Teil 22 - Trocken

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"Mrs. Hensley? Hier ist Mr. Betskowski, Ihr Vermieter.", erklang, als ich den Anruf annahm.
"Hallo, Mr. Betskowski. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte ich und setzte mich auf die Couch. Sammy kuschelte sich an mein Bein und schnurrte.
"Ich kann Ihnen mit Freude mitteilen, dass sich Ihre Wohnung wieder im alten Zustand befindet. Sie können wieder einziehen." Ich strahlte Sammy an und freute mich.
"Das sind wundervolle Nachrichten. Vielen Dank, dass sie mich informiert haben."
"Nichts zu danken, Mrs. Hensley. Schönen Tag noch.", sagte er und legte auf. Ich kraulte Sammy und sah mich nach Harry um.
"Harry?", rief ich, da ich ihn nicht entdeckte.
"Ja?", fragte er, als er den Raum betrat. Dabei rubbelte er sich die Haare mit einem Handtuch trocken.
"Gute Nachrichten: Meine Wohnung ist wieder bewohnbar.", sagte ich und grinste ihn an. Harry blieb vor dem Sofa stehen und sah mich überrascht an. Er sagte nichts und rührte sich auch nicht. Freute er sich denn nicht für mich?
"Wow, ja, das ist doch schön. So schnell?", stotterte er und ließ das Handtuch senken.
"Ja, hat ja auch lange genug gedauert.", sagte ich und stand auf. Immerhin hatte ich vor der Gala morgen noch genug zu tun.
"Ich rufe gleich Lya an, damit sie wegen morgen Bescheid weiß." Ich ging an Harry vorbei, küsste ihn auf die Wange und lief dann in mein Zimmer. Dort fing ich an, meine Anziehsachen und andere Dinge in meine Taschen zu packen, damit ich schnellstmöglich zurück in meine Wohnung konnte. Währenddessen telefonierte ich kurz mit Lya. Wir würden uns in meiner Wohnung treffen.
Nach wenigen Minuten bemerkte ich, dass Harry in der Tür stand und mich beobachtete.
"Du kannst mir auch gerne helfen.", sagte ich und schmunzelte. Harry kam tatsächlich zu mir und setzte sich auf das Bett.
"Du scheinst dich ja sehr zu freuen, dass du wieder zurück ziehen kannst.", sagte er leise. Ich sah zu ihm auf und entdeckte, dass er schmollte. Was ziemlich süß aussah.
"Natürlich freue ich mich, dass ich wieder in meine Wohnung kann. Aber das heißt nicht, dass ich nicht gerne hier mit dir gewohnt habe.", stellte ich klar. Ich ergriff seine Hand und drückte sie. Harry sah noch immer skeptisch aus, doch langsam begann er zu grinsen.
"Tut mir leid, ich glaube das kam für mich nur etwas überraschend.", sagte er. Ich nahm ihn in den Arm und drückte ihn. Es fühlte sich gut an, ihn so nah bei mir zu haben. Dabei konnte ich nicht außen vor lassen, dass er sehr gut roch.
"Mary?", flüsterte er leise.
"Ja?", flüsterte ich zurück. Ich spürte, wie Harry sich leicht von mir löste und ließ es zu. Kurz vor ihm stoppte er mich.
"Du riechst gut. Und du wirst mir fehlen." Ich lächelte und senkte den Blick.
"Du riechst auch gut und ich werde dich sicher auch vermissen.", sagte ich. Ich sah ihm tief in die Augen. Als ich spürte, dass ich dabei war, darin zu versinken, wandte ich mich ab.
„Kann ich mir dein Auto leihen, um die Sachen rüber zu bringen? Sammy hole ich dann die Tage." Harry räusperte sich und griff nach einer der vollen Taschen.
„Ich fahre dich. Wenigstens hab ich dann noch deinen Kater, wenn du mich schon verlässt.", sagte er und lachte. Ich schubste ihn leicht und stimmte in sein Lachen ein. Ich war mir sicher, dass Harry mir fehlen würde.
Ich rief nach Sammy, doch als er nicht kam, brachten wir die Sachen nach unten in den Wagen und fuhren los.
„Mary!", rief Lya und fiel mir um den Hals, noch bevor ich ganz aussteigen konnte.
„Hey, Lya. Alles gut?", fragte ich und ging zum Kofferraum.
„Hey, Harry. Ja und bei euch?" Sie drückte Harry und griff dann ebenfalls nach einer Tasche aus dem Auto.
„Jetzt wo ich mein Appartement endlich wieder für mich habe.", sagte Harry und zwinkerte mir zu. Ich rollte mit den Augen und schloss die Haustür auf. Die beiden folgten mir und während Lya ununterbrochen redete, betrat ich meine Wohnung. Erstaunt stellte ich fest, dass sie unberührt aussah.
„Oh, man sieht ja gar nichts.", sagte Lya und stellte die Tasche in den Flur.
„Ist doch gut.", entgegnete ich und tat es ihr gleich.
„Ich muss jetzt leider wieder los.", sagte Harry. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an.
„Ich muss noch mit Mr. Smith über die Gala reden. Soll ich dich morgen Mittag abholen, damit wir noch mal in die Location können?", fragte er. Ich nickte und drückte Harry. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verließ dann die Wohnung.
„Jetzt guck doch nicht so traurig, du siehst ihn doch morgen wieder.", sagte Lya. Ich seufzte und folgte ihr mit den Taschen und Schlafzimmer. Nachdem wir alles abgestellt hatten, setzten wir uns im Wohnzimmer auf die Couch.
„Und? Freust du dich, endlich wieder hier zu sein?", fragte meine Freundin.
„Ja und nein. Ich bin froh, dass hier endlich wieder alles beim Alten ist, aber ich glaube es wird komisch sein, wieder alleine zu wohnen.", sagte ich und lachte leicht. Lya schmunzelte.
„Ist Sammy noch bei Harry?", fragte sie. Ich nickte.
„Er wollte noch nicht mit. Aber ich weiß ja, dass er bei Harry gut aufgehoben ist.", sagte ich.
„Anders Thema, was ziehst du morgen zur Gala an?", fragte Lya. Ich zuckte mit den Schultern, da ich nur darüber noch nicht allzu viele Gedanken gemacht hatte.
„Du weißt aber schon, dass die Läden bereits alle zu haben." Ich überlegte kurz, da ich mich dagegen entschied, das Kleid von Harry anzuziehen, weil... Warum eigentlich? Es war schön und passte wie angegossen. Vielleicht, weil Harry mich darin schon gesehen hatte, dann wäre es ja nichts besonderes mehr.
„Ich glaube, ich weiß wer uns weiterhelfen kann.", sagte ich und nahm lächelnd mein Handy hervor.
„Hallo, Cheryl? Ich bräuchte da mal deine Hilfe und du bist meine letzte Chance.", sagte ich und lachte verzweifelt. Lya grinste und rieb sich die Hände. Die würde ihr Vergnügen haben. Cheryl schlug sofort vor, dass wir vorbei kamen und das taten wir dann auch. Irgendwoher mussten wir ja jetzt noch zwei atemberaubende Kleider kriegen.

Roses (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt