Wenn man jemanden sagte, dass man ihn/ sie liebte,... wie fühlte der-/ diejenige sich dann?
Vielleicht sicher? Nicht allein? Geschmeichelt? Glücklich? Oder einfach nur erleichtert?
Wenn man jemanden sagte, dass man noch nie jemanden so sehr geliebt hat, wie ihn/ sie,... wie fühlte er/ sie sich dann mit diesem Geständnis?
Besonders? Wirklich geliebt?
Aber was ist, wenn man jemanden sagte, dass es da jemanden gab, den man genauso sehr liebte, wie ihn/ sie? .... Wie fühlte er sich dann?
Enttäuscht? Gekränkt? Nicht besonders?
Ich wusste es nicht. Mit mir hatte es noch nie jemand gemacht... zu mir kam noch nie jemand und meinte, dass ein Teil seines Herzens noch immer der verlorenen Liebe gehörte.
Ein paar würden jetzt sagen, Sina is tot. Jemand totes ist keine wirkliche Konkurrenz für Rose,... und langsam glaubte ich, es stimmte. Nach fünf Jahren verblasste Sinas Gesicht langsam in meinen Erinnerungen. Ich sah ihr Lächeln nur noch verschwommen, ihre Augen verloren immer weiter an Farbe und ihre Konturen waren nicht mehr wirklich dieselben. Der Klang ihres Lachens war nur noch schwer auszumachen und an manche Situationen mit ihr erinnerte ich mich nur noch brüchig.
Stattdessen füllten die ganzen Erlebnisse mit Rose mein Gehirn und waren präsenter als ich je gedacht hätte.
Das Essen war zwei Tage her. Rose musste sich überwiegend ausruhen und schonen und schlief größtenteils. Ich blieb immer an ihrer Seite, beruhigte sie, wenn sie aufgebracht und panisch nachts aufwachte oder blieb einfach so lange mit ihr wach, bis sie müde genug war um wieder zu schlafen. In manchen Momenten wusste ich echt nicht, wie Rose das alles über Jahre ganz alleine geschafft hatte, wenn ich jedesmal sah, wie eingeschränkt sie mit den ganzen Verletzungen und der Droge im Blut war.
Brian und Ryan wollten heute bei Rose bleiben und mit ihr einen ‚Bro' Tag machen... ja, ich glaube die beiden haben einfach keinen anderen passenden Namen gefunden, also haben sie die Tatsache, dass Rose eigentlich eine Frau ist einfach weggelassen. Die Logik der Männer.
Also besuchte ich Dorothea. Wir hatten uns seit einigen Tagen nicht mehr gesehen und ich vermisste sie echt,... sie wusste immer, was ich zu tun hatte und half mir einfach bei jedem Problem. Vielleicht könnte sie mir auch bei Rose Problem weiterhelfen.... außerdem hatte ich noch zwei Bücher abzugeben.
Es regnete fürchterlich, es regnete wirklich so stark, dass ich ein Taxi rufen musste und die vier Schritte von der Haustür zum Auto mit einem Regenschirm gelaufen bin.
„Zur Bibliothek, bitte." Schnallte ich mich an.
„Die in der Conway Road?" Fragte der Mann im fortgeschrittenen Alter.
„Ja, Conway Road 7."
Keine 10 Minuten später öffnete ich also wieder meinen Regenschirm und lief genau sechs Schritte zur Eingangstür der Bibliothek.
Zu meiner Überraschung wusste Dorothea über den Vorfall Bescheid. Zwar nicht über die Vergewaltigung, aber immerhin, dass sie ernsthaft verletzt war und selber nicht mehr weiter wusste.
„Sie hat mich gestern Abend angerufen, so um halb neun ungefähr..." Gab sie mir eine Tasse Kaffee und setzte sich mir gegenüber. Um halb neun war ich duschen, da hatte sie mehr als genug Zeit um Dorothea anzurufen.
„Was wollte sie?" Fragte ich nach und bekam ein kleines eher trauriges Lächeln: „Das was sie immer macht, mir nur Bescheid geben, dass sie wieder in der Stadt war und ich mir keine Sorgen machen müsste, weil es ihr gut ginge." Sie seufzte leise, „Das ist gelogen oder?"
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New Lovers 2
Romance„Ich habe Angst..." „Hey... schau mich an..." Hob sie meinen Blick, „...Schau nur mich an. Ich bleibe bei dir, ich habe es versprochen..." Lächelte sie schwach.