Teil 49 - Happy Birthday

261 22 0
                                    

"Ich werde dich später wieder abholen. Grüß deine Eltern von mir und lass dich nicht ärgern.", sagte Harry und küsste mich. Ich lächelte in den Kuss hinein.
"Keine Sorge. Pass du lieber gut auf, dass Lya nichts Dummes oder Verrücktes anstellt. Bis später." Ich stand auf, schloss die Wagentür und winkte Harry, als er weg fuhr. Ich war froh, dass Harry sich nun den Partyplanern anschloss, denn momentan vertraute ich niemandem mehr, als ihm.
"Guten Morgen.", rief ich, als ich meine Wohnung betrat.
"Guten Morgen, Spätzchen. Ich bin in der Küche." Ich fand meine Mum beim kochen vor, wo auch sonst. Meinen Dad begrüßte ich im Wohnzimmer, wo er eine Sportsendung sah.
"Du strahlst ja, ist das Vorfreude auf heute Abend?", fragte meine Mum.
"Ja, so in etwa.", sagte ich und nahm mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank.
„So in etwa? Das kannst du mir aber ruhig etwas ausführen." Meine Mum drehte sich zu mir und verschränkte die Arme. Ich trank einen Schluck und senkte den Blick. Das Grinsen wollte noch immer nicht verschwinden.
„Es ist nichts. Ich hab nur heute morgen mit Harry über den einen Geburtstag geredet und dann hat er mit Zukunft angefangen und was er für mich empfindet und dann hat er mir plötzlich gesagt, dass er mich liebt.", nuschelte ich. Meine Mum grinste, als ich aufsah und schloss mich daraufhin in ihre Arme.
„Oh Spätzchen, das freut mich. Was hast du denn gesagt?", fragte sie.
„Ich, naja, ich konnte es nicht erwidern, noch nicht. Ich habe Harry gesagt, wie wichtig er mir ist und dass ich ihn niemals verlieren möchte." Meine Mum sah mich schief an und wandte sich wieder dem Essen zu.
„Oft fällt es Frauen schwerer, über ihre wahren Gefühle zu reden. Liebst du ihn denn?"
Liebte ich Harry? Ich war zwar sicher, dass ich mehr als Freundschaft für ihn empfand, doch liebte ich ihn?
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Er ist mein bester Freund und mir unfassbar wichtig. Ich habe bis vor kurzem nie auf diese Art und Weise an Harry gedacht, doch inzwischen tue ich es ununterbrochen. Immerhin ist Harry derjenige, der mich immer aufbaut, mich zum lachen bringt und dafür sorgt, dass ich mich gut fühle. Es ist als wäre ich endlich aufgewacht. Als hätte Lucas mich nur vom Leben abgehalten. Klingt das verrückt?", fragte ich. Meine Mum schaltete den Herd aus und nahm meine Hand in ihre.
„Es klingt nicht verrückt. Es klingt nach einer jungen Frau, die sich Hals über Kopf in einen jungen aufregenden Mann verliebt hat. Daran ist nicht verrückt, das ist Liebe." Ich seufzte und lehnte mich an sie. Jetzt war ich froh, dass meine Mum hier war.
„Lya hat mich vorhin angerufen und mir aufgetragen, dein Partyoutfit abzuholen. Es hängt Schlafzimmer.", sagte meine Mum. Ich ging los, um es mir anzusehen. Schockiert stellte ich fest, dass es für Lyas Verhältnisse sehr schlicht gehalten war. Das weiße Kleid floss in sanftem Stoff bis knapp oberhalb meiner Knie. Ich betrachtete mich im Spiegel und musste zugeben, dass es mir sehr gut gefiel.
„Oh, das ist aber ein sehr schönes Kleid." Mein Dad betrat den Raum und setzte sich hinter mir auf das Bett.
„Danke, Dad. Lya hat es ausgesucht, für heute Abend. Habt ihr schon überlegt, wann ihr wieder nach Hause fahrt?", fragte ich und setzte mich zu ihm.
„Deine Mutter möchte gerne noch etwas bleiben und für mich spricht da nichts dagegen."
„Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr möchtet.", sagte ich und drückte seine Hand. Mein Dad lächelte mich unsicher an und sah dann in den Spiegel.
„Bist du glücklich, hier in London?", fragte er überraschenderweise.
„Bei euch wird immer mein Zuhause sein, doch mit der Arbeit und den Menschen hier, ist das hier mein zweites Zuhause."
„Aber bist du glücklich?", harkte er nach. Ich dachte lächelnd an meine Freund und natürlich an Harry. An meinen Job, die Kinder im Krankenhaus und wieder an Harry.
„Ja, das bin ich. Danke übrigens, dass du Harry verschreckt hast." Mein Dad hob unschuldig dreinblickend die Hände.
„Ich habe ihn nur vorgewarnt. Niemand verletzt meine kleine MJ.", sagte er und nahm mich in den Arm.
„Keine Angst, Dad. Das würde Harry niemals tun."
„Das will ich ihm auch raten.", sagte er und lachte. Ich zog mich wieder um und ging zu meinen Eltern essen. Dabei redeten wir über den Abend, der schneller kam als gedacht.
„Du wirst in 20 Minuten abgeholt, bist du fertig?", rief mein Dad.
„In 2 Minuten." Ich legte hellen Lippenstift auf und bürstete meine Haare zum letzte Mal. Dann verließ ich das Bad und traf meine Eltern im Wohnzimmer an.
„Wie findet ihr es?", fragte ich. Meine Eltern drehten sich zu mir, sahen mich überrascht an und lächelten dann.
„Du siehst sehr schön aus, Spätzchen."
„Da stimme ich deiner Mutter zu. Dein Taxi ist übrigens da.", sagte mein Dad. Schnell verabschiedete ich mich vorerst von meinen Eltern, nahm meine Tasche und eine Jacke und lief dann die Treppen runter. Endlich würde Harry mich abholen. Mich küssen und an sich drücken und-
„Huhuuu, hier sind wir!", riefen zwei Frauenstimmen. Erst war ich traurig, dass Harry mich nicht abholte, doch als ich Cheryl und Sarah jubelnd aus dem Dach der Limousine winken sah, freute ich mich nur auf den Abend.
„Eine Limo? Ist das nicht etwas übertreiben?" Die beiden erklärten mir, wieso die Limousine und die Augenbinde sein mussten. Ich durfte nicht sehen, wo wir hinfuhren und mit jedem Meter würde ich nervöser.
„Sind wir endlich da?", fragte ich.
„Ja, sind wir. Wir führen dich nach drinnen.", sagte Sarah. Die beiden harkten sich bei mir ein und ich hörte nichts, als sie mich aus dem Auto und ein paar Meter weiter führten. Ich hörte eine Tür und spürte Wind. Dann roch ich Parfum und Rauch und etwas, was war es?
„Bist du bereit?", fragte Cheryl.
„Ja, mach schon." Die beiden zählten bis drei und rissen mir dann die Binde von den Augen. Ich blinzelte und zuckte zusammen, als plötzlich alle vor mir Happy Birthday riefen. Und es waren wirklich viele Menschen hier. Allen voran Harry, der jetzt zu mir kam und mich küsste.

Roses (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt