I believe I can fly

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Emmi POV:
Ich sehe bescheuert aus, dachte ich und verzog das Gesicht. Die Sachen, die wir von den Elben bekommen hatten, hatten zwar die perfekte Größe und so, aber ich sah trotzdem total behämmert aus. Die Hose hatte einen komischen dunklen Farbton, den ich nicht definieren konnte und das Hemd war komisch grau-blau. Ich verzog das Gesicht und blickte zu Anne, die besser als ich in ihren Sachen aussah. Ihre Hose war wirklich schwarz, das Hemd war weiß und der Mantel dunkelblau. An ihrem Gürtel trug sie ein Elbenschwert. Alles zusammen ließ sie wie eine gefährliche Kriegern wirken. Naja, oder auch nicht, ne. Ihre Haare hatte sie zu einem Dutt hochgedreht und ihre Schuhe fühlten sich bestimmt auch nicht zu groß an. Hatte ich das vergessen zu sagen? Meine Schuhe fühlten sich an, als wären sie drei Nummern zu groß, obwohl Elronds Schuster versichert hatte, sie würden mir passen. Ha ha ha.
Naja, nur dass Anne nicht so besonders schön guckte, trübte das Bild der perfekten Kriegern. Ihre Augen waren mit dunklen Schatten gezeichnet und auch ihre Mundwinkel zeigten eher richtung Boden.
„Man Anne, es gibt so viele Typen auf der Welt!", sagte Franzi plötzlich und Anne riss die Augen auf.
„Woher...?", fragte sie, doch Franzi schnitt ihr das Wort ab: „Ich wette gleich dort hinter dieser Ecke steht genau der Richtige für dich."
„Ja, natürlich.", sagte Anne, doch sie ging auf die Ecke zu.
„Glaubst du das klappt?", flüsterte mir Lea ins Ohr und ich nickte. Elladan war gestern bei Franzi gewesen und hatte ihr erzählt, dass er sich, laut ihm selber, falsch verhalten hatte und sich bei Anne entschuldigen musste. In unserer Sprach hieß das, dass er sich wie der letzte Idiot benommen hatte und jetzt zu Kreuze kriechen wollte. Er hatte sie angefleht ihm zu helfen und sie hatte sich großzügig wie sie war, dazu entschlossen ihm zu helfen. Mal so unter uns, er musste ihr dafür versprechen, Mupfel zu einer krassen Kampfmaschine auszubilden. Zusammen hatten wir uns dann eine Taktik überlegt, wie man Anne dazu bringen konnte Elladan zu verzeihen. Und dazu hatte jeder seine ganz eigene Meinung.
Laut Lea würde das ein ganz schön großes Stück Arbeit werden. Ich hatte gemeint, dass da wahrscheinlich etwas schief gehen würde und Franzi hatte einfach gesagt, und ich zitierte sie wortwörtlich: „Ach Leute, seid nicht solche Memmen, das wird ganz leicht."
Von wegen leicht. Wir hatten beinahe eine halben Stunde damit verbracht, Anne zu überreden überhaupt aus ihrem Bett raus zu kommen.
Gerade warf Anne einen Blick um die Ecke. Als sie sich zurück drehte schnaubte sie: „Da ist überhaupt niemand."
Franzi grinste: „Naja, Gott hat die Welt ja auch rund geschaffen, dann kann es keine gut aussehenden Typen geben...aber ich glaube für dich hat er eine Ausnahme gemacht."
Anne drehte sich wieder um und erstarrte. Ich wusste zwar nicht, was sie sah, aber ich konnte es mir vorstellen. Als Elladan dann in mein Blickfeld trat, musste ich lächeln. Anne schien überglücklich.
„Anne, es...es tut mir leid.", sagte Elladan und guckte betreten auf den Boden.
„Ich verzeihe dir.", sagte Anne und Elladan begann zu lächeln.
„Wirklich?"
„Ja!"
Anne lächelte und dann tat Elladan etwas, was wohl niemand, wirklich niemand erwartet hatte. Und was auch nicht geplant gewesen war. Er zog Anne in seine Arme und küsste sie.
„Können die sich nicht ein Zimmer nehmen?", fragte Franzi, die sich neben mich gestellt hatte und grinste.
„Man, das ist noch nichts für mein kleines Mupfelchen.", sagte Lea und hielt Mupfel, den sie auf dem Arm hatte, die Augen zu. Als Anne dann auch noch ihre Arme um Elladan legte und seinen Kuss erwiderte, drehten wir uns schnell um.
„Lassen wir ihnen etwas Privatsphäre.", sagte ich und Lea und Franzi nickten.
Wir wollten gerade gehen, als Lea stehen blieb und Franzi leise: „Oh Fuck!", sagte.
Direkt vor uns im Torbogen stand Lailany und starrte mit aufgerissenen Augen und offenem Mund Anne und Elladan an.
„Hab ich was verpasst?", fragte ich und Lea antwortete: „Naja, wir haben es vermutet, aber es war nur eine Vermutung."
„Was?", fragte ich weiter und dieses Mal antwortete Franzi: „Dass Lailany in Elladan verknallt ist."
„Anne! Wie kannst du es wagen!", fauchte sie los, und ich drehte mich zu Anne und Elladan zurück. Die beiden waren auseinander gewichen und starrten Lailany jetzt gleichermaßen verwundert an.
„Wie kannst du es wagen?", fauchte Lailany weiter und Elladan schob sich leicht schützend vor meine Freundin.
„Lailany. Was ist los?", fragte er und Lailany schien, als würde sie explodieren.
„Was los ist? WAS LOS IST?", sie schrie jetzt beinahe und ich sah Franzi die Augen verdrehen.
„Sie hat euch geküsst, obwohl...obwohl, ihr bereits vergeben seid.", fuhr Lailany fort und Elladan blinzelte verwirrt.
„An wen?", fragte er dann und Lailany antwortete ohne zu zögern: „An mich!"
Franzi brach in schallendes Gelächter aus und alle starrten sie jetzt an.
„Du hört dich an wie eine von diesen durchgeknallten Irren...", doch bevor sie zu Ende sprechen konnte, hickste sie. Vom vielen Lachen hatte sie Schluckauf bekommen und genau in diesem Moment rief Thorin zum Aufbruch.
„Wir müssen los!", sagte Anne leise und Elladan nickte. Zu viert schoben wir uns an einer stocksauren Lailany vorbei, wobei Lea stolperte und beinahe hingefallen wäre. Ich kicherte.

*Ich beobachtete wie Bruchtal immer kleiner wurde und lächelte. Anne schien überglücklich, Franzi hüpfte schon wieder über den schmalen Weg, ohne Angst zu haben runter zu fallen und Lea trauerte immer noch darum, dass sie Mupfel in Bruchtal hatte lassen müssen. Schweren Herzens hatte sie sich von ihm verabschiedet und ihn Elladan übergeben. Anne und Elladan hatten noch irgendwas beredet und sich dann noch mal vor aller Augen geküsst. Alle hatten angefangen zu johlen und ich hatte beobachten können, wie Thorin Lea einen Blick zu warf. Meiner Meinung nach konnte dieser Blick nur eines bedeuten, aber das lag noch in der Zukunft.
„Gleich passieren wir die Grenze zur Wildnis,", sagte Thorin und riss mich damit aus meinen Gedanken.
„Balin, du kennst dich in diesem Teil des Landes am besten aus. Geh voran."
Ich verdrehte die Augen und schnallte meinen Rucksack etwas enger um mich. Muss Thorin immer einen auf Super-König machen? Das nervt echt langsam, dachte ich. Bilbo, der ein Stück hinter mir ging, blieb stehen und warf noch einen letzten Blick Richtung Bruchtal.
„Keine Sorge, irgendwann wirst du es wieder sehen. Versprochen!", sagte Lea und Anne warf ihr einen Blick zu.
„Ich hoffe es.", sagte der kleine Hobbit und lächelte. Danach war es eher langweilig, ganz zum Leidwesen meiner schwarzhaarigen Freundin, die die ganze Zeit neben mir her hüpfte und irgendeinen Scheiß quasselte.
„Man Franzi, kannst du nicht mal leise sein!", sagte ich und Franzi war still. Ich atmete erleichtert aus und genoss für einen Moment die Stille.
„Oh, guck mal ein Busch!", rief Franzi und rannte los. Am liebsten hätte ich jetzt meinen Kopf auf eine Tischplatte geknallt, aber es gab keine. Leider!
Wir hatten die Berge verlassen, und liefen jetzt über offenes Gelände mit, ja und da musste man Franzi recht geben, vielen kleinen Büschen. Ich beobachtete sie, wie sie aus Spaß über die Büsche sprang und an den anderen Zwergen vorbei rannte. Gekonnt machte sie eine Radwende, ohne an ihre Hände zu denken und dann einen vorwärts Bogen.
„Ich wette ich hätte wir dabei die Hände aufgeschnitten.", sagt Lea, die jetzt neben mir ging und ich nickte.
„Und du wärst auf die Fresse geflogen.", fügte ich hinzu und meine Freundin schubste mich. Lachend wich ich aus, wobei Lea das Gleichgewicht verlor und mit voller Wucht in Bifur rein fiel. Ich brach in schallendes Gelächter aus und bleib stehen. Hinter uns kam die Karawane zum Stillstand und ich hielt mir vor Lachen den Bauch. Bifur lag unter Lea begraben und sprach Verwünschungen und Flüche aus, jedenfalls glaub ich das. Nur mit viel Mühe, konnte Lea wieder aufstehen und entschuldigte sich mit puterrotem Gesicht bei Bifur, der jetzt erst gemerkt hatte, wer auf ihn drauf gefallen war. Er sah Lea gutmütig an und tätschelte ihr den Kopf. Dann sagte der Zwerg irgendwas in seiner komischen verwischten Sprache und stand dann auf. Für alle die es nicht wissen, Bifur ist der mit der Axt im Kopf, weshalb er nicht mehr richtig sprechen kann. Und dann hörte ich plötzlich auf zu lachen. Wollt ihr den Grund wissen? Ja? Seid ihr euch ganz sicher? Okay!
Ein gewisser schwarzhaariger Zwerg kam auf uns zu gestampft und fing auch sofort an zu meckern.
„Könnt ihr nicht aufpassen!" und „Ihr haltet alles auf!" waren die einzigen Dinge, die ich so halbwegs verstand. Doch dann fiel mir plötzlich etwas auf und als ich an dem gewissen Zwerg vorbei schielte, erblickte ich Franzi und Anne, die hinter Thorin standen und seine Bewegungen und Mundbewegungen ohne Geräusche nachmachten. Ich brüllte los vor Lachen und deutete mit dem Finger auf die beiden. Sofort setzten beide eine Unschuldsmiene auf und sahen Thorin mit großen Augen an. Er fixierte die beiden mit einem Blick, aber keiner der beiden gab nach. Da Franzi sowieso schon an seinen Blick gewöhnt war und Anne stur zurück starrte, hatte Thorin halt Pech gehabt. Nach einiger Zeit und einem Meinung nach einem todlangweiligen Blickduell, öffnete Franzi den Mund und sagte: „Du hältst die ganze Unternehmung auf, Thorin. Wir hätten bereits viel weiter sein können. Du musst nur zugeben, dass du verloren hast." Ich hörte von alle Seiten, wie die Zwerge nach Luft schnappten und stellte mich schon mal darauf ein hier zu schlafen, als Thorin, krass wie er war, die Augenbrauen zusammen zog, seinen ich-hasse-dich-und-werde-dich-töten-Blick aufsetzte und dann zurück zur Spitze der Karawane stampfte. Keine Minute später setzten wir uns wieder in Bewegung. Den ganzen restlichen Weg über war Thorin beleidigt, und beachtete Anne und Franzi nicht.
„Er führt sich ein bisschen auf, wie ein Kindergarten Kind.", flüsterte Anne leise in mein Ohr und ich kicherte. Und dann passierte wirklich nichts Spannendes mehr.

* Es regnete und zwar schon...ziemlich lange. Oh, wartet es regnete nicht, es schüttete, nein, es goss aus Badewannen, Swimmingpools oder noch besser aus, wartet...ich weiß was, ja es goss aus ganzen Schwimmbädern oder sogar noch schlimmer. Streicht das noch, es schüttete sogar schlimmer. Ich hatte mir, wie alle andren auch, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und probierte mich so gut wie möglich vor dem Regen zu schützen. Pustekuchen! Ich war nass bis auf die Knochen. Die Steine unter meinen Füßen waren rutschig und ich musste aufpassen, nicht jeden Meter auf die Nase zu fallen. Bei Lea war es sogar noch schlimmer. Meine Freundin schaute nur auf ihre Füße und wurde von Anne festgehalten, damit sie nicht ausrutschte und einfach in die Schlucht rechts neben uns stürzte. Vor mir lief Franzi, die sich überhaupt keine Sorgen machte und einfach, ja so konnte man es nennen, sie schlenderte den Weg entlang. Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich zu uns um. Ich konnte unter der Kapuze gerade so ihre Augen erkennen und stöhnte bereits innerlich auf. Ich kannte diesen Blick.
„Ich hab eine Idee! Lasst uns einen Regentanz aufführen.", brüllte sie über das Heulen des Windes hinweg.
„Ja! Wie die alten Indianer, vielleicht hört es dann auf zu regnen!", rief jemand hinter mir und als ich mich umdrehte stellte ich verblüfft fest, dass es Lea war, die das gesagt hatte.
„Okay, dann los!", rief jetzt auch Anne und alle drei begannen gleichzeitig, wie die Bekloppten, die sie auch waren, den Weg entlang zu tanzen. Ich fing ebenfalls an und eine Weile tanzten wir munter, bis Thorin plötzlich rief: „Wir müssen einen Unterschlupf suchen!"
Ich packte meine Freundinnen und zog sie sofort in die Sicherheit der Felsen, die ein Dach über uns bildeten. Und dann fing es an.
„VORSICHT!", brüllte Dwalin und dann sah ich einen riesigen Stein direkt auf uns zu fliegen.
„Guckt mal, da fliegt ein Kieselstein!", rief Franzi und Fili begann zu lachen. Doch sein Lachen verstummte sofort, als der Stein direkt über uns an der Felswand zerschmetterte und die Stücke auf uns nieder regneten.
„In Deckung!", brüllte irgendwer und sofort drückten sich alle an die Felswand. Ich schloss die Augen und hielt Lea und Franzi ganz fest.
„Kannst du mich mal loslassen?", fragte Lea. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und ich ließ sie mit einem: „Ups! Sorry!", sofort los. Franzi hatte sich bereits von mir gelöst und beugte sich gefährlich nahe über den Abgrund. Ich wollte sie gerade packen, als jemand nach vorne sprang und die Arme um meine Freundin legte und sie zurückzog.
„Tu sowas bitte nie wieder.", hörte ich eine raue Stimme sagen und blickte zu Kili, der meine Freundin fest hielt und ganz große Augen machte. Franzi wollte gerade eine schnippische Antwort geben, als Balin sie unterbrach und rief: „Das ist kein Donnergrollen. Das ist eine Donnerschlacht! SEHT!", und wirklich, als ich seinem ausgestrecktem Finger folgte, erblickte ich zwei riesige Dinger aus Stein die in echt viel krasser aussahen als in den Filmen.
„Die Legenden sind wahr! Riesen...Steinriesen!", rief Bofur und mir entfuhr ein: „Ne, weißte, die sind aus Wackelpudding."
Dwalin sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und ich wusste sofort, was er gleich fragen würde. Warum gibt es in Mittelerde eigentlich keinen Wackelpudding?, überlegte ich und runzelte die Stirn.
„Ähm Leute, ich will zwar nicht stören, aber ich will nicht unbedingt matschig in der Höhle ankommen. Könnt ihr also noch ein Stück rutschen?", fragte Anne und Lea nickte.
Doch dann war es bereits zu spät. Der Boden unter unseren Füßen brach weg und dann erhob sich auch schon ein weiterer Steinriese aus dem Berg.
Ich beobachtete wie der Boden zwischen mir und Lea brüchig wurde und Risse bekam und dann eine Lücke entstand, die immer größer wurde. Ich winkte Anne und Lea, die leider das Pech hatten und auf dem falschen Knie standen, wenn man das so sagen kann.
„Fili!", brüllte Kili plötzlich und der braunhaarige Zwerg, der die ganze Zeit in Franzis Nähe gewesen war, lief jetzt zur Lücke und sah seinem Bruder mit großen Augen nach.
„Keine Sorge, dass wird schon!", sagte Franzi und ihre Stimme hatte einen kühlen Unterton. Die beiden hatten wohl immer noch Zoff, nachdem, was in Bruchtal passiert war.
Einer der Steinriesen wandte sich jetzt unserem Steinriesen zu und schlug seinen Kopf voll an seinen.
„Uhhh!", sagten Franzi und ich gleichzeitig und ich fügte noch hinzu: „Voll auf die Fresse!"
Danach ging alles ganz schnell. Unser Gefährt, das Knie, sauste herum, knallte gegen den Berg und wir rannten wieder auf den sicheren Weg. Dann beobachtete ich, wie Dwalin, Bombur, Fili, Bilbo, Anne, Lea und noch ein paar andere an uns vorbei rauschten und dann mit einem lauten Flatsch gegen die Felswand gedatscht wurden.
„Zwergenmus! Hat jemand Brot dabei? Ich hab Hunger!", sagte Franzi plötzlich und erntete von Thorin dafür noch einen von seinen Todesblicken. Ich wette, wenn Franzi für jeden Todesblick, den sie bis hierher von Thorin bekommt hatte, einen Euro bekommen würde, wäre sie jetzt Millionärin. Ich beobachtete Thorin, wie das, was Franzi gerade gesagt hatte zu ihm durch sickerte und dann drehte er sich mit vor Schreck geweiteten Augen um.
„NEIN!", brüllte er und rannte los.
