Kapitel 25

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"Na los! Erzähl!"

Gleich nachdem wir zu Hause angekommen waren und uns Bett fertig gemacht hatten, saßen Jane und ich aufgeregt auf Lukes Bett. Er hingegen versuchte uns abzuwimmeln, aber das schaffte er nicht.

"Kann das nicht bis Morgen warten? Ich bin müde!" Flehte er und ich lachte ironisch auf: "Was?! Nein! Du wirst sowieso nicht schlafen, sondern nur einen deinen Ryan denken!"

Das war ein gutes Argument und das wusste er auch.

"Wir gehen nicht weg, bevor du es nicht erzählt hast! Du kennst uns, wir lassen nicht locker!" Erinnerte Jane ihn noch daran und er seufzte: "Ja, ich kenne euch... Seit 17 Jahren."

"Jetzt werd nicht sentimental!" Sagte Jane ungeduldig und nach einem erneutem Seufzer knickte Luke ein. Hauptsächlich weil er wusste, dass es uns zu sagen, der einzige Weg war uns aus seinem Zimmer zu bekommen.

"Okay... Es war so. Ich war total nervös... Hatte keine Ahnung, wie ich es ihm wirklich sagen sollte, also habe ich damit angefangen ihm zu sage, dass ich ihn mag..."

Wir hingen quasi an seinen Lippen... Wie lange hatte er wohl gebraucht, bis er den entscheidenden Satz sagte?

"Und dann... Ja dann... Ohne, dass ich viel weiteres gesagt habe... hat er..."

"Luke!" Drängte ich ihn es endlich zu sagen und er lächelte: "Mitten noch in meinem Satz, hat er mich einfach geküsst."

"Owwwwwww!" Kreischten Jane und ich rum, wie Teenager und schmissen uns beide auf Luke, der uns mit seinen riesen Armen umschlang und festhielt. Wir lagen da, alle drei aneinander gekuschelt und genossen es einfach zu dritt zu sein.

"Verspricht mir, dass ihr nie aus meinem Leben verschwindet, ja?" Bat Jane nach einer Weil etwas ängstlich.

"Natürlich. Wir können dich nicht hilflos draußen rumrennen lassen..." Jane schlug Luke leicht gegen den Brustkorb: "Ich meins ernst."

"Wir bleiben zusammen. Egal was passiert." Beruhigte ich sie und sah, wie sie sich wieder entspannte.

Wir bleiben zusammen. Egal was passiert.

Das Versprechen kannte ich schon... Auch wenn es damals nicht gehalten hat,... Ich würde es kein zweites Mal geschehen lassen. Ich möchte den Schmerz eines großen Verlustes nicht nochmal ertragen müssen, dafür werde ich alles machen, außer aufgeben.

"Rose hasst mich." Haute ich einfach raus und ich spürte die zwei überraschten Blicke auf mir.

"Ach, nein. Es lief doch ganz gut heute... Ihr habt euch nicht angefaucht, ja okay, auch nicht sonderlich viel unterhalten, aber es verlief... friedlich." Kam von Luke und ich seufzte: "Als ich auf den Weg zur Toilette war, hab ich sie am Handy gesehen... Ich dachte es wäre eine gute Idee sich mit ihr etwas abseits von euch zu unterhalten. War es nicht..."

"Wieso? Was ist passiert?"

"Sie sagte zu mir, dass nur weil sie mich ihre Bücher lesen lässt, wir keine Freunde oder sonstiges sind und das nicht gerade freundlich." Erzählte ich ihnen und beide sogen scharf die Luft ein.

"Uh, ... Warum hast du das nicht gesagt?! Dann hätte ich Brian nicht so gedrängt Rose dazu zu bringen mit uns zu essen." Wollte Jane irritiert wissen und ich konnte nur mit den Schultern zucken: "Ich wollte nicht den Abend versauen..."

"Und jetzt?"

"Was und jetzt?"

"Na, was hast jetzt du vor zu machen?" Kam von Luke wieder und ich sah ihn an, als hätte er einen Schaden. Den er wohl eindeutig hatte!

Ich sollte was machen?! Ernsthaft?!

Was sollte das bringen?! Ich war nicht sonderlich scharf drauf nochmal so angemacht zu werden... Wirklich nicht!

"Gar nichts. Ich respektiere es, wenn sie nichts mit mir zu tun haben will..." Auch wenn ich es nicht ganz verstehe, immerhin habe ich wirklich nichts gemacht, was sie so hätte verärgern können!

"Und du willst nicht mal wissen, warum sie so zu dir ist?" Hackte Jane nach, aber ich schüttelte nur den Kopf.

Ich log.

Natürlich wollte ich es wissen und es am besten wieder gut machen,... aber dafür müsste ich sie fragen. Und wo sollte ich sie bitte antreffen? Immerhin sah ich sie nie im Club, nur wenn sie anscheinend es auch wollte oder musste.

In der Bibliothek hatte ich sie in den letzten fast vier Wochen nur ein einziges Mal gesehen und so schnell würde es mit Sicherheit nicht nochmal passieren.

Also? Es blieb kaum eine Möglichkeit offen...

"Irgendein Grund muss sie haben."

Aber welchen?! Ich kann mich an keinen erinnern, den ich ihr gegeben habe! Es war einfach so... sinnlos.

Sie war so ja nicht von Natur aus, zumindest von Ryan, Brian und Dorothea aus.

Ich wusste es einfach nicht.

Normal würden die meisten Menschen Abstand halten, aber das war das letzte, was ich wirklich wollte. Irgendwas zog mich an ihr und war so stark, dass ich an nichts anderes denken konnte.

Diese eine Frage aber, brannte schon seit langem in mir: Waren es wirklich diese blauen Augen von Rose Smith, die mich in jener Nacht betrunken nach Hause gebracht hat?

Möglich wärs, immerhin arbeitete sie genau in diesen Club. Sie hatte die selben eiskalte Augen, die selben kleinen sichtbaren Narben und den selben Geruch.

Es sprach alles dafür.

Außer eines: Warum sollte sie das bitte machen?!

Zu dem Zeitpunkt kannte sie mich noch gar nicht... Vielleicht bemerkte sie erst später, wie sehr sie mich verabscheute...

War das trotzdem nur aus purer Höflichkeit gewesen?

Dann hätte sie mich einfach irgendwo, wo es ruhiger war, abgesetzt, meine Freunde benachrichtigt oder sonstiges gemacht. Also wieso hatte sie es bitte gemacht?

Ich wusste, dass sie das nicht gemacht hatte, weil sie mich mochte... Im Gegenteil. Sie konnte oder wollte mich nicht einfach in diesem Zustand dort haben...

Es war so verdammt verwirrend. So etwas war, wie ein Puzzle, das man einfach nicht zusammenkriegte.

Irgendwas in mir bezweifelte, dass ich es auch wirklich eines Tages verstehen würde. Ihre Mauer war einfach zu fest, zu hoch und zu dick, um auch nur Minimal hindurch sehen zu können... Als wäre es unmöglich, außer man hatte ihr Genehmigung.

Trotzdem war es mir Klaren, dass ich es schaffen musste.

Spätestens seit dieser SMS, die sie bekommen hatte, wusste ich, dass etwas nicht in Ordnung sein musste.

Auch dank der Reaktionen von Ryan und seinem Bruder... Sie wussten etwas, was ich nicht tat. Sie sahen überaus besorgt aus, als ob sie wüssten, dass etwas nicht normales passieren würde, aber sie nichts dagegen machen könnten.

Aber am meisten beunruhigte mich diese Angst. Diese Angst, die sich schlagartig und sehr präsent in ihrem sonst so neutralem Gesichtsausdruck wieder spiegelte. Aber die ihr anscheinend schon vertraut war ..

Es war einfach nur so komplex...

Ich musste es sehen.

Ich musste es einfach verstehen.

Eine andere Option gab es für mich nicht und glaubt mir, ich verstand selber nicht, warum ich es ausgerechnet bei ihr so musste...

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