Ich erinnerte mich ab da an an nicht mehr viel... nur, dass ich unglaubliche Schmerzen hatte und mir bewusst wurde, dass Josh versucht hat Sarah umzubringen... er wollte sich rächen, dafür, dass ich mich nicht für ihn entschieden habe... Er wollte sie wirklich töten... und er würde nicht aufhören, so lange, bis er das hatte was er wollte. In dieser Nacht, in der ich in den OP gebracht wurde, kaum noch bei Bewusstsein war und von dem grellen Licht Ober mir geblendet wurde, traf ich eine Entscheidung.
Mit zittrigen Händen blätterte ich aufs neue eine weitere Seite um und versuchte durch meine mit Wasser gefüllten Augen die nächsten Wörter zu entziffern...
Ich entschied mich aufzugeben.
Aufzugeben gegen Josh anzukämpfen.
Wie?
Einen der Ärzte kannte ich vom sehen her. Er war einer der Ärzte, die für eine angemessene Summe Geld einfach alles taten... es war einfach die einzige Lösung. Also sagte ich ihm mit letzter Kraft folgendes: Wollen Sie 50 Millionen Dollar?' Ich sah in den Augen von beiden Ärzten, wie sie mich geschockt ansahen... aber trotzdem entging mir nicht noch diese Gier darin. Es war ein eindeutiges Ja gewesen... ,Retten sie mich und sagen allen, dass ich tot bin.' Eine Bedingung, die die beiden mit Leichtigkeit machen konnten und auch definitiv würden, also fiel ich beruhigt wieder zurück in einen erzwungen Schlaf.
...
Als ich aufwachte, lag ich in einem Krankenhausbett mitten in einem großen Zimmer. Ich war an Maschinen angeschlossen und das Atem fiel mir schwer. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mich an alles erinnern konnte. Ganze zwei Wochen blieb ich dort, die Bestechung hatte geklappt und meine Familie und die ganze Welt glaubte ich wäre tot. Ich wusste ehrlich nicht, wie ich das überleben konnte... ich wusste nicht mal, ob ich irgendwann wieder normal laufen konnte... aber ehrlich gesagt, war mir das in diesem Moment völlig egal. Meine Familie und Sarah waren in Sicherheit... etwas, das meine eigene Genesung nur zur Nebensache machte.
Nachdem ich mich selbst entlassen hatte, auch wenn die zwei Ärzte mich dringend davor warnten, blieb ich nicht länger in New York. So wäre es am sichersten für alle gewesen,... also bezahlte ich mit meinem Notfall-Set einen Flug nach England... Ein weiter Weg in eine Riesen Metropole, wo mich mit Sicherheit niemand erwartete und dementsprechend auch nicht erkannte. Ich schottete mich komplett von allem ab. Mutete mir einen kleines Zimmer, versuchte mich einigermaßen zu schonen und bestellte mir jeden Tag was zu essen. Ich konnte meine Kreditkarte nicht benutzten, erstens hatte ich sie nicht dabei
und zweitens, würden meine Eltern es natürlich bemerken... also blieb ich so lange in meiner kleinen gemieteten Wohnung, bis mein letztes Geld ausgegeben war und ich mir weder das Zimmer, noch etwas zu essen leisten konnte. Mittlerweile waren 4 Monate seit meinem offiziellen Tod vergangen und die ganze Aufregung hatte sich gelegt,... niemand dachte mehr daran und keiner erwartete einen toten Promi an der Straße anzutreffen,...
Tja,... ich hatte noch immer mit meinen Verletzungen zu kämpfen und konnte mir noch nicht wirklich einen Job suchen. Ich wollte nicht riskieren, dass sie nachfragten, warum ich in so einer schlechten Verfassung war. Also wo sollte ich ohne Geld hin? Mir blieb nichts anderes übrig, als mir irgendwo einen Schlafplatz zu suchen, der wenigstens trocken war. In anderen Worten,... ich schlief auf der Straße und hatte wahnsinnigen Hunger,... aber was dagegen machen, konnte ich nicht wirklich. Die Schmerzen legten sich nicht, im Gegenteil, sie verschlimmerten sich... ich hatte um ehrlich zu sein schon aufgegeben. Es war Herbst und wahnsinnig kalt... ich hatte in der dritten Nacht eine Lungenentzündung bekommen und konnte mich kaum auf dieser harten Bank wach halten. Leute liefen an mir vorbei, die mich entweder gar nicht bemerkten oder erfolgreich ignorierten. Es würde an sich sowieso kaum einen Unterschied machen... Ich war offiziell schon tot, also warum es nicht gleich ganz hinter sich bringen? Es war aussichtslos. Ein Mädchen mit gerade mal 17 Jahren führte ein Leben, das man normalerweise nur in Filmen sah... wieso musste es nur immer mich treffen?
In dieser Nacht war ich mir mehr als nur sicher, dass wenn ich einschlief, ich nicht mehr aufwachen würde. Es war einfach so so kalt, zusammengekauert zitterte ich ununterbrochen, während kleine eiskalte Tränen meine Wangen hinunterliefen.
Ich merkte nicht sofort, dass mich jemand am Arm anfasste und schüttelte. Ich merkte auch nicht, wie jemand mit mir redete, oder versuchte meinen Namen herauszufinden. Ich blieb einfach weiter liegen und schloss meine Augen. Für mich war sicher, was als nächstes passieren würde... ich war mir so sicher gewesen... und war daher wahnsinnig überrascht, als ich in einem schön warmen Bett mit frischen Klamotten, einer Decke und einem weichen Kopfkissen aufwachte. Ich war sauber, kein Dreck ließ meine Hände mehr schmutzig wirken. Nichts. Der weiche Pyjama ließ mich für einen kurzen Moment fühlen, als wäre ich eine ganz normale 16 jährige in einem normalen Zuhause mit kleinen Problemen, die jedes normale Mädchen hatte. Keine Ahnung wie lange ich einfach nur da lag und diese Wärme genoss, mir war einen einen kurzen Moment egal, wo und bei wem ich hier war, oder was ich in den letzten Tagen, Monaten und Jahren durchmachen musste. Für mich fühlte es sich einfach so an, als wäre ich am sichersten Ort der Welt, an einem Ort, der mich auffing und von dem ich nie wieder weg wollte. Es war das beste Gefühl, das ich seit langem wieder hatte.
Irgendwann aber hörte ich aber jemanden eine Treppe hochkommen. Es waren lange Sekunde die verstrichen, begleitet von meinem lauten Herzklopfen. Wer könnte es sein? Hatte mich jemand erkannt? War ich bei dieser Person überhaupt sicher?!
Als die Türklinke runtergedrückt und die Tür geöffnet wurde, vergaß ich alle meine panischen Gedanken. Es war eine etwas ältere Frau, sie war groß, mit braunen Haaren und warmen braunen Augen. Ihr herzliches Lächeln werde ich wohl nie vergessen... Nach der ersten Sekunde fühlte ich etwas, was ich schon lange verloren hatte. Hoffnung. Ich hatte urplötzlich die Hoffnung bekommen doch irgendwie irgendwann vielleicht ein normales unscheinbares Leben führen zu können. Ich weiß nicht wie,... aber ich hatte sie... und das machte mir genauso viel Angst wie alles andere.
