Kapitel 113

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Sie lehnte sich zurück, aber hielt noch immer das Buch fest in ihren Händen, als wäre es etwas, was sie so lange vermisst und gesucht... und es endlich gefunden hatte. Etwas, dessen Inhalt mehr wert war als einfache Erinnerungen... Etwas, das mächtig genug war um vergangene Situationen wieder aufleben lassen zu können.

Ich verhielt mich ruhig. Sagte nichts, selbst wenn ich diese Stille kaum aushielt. Ich wartete.

Dorothea debattierte mit sich selber, ob sie Rose ganze Geschichte erzählen sollte... ob sie mir wirklich bejahen oder verneinen sollte, was dem Wahrheitsgrad des Buches anging. Ich mein, ... Gab es überhaupt eine derartige Vergangenheit in Rose Leben? War es etwas derart kompliziertes, oder doch etwas einfacheres?... nichts desto trotz müsste es irgendeine Geschichte geben, irgendwas was Rose gebrochenes Ich erklärte.

Es musste einfach. Es musste eine Möglichkeit geben ihr irgendwie helfen zu können...

„Ich kenne viele Geschichte, Sarah... wahre oder erfundene... gute und schlechte... Der Wirklichkeit entsprechend oder spontan in Büchern niedergeschriebene. Es gibt so so so viele, die unterschiedlicher nicht sein können,... aber Rose Geschichte hat mich von allen am meisten geprägt...

Es stimmt, ich habe Rose auf einer Parkbank gefunden und ja, ich habe sie mit nach Hause genommen. Sie war so jung, gerade mal 17 und war alles andere als in einem guten Zustand. Sie hatte Verletzungen, die ich mir einfach nicht erklären konnte, sie hatte Wunden, die ich mir bis heute wünsche vergessen zu können... es war... einfach so verletzend ein Mädchen in diesem Alter so zu sehen. Vor allem wenn jeder in dieser Gott verdammten Stadt einfach an ihr vorbeilief und nicht mal auf die Idee kam ihr zu helfen.

Es war einfach so kalt... sie lebte schon seit einigen Tagen auf der Straße und begann weder Kälte noch Schmerz zu spüren... sie sah aus, als würde sie einzig und allein auf den Moment warten, bis alles endlich vorbei war.

Natürlich blieb ich stehen und hab sie versucht wach zu kriegen, aber sie reagierte kaum auf mich... also rief ich meinen Sohn an, der zu uns kam und sie zu mir nach Hause trug.

- (Erstes Wort nach mehr als 10 Monaten ... Die Geschichte bekommt wohl doch noch ihr Ende)

Ich nahm sie bei mir auf. Vielleicht weil sie einfach Hilfe brauchte und ich nicht wegschauen konnte... oder weil ich noch nicht bereit war alleine in meinem Haus zu wohnen. Mein Sohn zog nach Kanada und mein Mann war verstorben... Rose und ich... halfen uns auf einer gewissen Art gegenseitig...

Sie wurde zu meiner Tochter... und ich genoss jeden einzelnen Tag mit ihr.

Nur irgendwann kam der Moment.

Der Moment an dem sie zu mir kam... und einfach nicht mehr auf den Namen Sina reagierte. Nun seit fast fünf Jahren war sie endgültig Rose Smith und ich habe es akzeptiert. Was sollte ich auch anderes tun? Ich konnte nichts gegen diesen Josh machen ohne Rose zu verlieren... es war nun mal ein Spiel der Mächtigen,... Geld und Einfluss waren viel zu stark Gegner für ein Wort einer alten Frau...

Heißt nicht, dass ich es nicht zumindest probiert hatte,... aber ich fand diesen Josh einfach nicht. Es fühlte sich für mich an... als wäre er unantastbar... als gäbe es ihn nur in Rosé Welt... und das einzige was ich tun konnte, war es hinzunehmen. Es brach mir das Herz.

Als du dann in meiner Bibliothek auftauchtest... und du wirklich die erste warst mit der Rose zurecht kam... und mochte,... hoffte ich einfach, dass du ihr bei allem helfen konntest.... mehr als ich konnte, zumindest für eine Weile. Ich wusste natürlich wer du warst,... ich kannte dein Gesicht aus den Medien und aus flüchtigen Erzählungen von Sina. Zum ersten Mal nach so vielen Jahren sah ich eine ernsthafte Chance für eine Änderung in Rose Leben.

New Lovers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt