Kapitel 78

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„Stopp." Murmelte sie immer und immer wieder, während sie mit geschlossenen Augen und ihre beiden Händen gegen ihre Stirn gepresst hielt, hin und her lief.

„Stopp. Stopp. Stopp. Stopp." Ihre Verzweiflung und Panik war deutlich rauszuhören. Sie zitterte noch immer stark und biss sich immer wieder auf die Unterlippe, um sich irgendwie wieder unter Kontrolle zu haben.

Ich stand da. Sah sie an. Geschockt und verwirrt zugleich. Was hatte sie?! Sie sah so... verängstigt aus. Ich hatte sie noch nie zuvor in so einem Zustand gesehen und es machte mir wahnsinnig Angst. Die sonst so starke Rose hatte gerade vor mir so ähnlich wie eine Panikattacke.

„Rose."

Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte.

„Rose..." Sagte ich nochmal leise ihren Namen und ging näher zu ihr hin, aber sie wich mir nur aus. Es verletzte mich so so sehr... Was hatte ich nur gemacht?

„Was ist los?" Fragte ich besorgt, aber bekam keine Antwort darauf.

„Geh." Meinte sie nach einer Weile, sich kein Stück beruhigt habend.

„Nein. Ich gehe ni-..." Wollte ich kontern, wurde aber sofort von einem weiter „Geh!" unterbrochen.

Ihre Stimme hielt Wut, große Wut zusammen mit Angst darinnen und versetzte mich in eine Art Schock. Rose hatte davor noch nie die Stimme gegen mich erhoben, sie hatte mich noch nie angeschrien oder so angesehen... Irgendein Nerv musste ich getroffen haben. Einen Nerv, der sie durchdrehen ließ.

Mein Gesichtsausdruck zeigte ihr wie schockiert und ängstlich ich war. In diesem Moment hatte ich zum ersten Mal Angst vor ihr. Nicht davor, dass sie mir physisch was antun würde,... aber davor was sie sagen könnte, was mich seelisch gesehen zerstören würde.

Sie sah es. Sie sah die Angst in mir und für einen kurzen Moment versoftete sich ihre Haltung, aber nicht länger als zwei Sekunden. Dann wurde es allerdings von etwas anderem ersetzt. Etwas, was mich nur umso mehr beunruhigte. Ich konnte nicht genau sagen, was es war... aber es war nichts gutes.

„Du sollst gehen." Wiederholte sie sich und zeigte Richtung Tür. Ich hingegen dachte nicht mal daran, auch wenn mir Rose Verhalten höllisch Angst machte.

„Nein! Ich gehe nicht ohne einen Grund, ohne eine verdammte Antwort!" Blieb ich starrköpfig und hoffte sie so etwas zu beruhigen und nicht mehr zu provozieren.

Sie fuhr sich aufgebracht durch die Haare, ihre Hände sich immer wieder zu Fäusten bildend und sich danach sehnend irgendetwas zu schlagen, um den Frust und die Wut loszuwerden.

„Du willst einen Grund?!" Murmelte sie nach einer Weile. Irgendwas ging in ihrem Kopf vor, als würde sie mit sich selbst diskutieren... bis sie dann hoch lief. Ich wollte hinter ihr her, sie nicht einfach so gehen lassen... aber wusste, dass wenn sie nicht mehr runterkam, ich sie erstmal etwas in Ruhe lassen sollte.

Musste ich aber nicht. Keine halbe Minuten später kam sie wieder die Treppe runter, noch immer diesen wütenden Gesichtsausdruck, als würde sie gerade die ganze Welt hassen. In ihrer Hand lag ein fest umklammertes kleines Buch. Ich kannte es. Es war das Taschenbuch, in das Rose mitten in der Nacht hineingeschrieben hat, als ich meine zweite Nacht in ihrem Apartment verbracht hatte.

Ich wusste nicht, was mir das Buch wirklich bringen sollte. Gab es mir Antworten? Warum konnte es mir Rose nicht persönlich sagen?!

Sie lief an mir vorbei und diesmal ging ich ihr auch hinterher.

Wir standen vor ihrer Tür und sie hielt sie mir offen.

„Rose, bitte. Rede mit mir..." Flehte ich sie an, merkend wie mir die Tränen in den Augen stiegen. Ich konnte sie nicht verlieren. Ich konnte einfach nicht. Sie bedeutete mir zu viel...

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