Der Name dieser Frau war Dorothea. Sie nahm mich auf, nachdem sie mich auf der Straße aufgegabelt und mich wieder gesund gemacht hatte. Sie behandelte mich vom ersten Augenblick an, als wäre ich Ihre eigene Tochter und half mir mit sehr viel Geduld ihr zu vertrauen, was das beste war, was mir hätte passieren können. Es vergingen Tage an denen ich zu ihr kein Wort gesprochen hatte, oder Nächte, in denen ich heulend in ihren Armen eingeschlafen war... aber sie beschwerte sich nicht ein mal. Sie drängte mich zu Nichts und verhielt sich, als wäre es das normalste der Welt, wenn ich nichts zu ihr sagte oder einfach so anfing zu weinen. Der Schmerz in mir ging nicht weg, egal wie gesund ich wieder wurde, oder wie sehr Dorothea mich versuchte aufzumuntern. Ich lernte über die Monate damit umzugehen und sie irgendwie zu verdrängen, aber spüren... spüren tu ich sie bis heute noch und ich bezweifle, dass es sich jemals ändern könnte.
Es waren genau elf Tage vergangen, bis ich mich dazu bringen konnte mit ihr zu reden... mit was sie definitiv nicht gerechnet hatte. Und am 20 Tag fragte sie mich woher ich diese ganzen Verletzungen und Narben hatte. Ich brauchte genau 5 Monate und 16 Tage, bis ich ihr die ganze Geschichte erzählt hatte und nicht bei einem Wort verurteilte sie mich. Sie hörte sie sich an und rief weder die Polizei oder sagte es überhaupt jemanden... sie behielt es einfach für sich, ich musste sie nicht mal darum bitten... Dorothea behandelte mich auch nicht anderes, sie verhielt sich, als besäße ich keinen verdammt bekannten Namen, oder dass ich Sachen besaß, wovon sie nur träumte. Für sie war ich weiterhin nur ein einfaches Mädchen, dass gerade ihre Hilfe brauchte... also half sie mir, ließ mich bei ihr wohnen und nahm mich nach einer Weile sogar mit in die Bibliothek, wo sie ein Geschoss nur für mich einrichtete und ich dort so gut wie jeden Tag mit lesen verbrachte. Es waren angenehme und so erholsame Wochen, die mir so so gut taten... und ich manchmal alles andere für einen ganz kurzen Augenblick einfach vergaß... wären da nicht ein paar wenige Personen, die ich so sehnlichst vermisste. Ich googlet immer mal wieder, wie die neusten Nachrichten über meine Familie lauteten... aber es tat so weh. Es tat zu weh... Es war schwer zu lernen damit klarzukommen, sie nie wieder lachen zu hören, oder einfach nur wieder kn echt zu sehen... es war wahnsinnig schwer... aber das beste, was ich für sie machen konnte...
Wochen vergingen in denen sich alles um mich gelegt hatte und kaum noch einer über die Verstorbene jüngste Santos redete...
Ich geriet für die meisten langsam in Vergessenheit und meine Familie, selbst die Snows schienen damit klar zu kommen und ihr Leben weiterzuführen. Sie hatten mit meinem Tod abgeschlossen und widmeten sich wieder anderen Dingen zu. Die Presse schoss mehr keine Bilder von Trauernden und weinenden Santos und Snows,... berichteten nicht mehr über ihre schlechte Verfassung und ließen sie damit endlich in Ruhe. Sina Santos gehörte offiziell zur Vergangenheit und niemand in der Promi Welt interessierte sich für die Vergangenheit...
Ich kam damit klar... auch wenn es weh tat... aber so waren sie wenigstens in Sicherheit.
Zu meinem Glück war ich anscheinend wirklich in Vergessenheit geraten, ich konnte auf die Straße ohne erkannt zu werden, niemand drehte sich mehr nach mir um und keiner würdigte mir einen zweiten Blick. Ich war für alle niemand besonderes... und irgendwie genoss ich es.
Tja und dann... dann kam Rose. Rose Smith.__________________________
Was mich interessieren würde ist... für wen würdet ihr euch entscheiden? Rose oder Sina?? 🤔
DU LIEST GERADE
New Lovers 2
Romance„Ich habe Angst..." „Hey... schau mich an..." Hob sie meinen Blick, „...Schau nur mich an. Ich bleibe bei dir, ich habe es versprochen..." Lächelte sie schwach.