Kapitel 111

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Es vergingen fast vier Tage in denen ich Dorothea nicht nach allem ausfragen konnte. Vier Tage in denen sie spontan zu ihrem Sohn geflogen war und einfach nicht an ihr Handy ging. Vier Tage in denen ich mich um Rose kümmerte, aber nicht traute auch nur eine Frage zu stellen. Ich achtete auf jedes Wort, das sie sagte, suchte verzweifelt nach Hinweisen,... aber war nach den Tagen immer noch so ratlos wie zuvor.

Rose machte keine einzige minimale Anmerkung über den Code, das Buch oder allgemein über Sina.
Naja, falls das alles der Wahrheit entsprechen sollte, dann hätte sie das alles vergessen und konnte sich weder an mich, noch an ihren eigentlichen Namen erinnern... aber wieso konnte sie mir dann diesen Code geben? Woher wusste sie ihn? Und warum ausgerechnet jetzt?

Es machte alles keinen Sinn... und ich hasste es, wenn es für mich keinen Sinn machte.

„Is alles okay?" Fragte sie mich wahrscheinlich schon zum zehnten Mal in dieser Stunde. Mit einem besorgten Blick sah sie mich an und wollte nach meiner Hand greifen, aber ich zog sie davor weg.... Es war... Es war einfach nicht richtig, solange ich nicht wirklich wusste, wer da überhaupt vor mir saß.

War es Sina? Obwohl sie eigentlich tot sein und ihren Frieden gefunden haben sollte?
War es Rose, die mir hier irgendwas vormachte? Hatte sie das Buch geschrieben, um mich zu verwirren?
War die junge Frau, die mir hier direkt in die Augen sah überhaupt einer von den zwein Personen, oder jemand völlig anderes, der den Plan hatte mich komplett in den Wahnsinn zu treiben?

Ich wusste es ehrlich nicht... aber... es war möglich, dass ich langsam verrückt wurde... Ihre Haare waren ähnlich mit denen von Sina,... aber ihre Augen, ihre Gesichtsform oder ihr Körper waren anderes.
Klar, Sina war damals 16 gewesen als das alles passierte... da änderte sich die Gesichtsform schon noch, aber die Augenfarbe? Konnte die überhaupt jemals die Farbe wechseln?

Etwas verwirrt sah sie mich an und wartete auf eine Antwort. Mir war klar, dass ich ihr nicht die Wahrheit sagen konnte, also musste ich mir eine Lüge ausdenken.

„Ich fühl mich nicht sonderlich gut..." Versuchte ich so glaubwürdig wie nur möglich rüberzukommen und es klappte. Sie gab mir ein kleines Lächeln: „Dorothea kommt gleich, sie wird schon was wissen, wie es dir besser geht."

Dorothea kommt gleich?! Hier her?! War sie nicht noch in Kanada?

„Ist Dorothea nicht noch bei ihrem Sohn?"

„Sie ist ein paar Tage früher gekommen,... ich wollte sie überreden es nicht zu tun, aber sie macht sich viel zu viele Sorgen um mich..." Seufzte Rose und wandte ihren Blick wieder zum Fernseher.

Viel zu viele Sorgen? War es nur wegen ihrem momentanen Zustand, oder wusste sie wirklich mehr über die Hintergrundgeschichte?? Ich musste später mit ihr reden,... ich musste endlich wissen, ob das Buch die Wahrheit in sich geschrieben hatte oder es von jemanden ein kranker Weg war mich zu verletzten... Aber wer würde das tun wollen?! Wer hätte bitte einen Grund für so etwas? Ich hatte keine Feinde, die diese ganzen Details wussten und sie gegen mich verwenden wollen würden... niemand... Aber die Wahrheit hätte es auch nicht sein können, oder? Ich mein,... ich hätte es doch bemerken müssen, wenn Rose meine Sina ist.

Ich sah zu Rose neben mir und sah sie mir ganz genau an... ihre Verletzungen waren noch immer deutlich zu erkennen, aber wenn ich sie mir wegdachte, die Augenfarbe änderte und sie mir junger vorstellte,... konnte ich da wirklich Sina sehen? Konnte ich wirklich unter Rose Fassade die Liebe meines Lebens sehen? Egal, wie sehr ich mich anstrengte, war ich mir einfach nicht sicher. Es sind sechs Jahre Unterschied zwischen den beiden,... das Aussehen veränderte sich da schon enorm. Und Sinas Gesicht, ihre Art und ihr Körper waren nur eine reine Verblasste Version in meinem Kopf.

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