Gemma brachte die Getränke. Als sie sich grade setzte, drehte Harry mein Gesicht zu sich und küsste mich. Ich blinzelte und spürte meine Wangen erröten, als ich sah, wie Gemma und ihr Mann mich anstarrten. Es war Harrys Schwester, die die unangenehme Stille brach.
„Ich glaube, du schuldest mir ein Abendessen.", sagte sie grinsend zu John. Er seufzte und lachte dann.
„Nach dem Essen bei meiner Mum haben wir gewettet. John meinte, du wärst nur freundschaftlich an Harry interessiert. Ich habe natürlich dagegen gewettet.", erklärte Gemma.
„Sicher hast du ihm gesagt, dass du uns bei Mum in der Küche erwischt hast." Gemma warf Harry einen fiesen Blick zu, während John auf eine Erklärung wartete.
„Sagen wir, die Wette war nicht ganz fair. Aber Essen gehen können wir trotzdem." Sie lächelte und küsste ihren Mann.
„Sehr nett, dass ihr über uns wettet.", meckert Harry.
„Ist ja nichts Negatives gewesen.", verteidigte ich Gemma und John. Harry ergriff meine Hand und legte sie auf seinen Schoß.
„Könnten wir vielleicht über was anderes reden? Ja, Mary und ich sind jetzt ein Paar, aber es gibt auch noch andere Dinge auf der Welt." Ich drückte Harrys Hand und sah zu Gemma. Sie grinste mich an, weshalb ich den Blick wieder abwendete.
„Hast du es Mum schon erzählt?", fragte Gemma. Anscheinend hatte sie trotz Harrys Bitte nicht vor, das Thema zu wechseln. Ich sah zu Harry,der seufzend mit den Augen rollte und dann seiner Schwester antwortete.
„Nein, das habe ich noch nicht. Sie wird es doch eh aus den Medien erfahren."
„Aber das ist doch nicht das selbe.", sagte Gemma empört.
„Ich würde es doch auch nicht aus irgendeiner Klatschpresse erfahren wollen. Du etwa?"
„Ist ja gut, ich rufe sie später an.", gab Harry nach. Gemma grinste mich zufrieden an, was ich erwiderte.
„Ich kümmere mich mal um neues Holz für den Kamin. Würdest du mir helfen, Harry?", fragte John.
„Nur zu gerne.", seufzte er. Harry küsste mich und folgte dann seinem Schwager.
„Lass uns in die Küche gehen, da habe ich noch etwas Wein.", sagte Gemma und zwinkerte mir zu. Wir gingen in die Küche und während Gemma etwas zum Essen für Luke und seinen Freund machte, redeten wir über Harry. Worüber auch sonst.
„Ich wusste, dass da mehr zwischen euch ist. Wobei ich mir vor dem Abend bei meiner Mum nicht so sicher war."
„Ich war mir die letzten Wochen auch nicht so sicher, weil Harry sich manchmal echt komisch verhalten hat.", sagte ich.
„Inwiefern komisch?"
„Egal, was wir gemacht haben, im einen Moment küsst er mich und verhält sich wie jetzt und im nächsten Moment ist er abweisend und kalt. Das hat mich ziemlich durcheinander gebracht." Es war schön, mit Gemma darüber zu sprechen. Sie kannte Harry noch besser als ich und konnte so meine Situation nachempfinden.
„Harry hat es nicht immer leicht gehabt. Das haben wir beide nicht. Bei ihm hat darunter leider das Bindungsvermögen gelitten. Das ist seit Jahren so und legt ihm viele Steine in den Weg. Ich bin froh, dass er es jetzt wenigstens bei dir ablegen konnte."
„Hat es bei dir auch irgendwelche Auswirkungen gehabt?", fragte ich nach und verstummt, als mir klar wurde, dass diese Frage wohlmöglich etwas zu weit ging.
„Sorry, ich- ich wollte dich nicht ausfragen. Sicher ist es dir zu persönlich. Gemma lächelte und goss etwas Wein nach.
„Wir reden über deine Beziehung mit meinem Bruder. Ich glaube nicht, dass es noch viel privater geht. Mag sein, dass auch ich mich dadurch sehr verändert habe, doch ich bin damals anders damit umgegangen als Harry. Ich hatte gute Freunde, wohingegen Harry kurz darauf berühmt und jegliche Freundschaften zerstört wurden. Er hatte zwar Liam und die anderen, doch die hatten ihr eigenes Päckchen zu tragen. Ich kann nur sagen, dass John mir unglaublich viel Halt gegeben hat und es noch immer tut. Ich bin nicht mehr abhängig von ihm, wie ich es zeitweise war, doch ich möchte keine Sekunde mit ihm missen." Gemma trank etwas vom Wein und lächelte dann mit gesenktem Blick. Ich fragte mich, ob es bei Harry und nie ähnlich war. War einer von uns vom anderen abhängig?
„Ich glaube, Harry ist sehr von dir abhängig, das haben wir ja gesehen, als du bei deinen Eltern warst. Wobei das wohl auch Violette zu verschulden ist.", beantwortete Gemma meine Frage, obwohl ich sie nicht laut ausgesprochen hatte.
„Moment, wieso Violette? Du meinst dich Harrys Agentin, oder?", harkte ich nach. Gemma seufzte.
„Violette arbeitet seit Jahren für Harry und hat es seit dem auf ihn abgesehen. Er streitet das gerne ab, doch insgeheim weiß er es."
„Harry hat mir letztens gebeichtet, dass er was mit ihr hatte, bevor wir zusammen gekommen sind.", sagte ich. Gemma schien nicht überrascht.
„Ich mochte Violette nie, aber eins muss man ihr lassen, sie holt sich was sie will. Am besten sollte man sie feuern."
„Meinst du, das würde Harry tun?", fragte ich. Nichts wünschte ich mir grade mehr, als diese **** nicht mehr in Harrys Nähe zu wissen.
„Ich weiß es nicht.", sagte Gemma und zuckte mit den Schultern.
„Ich glaube, für dich würde Harry so einiges machen. Vielleicht solltest du ihn später einfach mal fragen." Ich lächelte Gemma dankbar an und nickte. Das war es, was ich tun sollte. Es einfach ansprechen. Sicher harte Harry noch ein schlechtes Gewissen wegen der Sache mit ihr, als dürfte das eigentlich kein Problem sein.
„Ich bringe den Jungs kurz das Essen hoch, geh doch schon mal ins Wohnzimmer." Ich leistete Hennas Vorschlag folge und setzte mich auf die Couch. Während ich den Kamin betrachtete, hörte ich die Tür und wartete darauf, dass John und Harry zurück kamen. Doch sie kamen nicht zu zweit.
„Ich glaube, ich möchte auch einen Kamin.", sagte Harry hinter mir. Ich drehte mich lächelnd zu ihm und küsste ihn sanft. Er kam um die Couch und setzte sich zu mir.
„Hab ich dir heute eigentlich schon gesagt, dass ich dich liebe?", fragte Harry und überrumpelte mich damit.
„Ich glaube nicht und selbst wenn, kannst du es mir ruhig noch öfter sagen." Lächelnd küsste ich ihn und seufzte.
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Roses (II)
FanficEs ist nicht so, dass ich Angst davor habe, nicht genug für sie zu sein. Es ist nicht so, dass ich die Worte nicht finde. Aber wenn sie mit ihm zusammen ist, wirkt sie glücklicher. Und das möchte ich nicht zerstören. Ich muss dir nur sagen, dass ich...