Teil 33 - Die Macht der Musik

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Ich rieb grade meinen Rücken an Lyas, als Liam und Cheryl zu uns stießen. Zu meinem Verdruss hatte sich Louis ihnen angeschlossen. Er tanzte neben mir, wobei mir seine Hand nicht entging, als sie meinem Körper näher kam. Ich versuchte nicht zu auffällig auf Abstand zu gehen, indem ich in Sarahs Richtung tanzte. Doch Louis folgte mir. Als ich grade dachte, dass seine Hand mich erreichen würde, spürte ich eine Berührung an meinem linken Arm. Louis konnte es nicht sein, da er rechts von mir tanzte. Ich sah nach links, in zwei grüne Augen, die mich fordernd ansahen. Harry zog leicht an meinem Arm und ich folgte seiner Aufforderung, als wäre es nicht das, was mein Körper sich grade sehnlichst wünschte. Er zwinkerte Lya zu, warf Louis einen abwertenden und warnenden Blick zu und wandte sich dann mir zu. Der Bass dröhnte, als Harry mich näher zu sich zog und meine Hände um seinen Hals legte. Er lächelte mich an, was sehr zögerlich wirkte. Einen kurzen Moment tanzten wir und warfen uns dabei immer wieder Blicke zu. Ob er wohl das selbe empfand, wie ich?
Als hätte er meinen Gedanken gehört, zog Harry mich zu sich heran und legte seinen Mund an mein Ohr. Gänsehaut breitete sich überall auf meinem Körper aus.
"Du siehst heute übrigens bezaubernd aus. Da werde ich glatt eifersüchtig, wenn dich alle Männer so anstarren." Harry lehnte sich zurück und tanzte einfach weiter, während ich mich fragte, ob er das wirklich grade gesagt hatte. Perplex starrte ich Harry an und entschied, dass es definitiv Zeit für einen weiteren Drink war. Ich ergriff seine Hand, zog ihn zur Bar und bestellte zwei Shots.
"Ich möchte keinen, danke.", sagte Harry neben mir stehend.
"Keine Sorge, der ist nicht für dich." Ich nahm das erste Glas und kippte die brennende Flüssigkeit herunter. Der zweite Shot folgte gleich. Ich verzog das Gesicht und atmete tief durch. Harry lachte und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Seine Hand verharrte an meiner Wange und strich sanft darüber. Konnte dieser Abend noch besser werden?
"Wenn ich kurz um eure Aufmerksamkeit bitten könnte.", rief Niall von der Bühne. Die Musik war bereits verstummt und so jetzt auch die Gäste.
"In den verschiedenen Zimmern und im Garten finden jetzt Spiele und Ähnliches statt. Seht euch um und feiert, dass meine Süße Geburtstag hat!", rief er und jubelte. Alle lachten und jubelten wie Niall. Dann verteilten sich einige.
"Niall hat mir verraten, wo es Karaoke gibt. Hast du Lust?", fragte Harry und grinste mich an. Er wusste, wie sehr ich das liebte. Als er mir seine Hand hinhielt, ergriff ich sie und ließ mich von ihm nach hinten führen. Den Weg hätte ich sicher nie gefunden. Wir traten durch eine Tür in einen Raum, der wie ein kleines Theater aussah. Auf der Bühne stand bereits ein Mädchen und sang Angels. Harry führte mich an einen der Stehtische und holte vom DJ einen Ordner mit Songs.
"Singst du mit?", fragte ich, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. Harry zeigte sein Talent viel zu selten.
"Wenn du ein gutes Lied findest." Erstaunt blickte ich ihn an und blinzelte schnell. Dann suchte ich weiter, um ein schönes Duett zu finden oder einen Song, den wir gemeinsame singen konnte. Ich verwarf schöne, aber auch traurige Lieder.
Plötzlich stieß ich auf eines, bei dem mein Herz anfing zu klopfen. Es mochte gewagt sein, doch wer nichts wagt, der nicht gewinnt. Nicht wahr? Ich schrieb den Song auf einen Zettel und gab diesen dem DJ. Er lächelte mich an und sagte, dass wir bereits die nächsten wären.
"Was hast du ausgesucht?", fragte Harry. Ich zuckte mit den Schultern und grinste ihn nervös an. Gut, dass der Raum nicht allzu gefüllt war. Das Mädchen ging von der Bühne und als wäre ich nicht schon nervös genug, kündigte der DJ mich und Harry auch noch an.
"Und jetzt kommen Harry und Mary mit Roses. Viel Vergnügen." Ich betrat die Bühne und stellte mich an das rechte Mikro. Dann sah ich nach links, wo Harry stand, das Mikro, ganz Profi, richtete und mich dann anlächelte. Ich war mir sicher, dass er das Lied kannte. Die Musik erklang. Ich schloss meine Augen. Harry fing mit der ersten Strophe an.
"It's not that I'm afraid I'm not enough for her
It's not that I can't find the words to say
But when she's with him, she seems happier
And I don't want to take that away."
Ich wendete meinen Blick vom Publikum zu Harry und sah, wie er mich beobachtete, als ich weiter sang.
"How many times can I see your face?
How many times will you walk away?
I just have to let you know -", sang ich und lächelte, als wir gemeinsam den Refrain begannen.
"I'm not try'na start a fire, with this flame
But I'm worried that your heart might feel the same
And I have to be honest with you baby
Tell me If I'm wrong, and this is crazy
But I got you this rose
And I need to know
Will you let it die or let it grow?
Die or let it go?" Wir blickten uns tief in die Augen, während wir das Lied sangen. Es war, als würde es mir aus der Seele sprechen und ich ahnte, dass es Harry ähnlich ging. Bei der Bridge ließ ich Harry den Vortritt und bereute es nicht. Seine tiefe, raue Stimme harmonierte mit der Melodie.
"You can tell me to stop, if you already know
Though I'm not sure my heart can take it
But the look on your face says, don't let me go" Seine Worte streichelten meine Seele. Sie liebkosten meine Haut und drangen tief in mich hinein. Harry hatte sie nicht geschrieben, doch er sang sie, als wären es die seinen. Rau und sanft zugleich.
Den letzten Refrain teilten wir uns.
"I'm not tryna start a fire, with this flame
But I'm worried that your heart might feel the same
And I have to be honest with you baby
Tell me If I'm wrong, and this is crazy
But I got you this rose
And I need to know
Will you let it die or let it grow?" Die Musik verklang, alles schwieg. Ich sah nur Harry an, so wie er mich und lächelte schwer atmend. Er machte einen Schritt auf mich zu, dann noch einen und ehe ich mich versah, fand ich mich in seinen Armen wieder. Meine Hände in seinem Nacken und meine Lippen auf seinen. Harry drückte mich an sich und vertiefte den Kuss.

Roses (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt