Ich wurde durch einen nicht sonderlich lauten Aufprall aus meinem Schlaf geweckt. Müde wälzte ich mich auf die andere Seite und versuchte wieder weiterzuschlafen. Es war noch relativ früh, hell genug, dass man etwas mehr als die Umrisse der Möbel und Gegenstände in diesem Raum erkannte, aber noch zu dunkel um auch nur ansatzweise aufstehen zu wollen...
Ich zog die warme Decke enger um mich herum und genoss den weichen Stoff an meiner Haut. Es hätte nicht mehr als fünf Sekunden dauern müssen, bis ich wieder in meinem angenehmen Schlaf verfallen wäre,... wenn mich nicht ein leises, kaum hörbares Schluchzen dazu zwang die Augen aufzuschlagen.
Es war da. Das Schluchzen kam von der anderen Seite mit anderen ganz leisen Geräuschen, als würde sich jemand bewegen...
Rose.
Es musste Rose sein...
Ohne noch eine weitere Sekunden sinnlos verstreichen zu lassen, drehte ich mich um. Die Bettseite neben mir war leer, auch als ich mich grob im Raum umsah, war da keine Rose...
Wo war sie?
Panisch stieg ich aus dem Bett,... Ich musste sie finden. In diesem Zustand konnte sie nicht einfach alleine irgendwo hingehen.
„Rose?" Rief ich leise ihren Namen, um die anderen nicht gleich aufzuwecken. Ich bekam allerdings keine Antwort, stattdessen hörte ich ein weiteres leises Schluchzen. Es kam ganz aus meiner Nähe, als wäre sie nur wenige Meter von mir entfernt. Ich lief um das Bett herum, versuchte meine Augen währenddessen an die Dunkelheit zu gewöhnen und hoffte, dass mich meine Ohren nicht getäuscht hatten.
Es waren nur wenige paar Meter, die ich gehen musste, die mir aber wie eine Ewigkeit vorkamen. Ich hörte kein weiteres Schluchzen, das mich weiter an sie ranführen konnte,... das einzige, was ich hörte, war mein panisches atmen.
Dann endlich kam ich um das große Bett und machte gleich vertraute Konturen aus. Rose lag auf dem Boden, zusammengekauert und sich mit einer Hand an die Seite greifend, während die andere sich versuchte irgendwie an den Fließen festzukrallen. Sofort kniete ich mich neben ihr hin und legte eine Hand auf ihre Schulter.
Rose Augen waren zu, ihre Zähne presste sie fest aufeinander, als würde sie hart gegen den Schmerz ankämpfen. An ihrer Stirn und ihrem Hals liefen Schweißperlen entlang, die durch das sehr schwach Licht der Straßenlaternen leicht aufschimmerten. Ihre Ader am Hals stach deutlich hervor und das Zittern verschlimmerte nur alles.
Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Dad hatte mich vorgewarnt, dass die Wirkung der Droge irgendwann einsetzten würde... aber was sollte ich dagegen machen? Sie konnte sich kaum bewegen, ihre Verletzungen würden ihr qualvollem Schmerzen erleiden lassen. Sie konnte aber auch nicht einfach nur still da liegen... Keiner, der Schmerzen hat, blieb einfach nur liegen, es zwang einem irgendwie dazu sich einfach zu bewegen...
Dad kannte die Droge selber nicht, er hatte keine Ahnung, was wir machen könnten, um den Fortschritt der Droge entgegenzuwirken... Wir hatten nichts, um Rose zu helfen.
Es brach mir das Herz sie so leiden zu sehen und nichts machen zu können... keiner konnte sich wirklich vorstellen, was sie gerade da durch machte.
Ich legte mich neben ihr auf den Boden. Mein Gesicht war ihres so nahe, dass uns nur wenige Zentimeter voneinander trennten. Meine Hand griff vorsichtig nach ihrer und hielt sie fest. So fest, dass sie glaubte nie mehr losgelassen zu werden. Meine Augen waren auf der Höhe der ihren. Ich wollte, dass sie jedesmal, wenn sie ihre öffnete, in meine sah und die ganze Liebe in ihnen erkannte.
Ich wollte ihr zeigen, dass sie nicht alleine war. Ich wollte ihr das Gefühl geben, dass sie nie wieder so alleine wie früher war. Wenn die Schmerzen bei dieser Menge an Drogen in ihr schon so groß waren,... wie war es ihr dann sonst mit einer höheren Dosis ergangen? Die Einstichwunden waren relativ wenige im Gegensatz zu den letzten Malen...
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New Lovers 2
Romance„Ich habe Angst..." „Hey... schau mich an..." Hob sie meinen Blick, „...Schau nur mich an. Ich bleibe bei dir, ich habe es versprochen..." Lächelte sie schwach.