Teil 17 - Zum Ausgleich

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Bevor es hier spannend weiter geht, möchte ich euch allen frohe Weihnachten wünschen :) es wird trotzdem jeden zweiten Tag ein Kapitel geben (wenn ich dran denke :D).
Danke, dass ihr meine Geschichten lest ❤️

„Rufst du bitte Haley noch an? Dann haben wir wenigstens das geklärt. Ich muss dann noch Stephenie, Conny und Liam einladen. Und Hank und-„
„Mary? Atmen. Bitte atme doch einen Moment durch.", sagte Harry und hielt mich an den Schultern fest. Ich seufzte.
„Ich rufe Haley, Liam und Niall an. Du bist ja schon seit Stunden am telefonieren."
„Stunden?", fragte ich erschrocken und sah auf meine Armbanduhr. Oh Gott, es war schon fast abends.
„Mist, ich muss mich fertig machen!", rief ich und lief los in mein Zimmer. Ich riss mir den Pulli vom Körper, schlüpfte aus meinen Jeans und wühlte in meinem Schrank.
„Was machst du?" Harry erschien im Türrahmen mit verschränkten Armen.
„Ich bin noch verabredet.", sagte ich und zog mir eine schwarze Jeans an. Ich schloss den Knopf. Harry räusperte sich, weshalb ich mich umdrehte.
„Mit wem?", fragte er. Ich wandte den Blick ab und zog mir eine Bluse über. Harry schwieg und ich war mir sicher, dass er alleine durch mein Schweigen wusste, mit wem ich verabredet war. Ich schloss meinen Schrank und nahm meine Schuhe hervor.
„Du solltest dich nicht mehr mit ihm treffen, Mary. Er tut dir nicht gut." Ich schlich zu Harry, sah zu ihm auf und streichelte ihm über die Wange.
„Du weißt, dass mir deine Meinung immer sehr wichtig ist, doch das ist nun mal meine Sache." Harry blickte mich traurig an und sah dabei auch etwas enttäuscht aus. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, küsste ihn auf die Wange und ging dann an ihm vorbei ins Bad. Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich dagegen. Es verunsicherte mich, dass Lya, meine Mum und jetzt auch noch Harry mir sagten, dass ich vielleicht lassen sollte, mich mit Lucas zu treffen. Doch wie sollte ich sonst herausfinden, ob da noch etwas zwischen uns war oder nicht? Ich seufzte und wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Dann frischte ich mein Make-Up auf und machte meine Haare, so gut wie es eben ging. Dann verließ ich das Bad und holte meine Tasche aus meinem Zimmer. Mit ihr ging ich in den Flur und zog meine Jacke über. Ich sah noch einmal zurück ins Wohnzimmer, wo Harry mit dem Rücken zu mir auf der Couch saß und die Nachrichten verfolgte. Es war schade, dass diese Sache zwischen uns stand und ich wünschte mir, dass ich sie am heutigen Abend beseitigen würde.
Ich schlüpfte in meine Schuhe, hob meine Tasche auf und öffnete die Tür.
„Viel Spaß und komm nicht zu spät wieder.", rief Harry. Ich schmunzelte und trat hinaus auf den Flur. Im Lift sah ich, dass ich bereits eine Nachricht von Lucas hatte. Er wartete unten im Auto auf mich. Ich schrieb ihm, dass ich auf dem Weg war und stieg aus dem Lift.
„Hallo.", sagte ich, als ich einstieg.
„Hey, Mary. Wie geht's dir?", fragte Lucas. Er fuhr los und während ich nicht wusste, wo es hinging, redeten wir über alltägliche Dinge. Worüber auch sonst? Alles wichtige kannten wir voneinander und da der Großteil meines Lebens mit Harry zusammenhing, wollte ich darüber nicht ausgerechnet mit Lucas reden.
Wir fuhren zu einem Club. Es war einer derer, bei denen man reservieren und sich auf die Gästeliste schreiben lassen musste. So wurde es nie zu voll und hatte etwas mehr Niveau, als der schlichte, altmodische Club. Das fand ich gut, doch es war kein Vergleich zu dem Etablissement in Westend.
„Bitte, die Dame.", bat Lucas mich rein. Ich ging lächelnd voran, gab meine Jacke ab und folgte meinen Begleiter dann in den Innenraum. Lucas hatte für uns einen gemütlichen Tisch nah der Tanzfläche reserviert, wo wir uns nun setzten und unserer Getränke bestellten.
„Gefällt es dir hier?"
„Ja, ist nicht so voll, wie in anderen Clubs.", sagte ich und lächelte. Die ganze Atmosphäre war etwas angespannt. Lucas legte seinen Arm auf die Lehne hinter mir. Ich versuchte dies nicht zu beachten. Die oberflächliche Unterhaltung ging weiter und es dauerte nicht lange, da waren wir wieder bei seinem Job. Ich fragte mich, ob es ihm überhaupt auffiel, dass wir fast ausschließlich über ihn und seinen tollen Job redeten. Mich nervte das ganze nur. Es interessierte mich einfach nicht, wo er überall gewesen war und wie viel Zeitunterschied nach dort war.
„Und dann haben sie mich mit Irland verbunden und am Ende kam ich in Thailand a-„
„Wollen wir tanzen?", unterbrach ich in forsch. Das war eigentlich nicht meine Art, doch die Richtung, in die dieser Abend ging, musste geändert werden. Lucas sah mich erschrocken an, da ich ihm auch kaum Zeit zum antworten gab. Ich nahm seine Hand und zog ihn auf die Tanzfläche. Während ich mich im Takt der Musik bewegte, brauchte er einen Moment um rein zu kommen, doch dann ging es los. Lucas legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich näher zu sich. Ich ließ es zu und spürte leicht den Alkohol. Jedoch nicht so viel, wie ich mir wünschte.
Die Musik würde intensiver und so auch unser Tanz. Immer enger und erotischer tanzten wir. Ich spürte die Wut und den Frust und die Unentschlossenheit in mir aufsteigen und wusste, dass sie bald ausbrechen würden. Ehe ich mich versah, war es auch schon geschehen. Meine Lippen lagen auf denen von Lucas. Ich war mir nicht sicher, wer angefangen hatte, doch ich war nicht diejenige, die es beenden würde. Ich presste meinen Körper an seinen, als würde ich ihn verschlingen und seufzte in den Kuss hinein. Lucas erwiderte und küsste mich noch inniger zurück. Wir standen inmitten der Tanzfläche und als er sich schwer atmend von mir löste, sprach ich aus, was wir wohl beide dachten.
„Wollen wir zu dir?" Lucas nickte grinsend und zog mich aus dem Club.
Schon in seinem Treppenhaus drückte er mich gegen die Wand, küsste meinen Hals und fuhr mit seiner Hand unter meine Bluse. Ich keuchte auf und zog ihn weiter die Treppe hoch. Mit zittrigen Händen schloss er die Tür auf und ließ sich von mir ins Wohnzimmer drängen. Ich schmiss meine Bluse weg und riss die Knöpfe seines Hemdes auf.

Roses (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt