Kapitel 19

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Es sind weitere ruhige drei Tage vergangen. Ich habe erfahren, dass in etwa drei bis vier Wochen Loura und Sophie uns Besuchen kommen und eventuell meine Eltern mitbringen,... außerdem haben die vier von meiner Beziehung mit Maria gehört. Sie freuten sich sehr darüber, machte es zumindest den Anschein.

Loura hatte ich den kurzen erschrockenen und nachdenklichen Blick angesehen, als ich die Beziehung bestätigt hatte.

Ich wusste, dass sie Angst hatte. Sie hatte Angst, dass ich Sina vergessen würde, immerhin war sie ihre Cousine und keiner wollte, dass man jemanden aus der Familie vergisst oder versucht zu ersetzten.

Ich wollte sagen, dass das nicht war ist... dass ich Sina nicht vergessen wollte... aber ich ersetzte sie in gewissermaßen. Maria war diejenige, die den Platz von Sina, an meiner Seite, einnahm.

Ich hoffte nur, dass Loura damit klar kam... und das ich selber damit klar kam...

Die Beziehung zwischen Maria und mir war...naja, ich würde sagen locker. Wir haben noch nicht wirklich darüber geredet, was wir jetzt sind,... aber ich glaube, dass sie sich auch nach mir richtete.

Sie küsste mich jetzt war schon öfter und versuchte mehr Nähe zwischen uns aufzubauen, aber den Gedanken mit ihr zu schlafen... Nein, den wollte ich noch nicht haben.

Ich brauchte noch Zeit.

Ich hatte in den letzten vier Jahren keine Beziehung gehabt und jetzt kam alles wie ein Schlag. Ich wusste noch nicht, wie genau ich mich jetzt verhalten sollte... Meine Gefühle waren viel zu durcheinander...

Ich wusste allerdings, dass Maria mir noch definitiv etwas Zeit geben musste, wenn sie wirklich etwas festes mit mir haben wollen würde.

Ich musste einfach abwarten...

...

Vier Tage später lief ich alleine im Einkaufszentrum herum und sah mir desinteressiert die Klamotten an, die sie hier anboten.

Jane hatte eine Vorlesung, die sie eher heulend besuchte und Luke? Er hatte einen exklusiven Besuch in Ryans Wohnung. Er benahm sich, als wäre er nich 15 und das erste Mal verliebt...

Ich glaubte wirklich, dass die beiden noch zusammen kommen würden. Sie passten einfach. Ein perfect match.

Und ich schlenderte gelangweilt durch die Shops und telefonierte mit meiner Schwester.

"Ach, das Studium schaffst du doch mit links, Sarah!" Ermutigte sie mich,... "... Das schaffst du doch, oder?" Ich wusste, dass das kommen würde.

"Sarah, ich mein du musst es schaffen! Sonst hast du dein Geld einfach so weggeschmissen. Vergiss nicht, wie gut du bezahlt wirst, wenn du erstmal Anwältin bist... also, bitte! Un-...!"

"Sophie! Hör auf! Ich weiß das alles und ich werde das durchziehen, nur hör auf durchzudrehen, okay?" Bat ich sie liebevoll und ich hörte sie an den anderen Seite seufzen: "Mh,... Ich vergesse nur immer, dass du nicht mehr meine noch so kleine Schwester bist... Die mich noch bei jeder Kleinigkeit um Rat frägt und jetzt sogar selber Alkohol kaufen kann."

Ich lachte etwas: "So lange ist das nicht her "

"Für mich ist es viel zu lange." Seufzte sie erneut, "...Aber naja,... Wie geht es dir?"

"Ganz gut. Ich kann mich nicht beschweren... Und euch?"- "Mom und Dad geht es mehr als gut... Ich glaube, sie vermissen uns echt... aber sie lieben ihre neue Freiheit..." Wir beide mussten lachten. "Ne, wirklich. Sie gehen ins Theater, Musical, oder gehen zu Candle Light Dinners... Die genießen wirklich alles."

Es war gut zu hören. Nach all den Jahren Arbeit, konnten sie sich endlich mal was für sich leisten und hatten auch mal Zeit dazu. Sie verdienten Zweisamkeit.

"Oh und Loura denkt immer noch, dass sie Claire im Armdrücken schlagen kann... Sie will wieder eine Revange, nachdem sie das achte Mal in Folge verloren hat. Sie lernt einfach nicht dazu..." Meinte sie eher verzweifelt, ich fand's amüsant. Loura war echt sturköpfig, sowie ihre ganze Familie... Aber das war auch immer das lustigste an ihnen gewesen.

"Ich vermiss dich, Kleines." Gab sie zu und diesmal war ich diejenige, die seufzte: "Ich hätte dich wirklich gerne hier, Sophie... Ich... Ich könnte dich hier gut gebrauchen."

"Oww, ich weiß, so eine große Schwester ist immer gut." Lächelte sie geschmeichelt.

"Na gut, Sarah, ich muss jetzt auflegen... Wir sehen uns ja bald. Und pass auf dich auf!" Verabschiedete sie sich.

"Mach ich."

"Hab dich lieb."

"Ich dich auch... Ciao, Sophie."

"Bye."

Dann hatte sie aufgelegt. Oh man, ich vermisste sie alle echt. Alle. Auch die Santos. Wir waren ja sowieso wie eine Big Family...

Ich stand da. Mitten im Zentrum des Einkaufscenters und wusste nicht genau wohin.

Wohin sollte ich auch bitte gehe? Ich wollte nicht in die Wohnung, weil ich mich nur langweilen werde. Ich wollte aber auch nicht ausgehen... nur irgendwo dahin, wo es ruhig war und ich mich mit jemanden, den ich auch kannte und mochte unterhalten konnte....

Mir fiel nur die Bibliothek ein und dass ich unbedingt diesen Karamell Bonbon haben wollte.

Also ging ich auf den direkten Weg dorthin.

Ich nahm den Bus, sonst hätte ich mehr als eine halbe Stunde laufen müssen. So, musste ich nur fünf Minuten fahren, um an der Bushaltestellte gegenüber der Bibliothek aussteigen zu können.

Erleichterung überkam mich, als ich endlich die Tür öffnete und hineintrat. Der Geruch von Büchern schoss direkt in meine Nase und ich brachte mich automatisch zum grinsen.

"Sarah!" Überfielen mich plötzlich zwei Arme, "Ich habe mich schon gefragt, wann ich dich mal wieder sehen werde!"

Für eine Frau, die um die 50 war, war sie noch sehr kindisch in manchen Momenten... Irgendwie erinnerte sie mich an meine Mom.

"Ja, tut mir Leid. Ich hatte in den letzten paar Tagen wenig Zeit gehabt..."

Sie winkte ab und drehte sich um: "Du willst bestimmt einen Kaffee." Sie fragte gar nicht, sondern machte es einfach. Sie hatte auch eine Ähnlichkeit mit Jane.

"Und? Was gibt's neues?" Fragte sie mich, während wir darauf warteten, dass die Kaffeemaschine fertig wurde.

"Nicht viel. Meine Schwester Sophie und ihre Freundin Loura kommen uns hier besuchen, vielleicht kommen meine Eltern mit." Erzählte ich und sie lächelte: "Oww, dass ist ja schön. Sind sie auch solche Bücher Fans?"

"Ha." Lachte ich auf, "Loura und Sophie?! Nur wenn man sie dazu zwingt."

"Hab ich mir schon gedacht, so wie du schon von ihnen erzählt hast..."

Erzählte sie weiter...

Aber ich hörte nicht mehr zu. Ich habe den Bonbon entdeckt. Okay, eher die ganze Tüte.

Langsam streckte ich meine Hand aus, als sie nicht hinschaute, hatte ich gerade eins in meinen Fingern, als ich unterbrochen wurde.

"Liegen lassen."

Verdammt.

"Ach bitte, ich konnte nicht mit ihr reden, weil ich nicht im Club war...!" Meinte ich frustriert und sie sah mich an: "Dann musst du dich leider noch etwas gedulden, Kleines."

Ich seufzte und nahm die Kaffeetasse entgegen: "Danke." Ich klang, wie ein beleidigtes Kleinkind.

"Auf dem Tisch liegt das Buch. Geh und les." Lächelte sie triumphierend und setzte sich wieder auf ihrem Stuhl vor ihrem Schreibtisch am Eingang.

Ich nahm das Buch mit den schwarzen Cover und der schwarzen Schrift und legte mich diesmal auf dem Sofa hin.

Nach einem weiteren Schluck fing ich an von dort weiterzulesen, wo ich das letzte Mal aufgehört hatte und war schon bald darin vertieft.

New Lovers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt