Kapitel 91

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Ich schlief noch... und ich schlief wirklich gerne, solange mich nicht irgendwelche Erinnerungen in Träumen zum wach werden zwangen. Aber ansonsten... Ich liebte es zu schlafen...

Und ich schlief auch... bis ich aufgeweckt wurde.

Etwas nicht so sonderlich schweres legte sich auf mich, was mich an sich beim schlafen nicht störte. Dann allerdings wanderte etwas weiches meinem Gesicht entlang. Ich wusste relativ schnell, dass es Lippen waren, die jeden Millimeter meines Gesichtes abküssten, außer meine Lippen.

Es war Rose. Definitiv. Sie liebte es einfach mich zu quälen und warten zu lassen...

Ich bewegte mich nicht, tat so als ob ich noch schlafen würde, nur damit sie weitermachte. Sie nahm meine Hände in ihre und hielt sie mir vorsichtig, aber dennoch stark über meinen Kopf. Wenn Rose mich so hielt, hatte ich keine Minimale Chance mich zu wehren. Sie wurde wieder zur Dominanteren und ich war mehr als zufrieden damit sie ihr Spiel weiter spielen zu lassen.

Ihre quälend langsamen Küsse wanderten zu meinem Ohr und ich hielt inzwischen meinen Atem an. Mit kratziger Morgenstimme hauchte sie: „Sarah,... Wach auf."

Oh Gott, was machte sie bloß mit mir?!

Ich sagte nichts, ich bewegte mich nicht, ich tat einfach nichts und behielt meine Augen geschlossen. Sie musste nur noch was kleines machen, was minimales und meine Fassade brach komplett zusammen. Ich hielt es nicht länger aus...

Und das tat sie auch. Sie biss mir ins Ohr und ohne mich länger kontrollieren zu können, drückte ich beide ihrer Hände. Ich hatte mich komplett angespannt und presste meine Lippen fest aufeinander.

Ich wollte nicht länger warten, es war eine Folter, die ich zu gern entkommen wollte... Sie wusste definitiv, welche Knöpfe sie bei mir drücken musste und ich konnte mich nicht im entferntesten dagegen wehren. Ich lag da, gefangen unter ihrem Griff. Mein Körper zitterte leicht so sehr verlangte alles in mir nach ihr und sie lag einfach auf mir, mich mit einem siegreichen Grinsen ansehend und mich weiterhin quälte.

„Rose." Flehte ich verzweifelt nach ihr und starrte nur auf ihre weichen Lippen.

Sie schob meine Hände näher aneinander und umgriff mit einer Hand meine beiden Handgelenke. Selbst so schaffte ich nicht mich zu befreien,... ich sollte ernsthaft anfangen zu trainieren. Aber ich musste zugeben, irgendwie gefiel mir es.

Mit dem Zeigefinger unter meinem Kinn hob sie mein Gesicht etwas hoch und strich mit ihrem Daumen meinen Lippen entlang.

„Küss mich endlich!" Befahl ich mit herausgepresster Stimme.

Ich hörte sie leise Lachen: „Wie Sie wünschen, Ms."

Ms? Konnte sie mich eigentlich noch verrückter nach ihr machen?! Ich biss mir in die Unterlippe, um das Verlangen wenigstens etwas zu stillen.

Aber es hatte nicht nur diese Funktion... Rose sah es und starrte gierig auf meinen Mund. Keine drei Sekunden später lagen ihre Lippen auf meine und küssten mich hungrig. Sie ließ mich währenddessen immer noch nicht los. Sie hatte die ganze Kontrolle, sie konnte alles mit mir machen was sie wollte und so würde sie sich immer sicherer mit mir fühlen.

Ihre frei rechte Hand wanderte meine Seite entlang und spielte mit dem Ende meines T-Shirts, was mich am Rande des Wahnsinns brachte. Immer wenn sie ihre Finger meine, für sie brennende Haut, berührten, zuckte ich leicht zusammen und musste mir ein Stöhnen unterdrücken.

Gott, ich wollte, dass das hier niemals endete...

Genau nachdem ich diesen Satz gedacht hatte, lösten sich Rose Lippen von meinen. Fragend sah ich sie an, während ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren.

„Ich habe dich aufgeweckt, weil wir alle auf dich am Frühstückstisch warten." Erklärte sie und ließ meine Arme los.

„Jetzt?" Fragte ich stöhnend und sie nickte, bevor sie von mir runter stieg und eine Hand zu mir ausstreckte.

Ich wollte nicht. Ich wollte Rose zu mir ins Bett ziehen und den ganzen Tag neben ihr liegen bleiben.

„Nur noch 5 Minuten?" Flehte ich und kuschelte mich wieder in meine Decke. Beide von uns wussten, dass diese fünf Minuten keine fünf Minuten bleiben würden. Wenn sie mit unter die Decke kam, stand fest, dass ich sie für eine lange Zeit nicht wieder gehen lassen und sie auch nicht selbst gehen wollen würde. Ich wollte sie bei mir haben, so nah wie nur möglich...

Sie lachte leise und beugte sich erneut zu mir runter: „Verlockend wie es auch klingt,..." Ihre zwei Hände wanderten unter die Decke und fanden mich relativ schnell. „... Muss ich dich trotzdem aus dem Bett bringen." Ich hatte nicht einmal wirklich Zeit diesen Satz zu verarbeiten, da hatte sie mich schon hochgehoben. Ich lag in ihre starken Armen, als wäre ich das leichteste und zerbrechlichste was sie jemals gehalten hatte. Ich würde diese Arme sofort meinem Bett vorziehen, es fühlte sich so viel wärmer, so viel sicherer, so viel angenehmer an, als ein Bett.

Ich schlang meine Arme um ihren Hals und strich zärtlich mit meiner rechten Hand ihre Nacken, was sie komplett relaxte. Sie mochte es... sie war nicht die einzige, die ich kannte und es mochte...

Unsere Gesichter war nur Zentimeter von einander entfernt, ich roch ihren süßen Duft und spürte ihren heißen Atem, während wir uns anstarrten. Ich sah meine grünen Augen in ihren blauen sich spiegeln und selbst wenn es aussah, als würden ihre Augen Leben in sich haben... das taten sie nicht. Ich sah nichts, außer mich und ein Teil meines Schlafzimmers darin, mehr nicht.

Wie konnte jemand seine Emotionen so verstecken?
Hieß es nicht, dass die Augen mehr sprachen als der Mund und dir mehr verrieten als jedes Wort?
Warum konnten es diese stechend blauen Augen nicht?

Seit ich diese blau Augen das erste Mal gesehen hatte, stieg in mir das Gefühl von Angst. Man konnte vieles aus Augen lesen, sie sagen dir, was der andere fühlte, auch wenn er mit Worten log. Sie verrieten dir, wie du dich zu verhalten hast, wie der dir gegenüberstehenden dich am meisten brauchte...
Unbewusst suchte jeder Mensch nach den Augen in einem Gespräch um darin eine gewisse Sicherheit, ein mögliches Vertrauen zu suchen... Ich suchte vergebens.

„Smaragdgrün." Flüsterte sie, „Nur drei Prozent der Menschen haben reines Grün als Augenfarbe." Sie starrte mich weiterhin an und ich hing an ihren Lippen, dass ich das Blinzeln komplett vergaß.

„Du hast die schönsten Augen, die ich jemals gesehen habe und jemals sehen werde." Das hatte sie eher an sich selbst gerichtet und lächelte leicht verlegen: „Du bist wunderschön."

Mein Herz schmolz dahin.

Wenn man von der einen Person, mit der man alt werden und für immer zusammen und verliebt sein möchte, gesagt bekommt, dass man wunderschön ist... Was gab es besseres auf der Welt?

Ich wusste ich liebte Rose. Ich liebte sie auf einem wahnsinnig hohem Level, dass ich von dort aus den sicheren Boden nicht einmal mehr sehen konnte... Ich liebte sie mit jedem Atemzug,... aber ich fiel Tag für Tag, Minute für Minute nur noch mehr für sie und ich konnte nichts machen. Was sollte ich auch bitte dagegen machen? Es fühlte sie so so gut an...

Noch bevor ich allerdings etwas antworten konnte, küsste sie meine Stirn und trug mich aus meinem Zimmer Richtung Esszimmer, wo alle anderen ungeduldig auf ihren Plätzen saßen und applaudierten, sobald sie uns sahen.

„Endlich!" Seufzte Ryan erleichtern.

Ich hörte nicht wirklich, was die anderen sagten. Meine Augen blieben auf Rose gerichtet, selbst nachdem sie mich vorsichtig auf ein Stuhl abgesetzt und sich neben mich gesetzt hatte. Sie lächelte, sie grinste und sie lachte mit allen anderen im Tisch... Sie war glücklich, dass konnte ich mit Sicherheit sagen und auch Ryan und Brian liebten es Rose nach so langer Zeit wieder lachen zu hören und glücklich zu sehen.

Rose Smith ging es nach Jahren wieder besser... Sie fing wieder an das Leben langsam zu lieben... und ich war so dankbar, an ihrer Seite dabei sein zu können...

New Lovers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt