich auszuziehen. Unter der Dusche summte ich vor mich hin und freute mich darüber, dass meine Laune deutlich besser war, als gestern noch. Jetzt machte ich mir sogar kaum noch Sorgen wegen des Essens. Ich meine, meine Eltern mussten Harry einfach mögen. Selbst, wenn sie von einer Vergangenheit (dank mir) wussten, mussten sie den neuen Harry lieben. So, wie ich es tat.
Hatte ich das grade wirklich gedacht? Hatte ich gedacht, dass ich Harry liebte? Verwundert sah ich durch die beschlagene Scheibe in den Spiegel. Erst gestand ich mir selber, dass ich etwas für Harry empfand und jetzt fing ich schon mit Liebe an? Was machte dieser Mann nur mit mir...
In ein Handtuch gewickelt verließ ich das Bad und ging zu meiner Tasche. Harry war nirgends zu sehen, doch ich hörte ihn singen. Schmunzelnd zog ich mich an und ging dann zu ihm. Er stand in der Küche und wusch ab, während er lautstark Rival Sons mitsang. Diese Band kannte ich von meinem Dad.
„Hast du alles aufgeschrieben?", fragte ich. Harry lächelte mich an und griff nach meiner Hand. Er zog mich in seine Arme und tanzte durch die Küche. Lachend ließ ich ihn machen und mich führen. Seine Stimme war so schön, da konnte man ihn gar nicht unterbrechen.
„Lass uns einkaufen gehen.", sagte ich. Harry legte alles weg und folgte mir dann in den Flur. Als ich nach meiner Jacke griff, fasste Harry mir an den Hintern. Ich drehte mich überrascht zu ihm um und er grinste mich nur an.
„Ich wollte dir doch nur helfen." Er zwinkerte mir zu und griff nach seinen Schuhen. Ich schüttelte den Kopf und zog mich fertig an. Dann verließen wir das Appartement. Unten griff Harry nach meiner Hand. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen. Wir gingen in einen nahegelegenen Supermarkt und während Harry summend durch die Gänge ging und manchmal Sachen in den Korb legte, hing ich an seinen Hacken und verfolgte ihn dabei mit meinen Augen. Er war so hinreißend, anders konnte ich es nicht beschreiben.
„Kommst du, Mary?", fragte er plötzlich. Ich nickte lächelnd und lief zu ihm. Harry verflocht unsere Finger und zog mich mit sich zur Kasse. Er bezahlte und schon machten wir uns auf den Rückweg.
„Ich werde dann gleich erst mal nach Hause fahren und noch etwas aufräumen. Dann kannst du dich in Ruhe fertig machen und kochen und ich hole meine Eltern ab.", informierte ich Harry.
„Aber das sind noch vier Stunden, bis deine Eltern kommen." Harry sah mich etwas traurig an und begann sogar zu schmollen. Ich hielt ihn an und küsste ihn leidenschaftlich, was er sofort erwiderte.
„Dafür schlafe ich später bei dir und wir haben morgen den ganzen Tag für uns bis abends.", sagte ich. Harry lächelte und küsste mich auf die Stirn.
„Fein, aber komm nicht zu spät mit deinen Eltern. Was hältst du davon, wenn ich dir schreibe, wenn ich soweit bin?", fragte er. Ich nickte und ließ seine Hand los.
„So machen wir es. Dann bis später.", sagte ich. Harry zog mich mit der freien Hand zu sich und küsste mich, als würden wir uns erst in Tagen, nicht Stunden wiedersehen. Ich lächelte in die Küsse hinein und zog an Harrys Jacke. Er war wie eine Sucht.
„Bis später.", hauchte er an meine Lippen und betrat das Haus. Schwer atmend ging ich zu meinem Auto und fuhr nach Hause.

Roses (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt