„Du weißt, dass wir das alles nur dir zu verdanken haben.", sagte Harry und bog ab. Ich rollte mit den Augen.
„Klar, weil ich auch daran schuld bin, dass du mich nie deiner Mum vorgestellt hast."
„Daran liegt es nicht. Hättest du ihr nicht ihre fragen beantwortet, wäre sie nie neugierig geworden und hätte uns eingeladen.", stellte Harry klar. Ich beließ es einfach dabei und sah aus dem Fenster. Wir waren inzwischen etwas außerhalb Londons. Ich hatte schon Angst gehabt, wir würden ganz bis Holmes Chapel fahren, doch Harry hatte mir vorhin erzählt, dass Anne, kurz nachdem Harry berühmt geworden war, von dort in Richtung London gezogen war, um näher bei ihm zu sein. Ich fand das total süß.
„Da wären wir.", sagte Harry und parkte vor einem hellblauen Haus. Ich stieg aus und folgte ihm zur Tür. Er klingelte und gleich darauf öffnete Anne uns grinsend die Tür.
„Herzlich willkommen.", begrüßte sie uns und drückte erst mich und dann Harry. Ich betrat das Haus und sah mich um.
„Onkel Haz!", rief plötzlich jemand. Dieser jemand war Luke. Er kam zu uns gerannt und sprang in Harrys Arme.
„Luke, ich wusste ja gar nicht, dass du auch kommst."
„Nicht nur ihr wurdet eingeladen." Gemma betrat den Raum und begrüßte uns. Hinter ihr erschien ein Mann, den ich als Lukes Vater identifizieren konnte. Sie sahen sich so ähnlich.
„Hallo, ich bin John. Gemmas Mann.", sagte er und reichte mir die Hand.
„John, nett dich auch mal wieder zu sehen." Harry nahm ihn in den Arm.
„Gut, dann lasst uns doch ins Esszimmer gehen. Das Essen ist gleich fertig.", sagte Anne. Harry führte mich mit der Hand an meiner Hüfte. Dabei entging mir nicht der Blick seiner Schwester. Wie die Platzkärtchen mir zeigten saß ich neben Gemma. Anne saß am Kopf des Tisches und Harry mir gegenüber. Nachdem Anne eine kleine Ansprache gehalten hatte, verschwand sie in der Küche und kam gleich darauf mit dem Essen wieder. Harry half ihr die Speisen zum Tisch zu tragen.
„Danke, Harry. Na dann, lasst es euch schmecken." Das ließen Harry und Gemma sich nicht zwei mal sagen. Eine Weile aßen wir alle und nur Luke erzählte etwas. Dann war wohl ich an der Reihe.
„Erzähl doch mal, Mary. Wie läuft das bei dir so beruflich? Ich habe mich schon immer gefragt, wie man in der Welt der Bücher so lebt." Anne lächelte mich freundlich an.
„Normalerweise verbringe ich viel Zeit mit Schreiben, doch da ich in diesem Jahr bereits zwei Bücher veröffentlicht habe, nehme ich mir momentan eine kreative Pause.", sagte ich.
„Heißt das, du arbeitest nicht?", fragte John. Ich lachte und erklärte mich dann.
„Nicht an einem neuen Buch. Momentan bin ich im Krankenhaus tätig. Ich fahre mehrmals die Woche für etwa eine Stunde ins St. Thomas Hospital und beschäftige mich mit den Kindern mit der Literatur." Anne warf Gemma einen unsichereren Blick zu.
„Keine Sorge, Mum. Mary weiß es.", sagte sie. Anne entspannte sich und legte ihre Hand auf meine.
„Das muss sicher eine Erleichterung für dich sein.", sagte sie und sah zu Harry. Er nickte und lächelte mich an. Das Lächeln drang jedoch nicht bis zu seinen Augen, denn was sie meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen ließ, war Begierde. Ich spürte Harrys Bein zwischen meinen und zuckte zusammen. Er lächelte und setzte das Essen fort.
„Ich finde deine Bücher sehr interessant. Deine Art und Weise die Gefühle und Gedanken der Anta- und Protagonisten darzulegen ist außergewöhnlich.", sagte John und überraschte mich damit etwas. Was es nicht leichter machte, war, dass Harrys Bein mich nervös machte. Bis jetzt schien das zum Glück niemand bemerkt zu haben.
„John ist Literaturprofessor in Oxford.", erklärte Gemma. Erstaunt sah ich ihn an. Er sah nicht so aus, als würde er sich für die Lyrik und Literatur interessieren.
„Tatsächlich haben wir schon einige deiner Werke analysiert. Man kann viel zwischen den Zeilen lesen.", sagte John und zwinkerte mir zu. Unsicher schluckte ich und sah zu Harry. Er war noch immer auf sein Essen fokussiert. Ich trat ihn leicht, was ihn aufschauen ließ. Zum Glück verstand er schnell, was ich von ihm wollte.
„Die Spendengala war übrigens ein riesiger Erfolg." Ich seufzte und beruhigte mich etwas. Endlich ein anderes Thema.
„Das freut mich zu hören. Und was geschieht nun mit dem Geld?"
„Wir werden einige Dinge renovieren, neue Anschaffungen machen und den Kindern richtige Feiern zu ihren Geburtstagen organisieren.", zählte ich auf.
„Apropos Geburtstag, Mary wird in wenigen Wochen 25.", mischte Harry sich ein. Ich sah ihn böse an, während er nur grinste. Wieder war ich das Thema des Gespräches.
Während Gemma mich über meine Pläne für diesen Tag ausfragte, hörte ich mehr dem Gespräch von Harry und seiner Mum zu. Sie redeten über mich. Was genau verstand ich nicht.
„Wenn ihr mich kurz entschuldigen würdet.", sagte ich und stand auf.
„Natürlich. Links und dann wieder rechts.", sagte Anne. Ich verschwand auf die Toilette und seufzte. Es war schön hier, aber auch etwas anstrengend, Harrys Familie kennen zu lernen. Vor allem, weil mir die ganze Zeit die Frage im Kopf herum spukte, was Harry und ich nun waren.
Ich trat aus dem Bad und lief in Gemma rein. Sie lächelte mich an und hielt mich auf.
„Schön, dass du heute hier bist. Ich wollte noch mal kurz mit dir reden.", sagte sie und zog mich etwas weiter.
„Wir merken alle, wie sehr Harry sich verändert hat und es lässt sich nicht abstreiten, dass du dafür verantwortlich bist. Ich mag dich wirklich, Mary und ich bin mir sicher, Harry geht es nicht anders. Also tu mir bitte den Gefallen und verlass ihn nicht. Du tust ihm gut und ich denke, er dir auch. Was auch immer da zwischen euch ist." Ich nickte sprachlos und ging zurück zum Tisch, der bereits abgeräumt war. Anne lächelte mich an.
„Harry ist in der Küche." Ich ging an ihr vorbei und fand Harry an der Spüle.
„Sehr reizend von dir, diese Aufgabe zu übernehmen.", sagte ich. Harry drehte grinsend seinen Kopf zu mir.
„Komm her und hilf mir." Ich trat neben ihn und nahm mir ein Tuch zum abtrocknen, doch weit kam ich damit nicht. Harry griff nach dem Tuch, trocknete sich die Hände ab und drückte mich dann mit seinem Körper gegen die Anrichte. Sein Gesicht war meinem sehr nah und ich roch den Wein in seinem Atem.
„Du machst es mir nicht leicht, nicht über dich her zu fallen. Beinahe wäre ich über den Tisch gesprungen, nur um dich zu küssen." Ich kicherte und spürte, wie meine Wangen sich röteten. Langsam legte ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir. Gierig presste Harry seine Lippen auf meine und seufzte. Es fühlte sich zu gut an.Ein weiteres spannendes Kapitel ist vorbei. Danke, dass du bis hierher gelesen hast. Ich hoffe es hat dir gefallen.
Als kleine Anregungen an die nächsten Kapitel an euch die Frage: Was wünscht ihr euch und was denkst ihr, wird mit Harry und Mary passieren?
Ein kurzer Kommentar reicht mir!
Alles Liebe, Ana ❤️

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Roses (II)
FanficEs ist nicht so, dass ich Angst davor habe, nicht genug für sie zu sein. Es ist nicht so, dass ich die Worte nicht finde. Aber wenn sie mit ihm zusammen ist, wirkt sie glücklicher. Und das möchte ich nicht zerstören. Ich muss dir nur sagen, dass ich...