„NEIN! NEIN, FILI!"
Ich folgte ihm und als er stehen blieb, schielte ich an ihm vorbei, auf ein Knäul von Armen und Beinen, die dort am Boden lagen. Ich entdeckte Anne, aber nicht Lea.
„Wo ist Lea?", fragte ich und spürte wie die Angst in mir hoch kroch. Doch meine Frage wurde verschluckt, von der wesentlich lauteren Frage von Bofur: „Wo ist Bilbo? Wo ist der Hobbit?"
Ganz Franzi, stellte ich mich an die Felswand und zeigte dann auf Bilbo und sagte: „Da."
Sofort sprangen alle los, doch Bilbo rutschte ab, und hing dann nur noch mit einer Hand am Fels.
„Man Emmi, da ist auch Lea.", sagte plötzlich Franzi neben mir und ich blickte über die Kante, wo ich meine Freundin knapp unter Bilbo hängen sah.
„Hallo!", rief Anne, die sich jetzt auch zu uns gestellt hatte, und winkte. Den Tumult, den die Zwerge machten, um Bilbo wieder nach oben zu bekommen, war uns völlig egal.
„I believe I can fly.
I believe I can touch the sky.
I think about it every night and day.
Spread my wings and fly away.
I believe I can soar.
I see me running through that open door.
I believe I can fly.
I believe I can fly.
I believe I can fly!", sang Lea plötzlich und ich lachte. Doch dann schwang sich Thorin, krass wie er war, über die Steinkante und packte den kleinen Hobbit, um ihn wieder hoch zu ziehen. Bei Lea war das etwas schwieriger.
Thorin streckte seinen Arm aus, packte das Mädchen...und rutschte dann selber ab.
„Thorin!", rief Dwalin und griff nach seiner Hand. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zog er Lea und Thorin hoch.
„Halt dich fest!", rief Thorin und ich beobachtete ganz gelassen, wie Leas Griff um Thorins Hand fester wurde und sie ihn mit großen Augen ansah. Dwalin holte wirklich noch mal alles aus sich raus, und dann lagen die beiden nebeneinander auf dem Weg.
„Geht es dir gut?", fragte Thorin und sah Lea...warte, hatte ich diesen Blick gerade wirklich gesehen? Machte sich Thorin wirklich SORGEN um Leas Wohlergehen? KRASS! Franzi und Anne kicherten hinter mir und als Lea endlich zu uns trat, war sie schon wieder rot.
„Uhh, Lele!", sagte Anne und ich musste grinsen.
„Fast hätten wir unseren Meisterdieb verloren!", sagte Dwalin und Thorin antwortete: „Er ist verloren, seit wir aufgebrochen sind. Er hätte nicht mitkommen sollen. Er gehört nicht zu uns."
Tja Thorin, bald wird Bilbo dir den Arsch retten und dann zu deinem besten Freund werden, aber nimm bloß kein Blatt vor den Mund, dachte ich sarkastisch und auch Anne neben mir verdrehte die Augen. Thorin hatte sich weiter nach vorne geschoben und jetzt eine Höhle entdeckt, in der wir unter kommen konnten.
„Mach dir nichts draus, er ist ein Idiot!", sagte Lea und legte tröstend einen Arm um Bilbo.
„Guck dir Franzi an, die mag er auch nicht."
Bilbo nickte und rang sich ein Lächeln ab. Lea hatte wirklich ein riesiges Herz.
„Könnt ihr mal mit eurer kommerziellen Scheiße da vorne aufhören, und endlich rein gehen. Mir ist nämlich arschkalt und ich hab HUNGER!", ich brauchte mich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass das Franzi gesagt hatte. Sofort folgte ich den Zwergen in die Höhle und bekam gerade noch mit wie Gloin ein kleines Feuerchen anzünden wollte.
„Legt euch schlafen. Bei Tagesanbruch gehen wir weiter.", sagte Thorin und sah sich in der Höhle um.
„Wir wollten doch in den Bergen auf Gandalf warten. Das war der Plan!", sagte Balin leise zu Thorin, da ich aber nahe an den beiden dran stand, hatte ich sie verstanden. Thorin ignorierte Balin einfach und wies Bofur an, die erste Wache zu übernehmen. Ich richtete meine Schlafstätte her und kuschelte mich unter der Decke zusammen. Dann schloss ich die Augen und entspannte mich. Beinahe war ich eingeschlafen, aber dann fing Franzi an zu labern, und ich schlug die Augen wieder auf.
Man hat aber auch nie Ruhe vor dieser fiesen Socke!

Vier Bekloppte in MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt