Kapitel 81

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„Dein Flug ist gebucht, haben wir gestern noch gemacht." Fuhr Loura mich zum Flughafen. Es war halb elf und ich hatte nicht einmal für eine Stunde schlafen können. Dieses Buch ging mir einfach nicht aus dem Kopf...

Ich sagte während der Fahrt nicht wirklich fiel, die meiste Konversation führten die zwei vorne. Ich wollte einfach nur nachdenken.

Was sollte ich zu Rose sagen, wenn ich ankam?

Sollte ich sofort zu ihr?

Wollte sie mich überhaupt sehen?

So viele Fragen und keine einzige Antwort.

„Sarah, bitte. Pass auf dich auf. Der Kerl ist gefährlich... Denk immer nach, bevor du was machst." Sah mich meine Schwester mit flehendem Blick an. Sie machte sich Sorgen, verständlich, nachdem sie wusste was in diesem Buch stand.

„Mach ich." ob ich sie damit beruhigen konnte? Keine Ahnung... sie wusste wie ich war.

„Und hol sie dir zurück. Sie braucht dich, so wie du sie, okay?" Umarmte mich auch Loura und beide hatten diesen super besorgten Blick drauf. Als würde ihr einziges Kind, in dem Fall ich, auf eine Weltreise gehen für mehr als zwei Jahre ohne Handy und ohne Möglichkeit Ihnen über irgendetwas Bescheid zu geben.

Genau so.

„Wir haben dich lieb... und jetzt geh." Scheuchte mich Sophie zum Check in und ich lächelte: „Ich euch auch." dann drehte ich mich um und lief von den beiden weg.

Ich vertraute darauf, dass die beiden es nicht Mom und Dad sagten... Mom würde höchstwahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen.

Ich hatte einen Fensterplatz im Flugzeug bekommen. Ich war froh darüber, ich konnte mich immer gut entspannen, wenn ich aus einem Fenster gucken konnte. Es war einfach beruhigend wenn alles an einem vorbei flog und es immer so friedlich aussah. Ein Flug war deshalb für meine Nerven gerade genau das richtige.

Liebe Passagiere, durch das starke Unwetter in London wird dieser Flug zur Sicherheit der Fluggäste eine leichte Verspätung haben. Sie werden mit allem nötigen versorgt. Wir bitten um Verständnis."

Warum ausgerechnet heute?!

Ich musste verdammt nochmal nach London und jetzt gab es eine Verzögerung des Startes?! Warum hatte ich nie Glück, wenn ich es am dringendsten brauchte?

Immerhin war es eine leichte Verspätung...

Allerdings hatte sich das Flugzeug nach zwei Stunden immer noch kein Stück bewegt und ich würde immer nervöser. Ich wollte Rose nicht länger im Glauben lassen, dass sie mich nicht verdient hätte.

Ich wusste jetzt warum sie seit Jahren keine einzige Beziehung hatte. Sie war sich sicher gewesen, dass niemand mit ihrem Geheimnis zurecht kam, dass jeder etwas besseres finden konnte als sie.

Sie hat auch niemanden interessant gefunden, weil sie eine Beziehung nur mit Schmerzen verbieten. Sie wollte mit Sicherheit keinen Mann an ihrer Seite, dafür war dieser Bastard verantwortlich.

Warum dann mich?

Warum hat sie mich genommen und mich in das alles hineinschauen lassen?

Gott, sie hat erwartet, dass ich gehe würde, sobald ich über das alles Bescheid wusste und was hatte ich gemacht? Ich bin weggegangen und habe mich nicht mehr bei ihr gemeldet. Nicht ein mal.

Rose würde schon auf so vielen Arten verletzte,... manchmal glaubte ich, dass sie nichts anderes kannte... aber dann waren da diese Momente, die ich so liebte. Diese Momente, wenn sie mich ansah mit diesem kleinen süßen Lächeln, dass sie nur mit gab. Oder die Art, wie sie mich manchmal küsste, als hätte sie Angst mir weh zu tun und mich so behutsam behandelte. Ich spürte immer ihren Blick auf mir, wenn ich woanders hinsah oder mit jemand anderen redete. Ich spürte ihn und schmolz jedesmal dahin, wenn ich ihren liebevollen Blick bekam. In solchen Momenten war Rose frei von jeglichen Schmerzen und machte mich zum glücklichsten Menschen der Welt.

Wie konnte sie glauben, dass ich das nicht mehr von ihr wollte? Dass ich sie nicht mehr wollte, nur weil Schmerzen hatte? Ich würde bei ihr bleiben, selbst wenn sie wieder versuchte mich zu verscheuchen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie zum Lachen zu bringen, wenn sie nichts anderes als weinen wollte. Ich würde sie in den Arm nehmen und stark für und zwei sein.

Sie musste wissen, wie viel sie mit bedeutete.

Liebe Passagiere, wir haben die Meldung bekommen, dass sich das Unwetter über London so weiter gelegt hat, dass wir die Freigabe zum Start erlaubt bekomme haben. Wir entschuldigen uns für diese Verzögerung und bitten Sie nun den Sicherheitsvorkehrungen nachzugehen, damit wir starten können. Vielen Danke und einen angenehmen Flug."

Endlich. Viel länger hätte ich es nicht ausgehalten.

Ich schnallte mich an und lehnte mich in meinen Sitz zurück. Langsam setzte sich das Flugzeug in Bewegung und fuhr auf die Startbahn. Wenn ich was am Fliegen liebte, dann war es der Start und die Landung...

Das Flugzeug hob ab und bald darauf sah ich Spanien unter mir.

Der Flug nach England würde ein paar Stunden brauchen und ich merkte, dass ich müde war. Ich hatte so gut wie nichts in der Nacht geschlafen und wollte ausgeschlafen sein, wenn ich Rose gegenüber stand. Ich brauchte einen klaren Kopf und wollte ganz sicher nicht meinem Schlafmangel sprechen lassen, sobald ich meinen Mund aufmachte.

Also schloss ich meine Augen und wartete darauf das ich einschlief.

...

Ich wurde durch die Durchsage des Piloten aufgeweckt. Wir würden in zehn Minuten landen und sollten uns demnach wieder anschnallen.

Müde rieb ich meine Augen und machte mich fertig. Ich wollte so schnell es ging aus dem Flugzeug und der Menschenmasse hier drinnen zur Folge musste ich mich beeilen. Es würde Ewigkeiten dauern um überhaupt aus dem Flughafen rauszukommen... aber ich musste es versuchen.

Ich spürte, wie die Maschine an Höhe abnahm und wir immer Näher der Landebahn kamen. Trotzdem ging es mir zu langsam... und als wir dann landeten, war ich einer der ersten, die aus dem Ausgang lief.

Ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah, so wie ich rannte,... aber ich war nicht die einzige. Hier im Londoner Flughafen war es vielleicht nicht so schlimm wie im New Yorker, aber trotzdem sah man alle 100 Meter jemanden wie ein Irrer rennen... also gehörte ich an sich noch zu den normalen.

Ich entschied mich zuerst in meine Wohnung zu gehen, um meinen Koffer dort zu lassen und Luke und Jane Bescheid geben, dass ich wieder da war.

Ich sagte dem Taxi Fahrer, dass er auf mich warten sollte, da ich nicht einmal 10 Minuten brauchen würde und rannte die Treppe hoch, klopfte wie verrückt an der Wohnungstür und musste eine gefühlte Ewigkeit warten, bis Luke endlich die Tür aufmachte.

„Sarah, wieso zu Teufel bist du einfache weg gewesen?!" Ich hatte keine Zeit, Luke!

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht!" Kam auch noch Jane dazu.

Gott, sie hielten mich auf... ich musste sie irgendwie abschütteln.

„Was ist los, Sarah?!"

Ich ging einfach zu Ihnen hin, zog beide an mich und umarmte sie gleichzeitig: „Ich erkläre euch alles, wenn ich wieder komme. Aber bitte, lasst mich jetzt gehen."

Sie sahen meine Verzweiflung und wussten, dass sie mich nicht länger hier bleiben lassen konnten.

„Wo willst du hin?" Fragte Jane und ich hastete zur Tür: „Rose zurückholen." und rannte die Treppe wieder runter.

Ich hörte nur noch ein: „Sei vorsichtig!" von Luke.

Das Unwetter war noch immer präsent. Es schüttete so stark, dass jeder normale Mensch nicht mehr rauskommen wollte. Kaum ein Taxi fuhr, niemand war auf der Straße...

Als ich im Taxi saß, fiel mir ein, dass ich eventuell nach dem Flug hätte duschen sollen... aber ich konnte nicht länger warten.

Ich wollte nur zu Rose.

New Lovers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt