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Franzi POV:
„Du kannst uns nicht zwingen, hier zu bleiben.", meinte ich ganz gelassen. Thorin würde uns nicht hier lassen, wenn er dort draußen jede Hilfe, die er bekommen konnte, brauchen konnte.
„Ihr werdet hier bleiben.", sagte Thorin mit fester Stimme und funkelte mich an.
„Nein!", fauchte Lea, „Ich werde nicht hier rum sitzen, während ihr dort draußen euren Arsch riskiert."
„Das war keine Bitte, sondern ein Befehl.", erwiderte Thorin und sah jetzt auch Lea böse an.
„Tja,", sagte ich und stand auf, „...nur leider, leider kannst du uns keine Befehle erteilen, denn du bist nicht UNSER König. Da, wo wir herkommen, wurde die Monarchie bereits 1918 nach dem ersten Weltkrieg abgeschafft."
Lea nickte zustimmend und stellte sich neben mich. Die Zwerge hatten keine Ahnung, was wir da gerade gesagt hatten, aber egal.
„Ihr werdet meinen Befehl befolgen. Ihr habt einen Vertrag unterschrieben!", fauchte Thorin wütend.
„Ja, und dieser Vertrag besagt, dass wir Teil der Unternehmung sind und euch helfen euren Berg wieder zu bekommen.", erklärte Lea.
„Ja, und dass wir einen Anteil des Schatzes bekommen...", fing ich an und bekam darauf hin Lea's Ellenbogen in die Rippen.
„Was natürlich völlig unwichtig ist."
„Wir müssen uns nicht deinem Urteil beugen, Thorin. Das stand nicht in dem Vertrag. ", sagte Lea und ich flüsterte leise: „Nie liest jemand das klein Gedruckte."
„Ich erlaube euch nicht, daraus zu gehen.", brüllte Thorin und zog die Augenbrauen wütend zusammen.
„Ich hab dich nicht nach deiner Erlaubnis gefragt.", brüllte meine Freundin zurück und ich ließ mich wieder neben Fili fallen. Das war jetzt Lea's Show, jetzt durfte sie Thorin Mal fertig machen. Sollten die sich nicht eigentlich vertragen?
„Wenn es sein muss, fessele ich euch beide an einen Pfeiler.", knurrte Thorin und ich schnaubte leise. Niemand beachtete mich, weil Lea schon wieder angefangen hatte rum zu brüllen.
„Na los, versuch es doch. Du hast kein Recht uns hier fest zu halten..."
„ICH BIN DER KÖNIG.", brüllte Thorin jetzt so laut, dass seine Stimme durch die ganze Halle dröhnte.
„DU BIST KEIN KÖNIG! DU BIST JEMAND, DER SICH WIE EIN KÖNIG AUFFÜHRT UND SICH SO VERHÄLT, DOCH ICH KANN MICH NICHT AN EINE KRÖNUNGSZEREMONIE ERINNERN ODER HAB ICH DA WAS VERPASST?", schnauzte Lea zurück und ich war richtig stolz auf sie. Keine Ahnung, von wo sie auf einmal so viel Selbstvertrauen nahm, aber ich mochte sie, wenn sie so drauf war. Auch wenn sie das, was sie gerade gesagt hatte, mit Sicherheit nicht so meinte und wenn doch, tja, dann sah ich schwarz für Thorin.
„Stellst du mich etwas als König infrage?", fragte Thorin leise. Seine Stimme war schneidend und erinnerte mich an das Wasser aus dem See, wo ich rein gefallen war.
„Tja, zurzeit zweifle ich an deinem Selbstwertvermögen.", antwortete Lea. Tja, in diesem Moment liebte ich meine Freundin noch mehr. Das dumme war nur, dass Thorin von dieser Antwort nicht sehr begeistert war. Er schien nicht mal mit der Wimper zu zucken und schon trat Dwalin neben ihn und griff nach Lea, die zurück wich und dadurch direkt in Kilis Arme lief. Dieser griff nach ihren Handgelenken und verschränkte sie geschickt vor ihrem Körper wodurch er sie bewegungsunfähig machte.
„Lass mich los, Kili.", keifte meine Freundin und ich sah sie Kili schon in die Hand beißen, doch dazu kam es nicht. Schade eigentlich...
„Sperrt sie ihn die Kammer, in der Nähe der Halle der Väter.", flüsterte Thorin leise und Kili nickte.
„Das wagst du nicht, Thorin. LASS MICH SOFORT LOS!", Lea riss wie wild an ihren Händen, um sie wieder frei zu bekommen, doch nichts half.
„Thorin, weißt du, ich dachte immer du wärst...ja, du wärst ein durchgeknallter, eigensinniger Anführer...und ich hatte Recht. Aber was ich noch nicht wusste ist, dass du auch noch ein armseliges Schwein bist, das nicht einsieht, dass wir dir helfen wollen.", sagte ich und stand auf. Von überall hörte ich, wie die Zwerge nach Luft schnappten und Thorins Augen verdunkelten sich.
„Sperrt sie mit weg.", knurrte er und gleich zwei Zwerge bewegten sich auf mich zu.
„Wagt es ja nicht, mich anzufassen.", meine Stimme war ruhig, so wie damals in Bruchtal, aber alle kannten mich jetzt bereits gut genug, um den minimalen scharfen Unterton zu hören.
„Du kannst uns nicht verbieten, für das zu kämpfen, was uns im letzten Jahr wichtig geworden ist. Du kannst uns nicht irgendwo einsperren und hoffen, dass wir keinen Weg raus finden, um unseren Freunden zu helfen ihr Geburtsrecht wieder zu erlangen und Thorin, wir werden einen Weg finden.", sagte ich und stieß Thorin meinen Zeigefinger bei jedem neuen Satzanfang in die Brust.
„Aber okay, probiere es. Sei der KÖNIG.", beim letzten Wort triefte meine Stimme nur so vor Sarkasmus und Thorin drehte sich von mir weg.
„Sperrt sie weg.", sagte er leise und ging dann schnellen Schrittes auf eine Treppe zu, um, wie ich wusste, alles vorzubereiten für ihren großen Auftritt.

*Ich hasste diesen Raum, in den sie uns sperrten. Er war zu klein, voll mit Spinnenweben und dunkel. UND ICH HASSTE DUNKLE, ENGE RÄUME! Ich tigerte durch den Raum und kaute auf meiner Unterlippe rum.
„Okay, also wo bleibt dein genialer Plan, wie wir hier wieder raus kommen?", fragte Lea die ganz lässig an einem Tisch lehnte, der im Raum stand und wütend auf die Tür starrte, die sich vor ungefähr fünfzehn Minuten hinter Dori geschlossen hatte.
„Ich kann nicht denken.", murmelte ich und hämmerte dann gegen die Tür.
„Ich hasse euch alle!", brüllte ich so laut wie ich konnte, in dem Wissen, dass mich niemand hören konnte.
„Franzi, das bringt nichts.", sagte Lea, die das die ersten fünf Minuten auch versucht hatte.
„Weiß ich selbst.", knurrte ich und ging wieder auf und ab.
„Ist alles okay?", fragte Lea und ich drehte mich zu ihr um.
„Klar, es ist alles wunderbar. Ist ja nicht so, als wären wir in einem winzig kleinen Raum eingesperrt, dessen einziges Licht von einer mini Kerzen kommt, die Balin da gelassen hat.", sagte ich und wieder triefte meine Stimme nur so vor Sarkasmus.
„Okay, ich denke es ist nicht alles gut.", sagte Lea gedehnt und ich schnaubte.
„Man, dieser Raum hat irgendwo eine undichte Stelle.", murmelte Lea und bewegte sich ein Stück nach rechts.
„Lea, das hier ist ein Raum, da kann nichts undicht sein. Vier Wände...Decke...Das hier ist keine Milchpackung, die eine undichte Stelle haben kann.", sagte ich für die ganz Blöden unter uns.
„Und warum ist dann da so ein beschissener Luftzug?", fragte Lea ironisch und ich horchte auf.
„Was hast du gesagt?", fragte ich und drehte mich zu meiner Freundin um.
„Hier ist irgendwo so ein schieß Luftzug.", wiederholte Lea und deutete irgendwo in die Dunkelheit.
Ich rannte zu der Stelle, auf die sie gedeutet hatte und lief volle Kanne gegen ein Bücherregal.
„Fuck man!", knurrte ich und betastete meine Nase.
„Ist alles okay?", fragte Lea, die jetzt mit der Kerze neben mir aufgetaucht war.
„Ehrlich jetzt?", fragte ich und deutete auf die Kerze. Lea grinste nur leicht und ich schüttelte den Kopf.
„Okay, wenn dieses Regal hier steht dann muss es dahinter sein.", murmelte ich und betastete die Seiten des Bücherschrankes.
„Was suchst du?", fragte Lea weiter und hielt die Kerze näher an meine Hände.
„Eine Geheimtür.", sagte ich und jetzt schnaubte Lele.
„Eine Geheimtür?", fragte sie und verdrehte die Augen. „Man Franzi, die Technik ist hier so weit, wie bei uns im Mittelalter."
Dieses Mal verdrehte ich die Augen, suchte aber ohne eine Antwort weiter.

*Irgendwann verliert man das Zeitgefühl in so einem Raum und ich hatte noch immer nichts gefunden.
„Und?", fragte Lea zum gefühlten hundertsten Mal und ich gab nur einen genervten Laut von mir. Lea hatte sich auf einen Stuhl gesetzt, der an dem Tisch gestanden hatte. Ihr war aufgefallen, dass wir in einer Art Arbeitszimmer gefangen waren. Ich lehnte mich zurück und stöhnte: „Hier ist nichts. Dabei war ich mir so sicher."
Ich hatte das komplette Regal untersucht und wirklich NICHTS gefunden, außer einem Lufthauch und ein paar beleidigter Spinnen.
„Tja, ich hab dir gesagt, da ist nichts.", sagte Lea und legte ihre Füße auf den Schreibtisch. Naja, und da wir hier von Lea reden, erwischte sie mit dem Hacken ihres Schuhes eine kleine Statur, die auf dem Tisch gestanden hatte, die jetzt umfiel und einen solchen Lärm machte, das glaubt ihr gar nicht. Das musste im ganzen Erebor zu hören sein...und dann bekam ich volle Kanne was gegen die Nase.
„Scheiße, was soll das?", fragte ich und rieb mir über meine Nase. Lea war von ihrem Stuhl aufgesprungen und sah mich mit großen Augen an.
„Da...da...", sagte sie und deutete auf mich.
„Hab ich was im Gesicht?", fragte ich und Lea verdrehte die Augen.
„Ja eine Nase. Aber das meine ich gar nicht. Guck mal...", sagte sie und deutete dann auf das Bücherregal. Nicht die kleine Figur hatte solchen Lärm gemacht, sondern ein mindestens sechzig Jahre alter Mechanismus, der eben dieses Regal bewegt hatte und es mir mit Schwung gegen die Nase gedonnert hatte.
„Ich wusste, es gibt eine Geheimtür.", rief ich und drehte mich zu Lea um.
„Ich hatte Recht, ich hatte Recht, ich hatte Recht.", sang ich und tanzte durch den Raum.
„Ja, du hattest Recht. Na los, hilf mir Mal.", sagte Lea und stemmte sich gegen das Bücherregal. Zusammen schoben wir es beiseite und blickten dann in einen noch dunkleren Gang, als diesen Raum.
„Oh, guck mal. Hier gibt es Fackeln.", sagte Lea und zog eine alte, ziemlich vermoderte, Fackel aus einer Halterung an der Wand. Sie reichte mir eine und nahm sich dann noch eine zweite. Gerade wollte sie mit der Kerze die Fackeln anzünden, als ich ihr die Kerze aus der Hand nahm.
„Lass mich das lieber machen.", sagte ich und zündeten dann mit vielen Versuchen die beiden Fackeln an.
„Ich hätte das schon beim ersten Mal geschafft.", sagte Lea schmollend und schob ihre Unterlippe beleidigt vor.
„Nein, hättest du nicht. Dir wäre die Kerze aus der Hand gefallen und dann hätten wir gar kein Licht mehr gehabt. Oder du hättest dich selber in Brand gesteckt.", sagte ich und Lea zuckte schließlich doch zustimmend mit ihren Schultern.
Langsam betraten wir den Gang und hielten unsere Fackeln etwas höher, um weiter sehen zu können. Überall waren Spinnweben und dicke Staubschichten und ich nieste laut.
Eine Weile liefen wir dann schweigend nebeneinander her, bis ich auf irgendetwas ausrutschte und dann, wie nicht anders zu erwarten, mit der Nase zuerst gegen eine Wand krachte.
„Ich hasse den heutigen Tag.", fluchte ich und rieb mir meine Nase, die jetzt bestimmt einen blauen Fleck bekommen würde. Lea hinter mir krümmte sich schon vor Lachen und schien sich gar nicht mehr ein zu kriegen.
„Ich glaube, er mag dich auch nicht so besonders.", lachte sie und ich verdrehte die Augen.
„Danke!", sagte ich sarkastisch und schnitt eine Grimasse.
„Ey, du hättest dich sehen sollen. Du bist so...", sagte Lea und ging, mich nachahmend, den Gang hinunter. Tja, und weil wir hier von Lea reden, rutschte auch sie aus und klatschte gegen die Wand.
Ich brach in schallendes Gelächter aus und beobachtete Lea, dich sich zu mir umdrehte und sich die Nase rieb.
„Haha.", sagte Lea lahm.
„Jetzt weiß ich, was du so lustig fandest. Das sah mega bescheuert aus.", kicherte ich und wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Lea hörte mir nur noch mit halbem Ohr zu und betrachtete mit verzogenem Gesicht ihren Schuh.
„Was ist das?", fragte sie angewidert und beleuchtete mit ihrer Fackel ihren Schuh, von der eine schwarze Flüssigkeit tropfte.
„Sieht aus wie...okay, ich sag es lieber nicht.", sagte ich und unterdrückte das Gefühl, gleich kotzen zu müssen. Lea verdrehte die Augen und meinte dann: „Es sieht ein bisschen aus wie Öl."
„Öl...klar...und was genau soll ein Ölfleck mitten in diesem Gang machen?", fragte ich sarkastisch und zog eine Augenbraue hoch. Man sah beinahe wie die Zahnräder in Leas Kopf ineinander griffen und dann die Glühbirne ansprang.
„Aber natürlich.", murmelte sie und begann dann wie eine Verrückte die Wände und den Boden zu untersuchen.
„Aber natürlich!", imitierte ich meine Freundin mit hoher Stimme und fragte dann: „Was ist denn so natürlich?"
Lea antwortete mir nicht, hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Doch dann hatte sie das gefunden, was sie gesucht hatte und rief: „Ich hab es."
Dann hielt sie ihre Fackel an den Boden und im nächsten Moment war der Gang taghell erleuchtet. Direkt neben der Wand gegenüber war ein grabenartiges Flussding, das ungefähr eine Hand breit tief war und bis zum Rand mit Öl gefüllt war. Dieses grabenartige Flussdings...nennen wir es einfach Feuerfluss...führte weiter durch den Gang und erleuchtete selbst noch Kilometer weit vorne den Weg.
„Ich bin so gut! G-U-H-T!", sang meine Freundin und ich stöhnte laut auf, denn Lea konnte, wenn sie wollte, dreistimmig singen. Laut, falsch und voller Begeisterung!
„Okay, okay! Ja, du bist toll. Gehen wir jetzt weiter oder hast du den Krieg vergessen?", fragte ich. Lea grinste mir zu und hüpfte dann etwas krüppelig den Gang hinunter.
„Oh, man...", murmelte ich leise und lief schnell meiner Freundin hinterer.
Wir folgten dem Gang noch eine Weile, bis wir an eine Weggabelung kamen und stehen blieben.
„Links oder rechts?", fragte ich und späte in beide Gänge rein.
„Links.", sagte Lea, während ich, „Rechts.", sagte.
„Ok, dann rechts.", sagte Lea und ich sagte: „Gut, links."
„Entscheide du", sagte ich und meine Freundin lief in den linken Gang.

*„Okay...es ist aussichtslos.", sagte Lea und lehnte sich gegen eine Wand.
„Wir haben uns hier verlaufen und werden nie mehr hier raus finden...und da draußen stirbt Thorin jetzt!"
„Lele, wir schaffen das.", versuchte ich sie aufzumuntern, doch Lea war nicht mehr zu helfen...okay, das hört sich jetzt an, als ob sie physische Probleme hätte...egal.
„Sie werden ALLE sterben und wir sitzen hier in DIESEM BESCHISSENEN GANG FEST.", brüllte Lea und schlug gegen die Wand.
„Das würde ich lassen.", sagte ich und meinte damit das Schlagen gegen die Wand. Balin hatte die Verbände zwar vor einiger Zeit entfernt, doch die Verletzungen waren nicht so sonderlich schön gewesen, die ich bekommen hatte, als ich auf diese Wand eingeschlagen hatte und sie taten manchmal immer noch weh.
„Hörst du das?", fragt Lea und ich lauschte. Dann hörte ich es. Es war ein lauter dunkler Ton einer Glocke. Er war der Auftakt zum Ende.
„Scheiße! Wir müssen hier raus!", brüllte Lea und schlug wieder gegen die Wand. Gut, wenn sie nicht ruhig bleiben konnte, musste ich halt ruhig sein...
„Ich wette, die Tür befindet sich direkt vor unserer Nase.", sagte ich und schob mich an Lea vorbei.
„Klar!", murmelte jetzt diese und ich drehte mich zu ihr um.
„Du darfst nicht so negativ denken.", sagte ich im rückwärts gehen und stieß dann gegen eine Wand, die plötzlich hinter mir nachgab. Mit einem erstaunten Laut landete ich auf dem vergoldeten Fußboden der großen Ahnenhalle.
„Wow, ich hätte nie gedacht, dass du recht hast.", sagte Lea, die jetzt aus dem Gang trat und mir wieder auf die Füße half.
„Ich auch nicht, wenn ich ganz ehrlich bin, aber trotzdem danke.", sagte ich und drückte den Rücken durch. Es knackte einmal laut und ich seufzte als mein Rücken aufhörte, weh zu tun. Irgendwas hatte der Erebor heute gegen mich, ich wusste zwar noch nicht genau was, aber das würde ich noch rausfinden...
„Na los, komm schon. Beeil dich mal ein bisschen.", drängte Lea mich und rannte an mir vorbei zur Eingangshalle.
Hoffentlich verlaufen wir uns nicht...

*Ich rannte volle Kanne in Lea rein, die plötzlich stehen geblieben war und kräftig gegen die große, goldene Glocke trat, die mitten in der Eingangshalle lag und uns den Weg versperrte.
„Kacke!", fluchte meine Freundin und rieb sich die Zehen. „Hallo, wir müssen da lang!"
„Lele, das ist eine Glocke", sagte ich und klopfte gegen das Metall. „Die kann nicht reden. Aber mal so nebenbei, ist dir Mal aufgefallen, dass die Glocke eigentlich, nachdem sie den Wall kaputt gemacht hat, Thorin und so voll in die Fresse fliegen müsste?"
„Die sind halt krass.", sagte Lea und versuchte irgendwie an der Glocke vorbei zu schielen.
„Hörst du das?", fragte sie plötzlich und ich fragte: „Was?"
„Naja, das!"
„Was, Lele? Ich hör nichts."
„Genau das ist es doch. Wo ist der Kampflärm?", fragte Lea und ich biss mir auf die Unterlippe. Sie hatte Recht, es war viel zu ruhig.
„Okay, wir müssen an der Glocke vorbei.", sagte Lea und lief dann los. „Hier ist ein Spalt. Da werden wir uns durchquetschen."
„Ja, wenn wir eine Maus währen.", sagte ich und betrachtete den schmalen Spalt, der zwischen der Glocke und der Wand geblieben war.
„You can do it.", sagte Lea und ich seufzte, als sie anfing durch den Spalt zu klettern.
Naja, da mein Schicksal mich liebt war es eigentlich ganz leicht.
Als wir auf der anderen Seite waren, hörte man dann auch endlich den Kampflärm und es war kein mehr ganz so langer Weg zur Schlacht.
„Also dann...auf in die Schlacht.", sagte ich. Lele und ich sahen uns kurz an und dann rannten wir laut schreiend aus dem Erebor, gerade wegs in den Sonnenuntergang...streicht Sonne, wir rannten geradewegs in unseren Untergang.
Tja, wenn ihr jetzt glaubt, da kam so ein krasser Kampfschrei, dann habt ihr euch leider getäuscht. Wir hörten uns eher an, als würden wir von einem Kettensägen schwingenden Superclown verfolgt werden, der auch noch unheimlich lachen konnte. Naja, also wir rannten da gerade so aus dem Erebor und sprangen perfekt über diese Steine, sogar Lea muss ich mal erwähnen, doch niemand beachtete uns. Wirklich NIEMAND! Oh, doch, warte, ein Ork. Den hatte ich gar nicht gesehen.
„Scheiße, ich hab Pfanni vergessen.", fluchte Lea und rannte zurück in den Erebor.
„Hey, was soll ich jetzt machen?", fragte ich ihr nach und Lea antwortete: „Lenk ihn ab."
„Lenk ihn ab, Franzi.", murmelte ich zu mir selbst und drehte mich dann zu dem Ork um.
„Okay Orki, was machen wir zwei Hübschen den jetzt?", fragte ich und rieb mir die Hände. Der Ork gab irgendein Geräusch von sich und ich sagte: „Okay, dann halt, was machen eine fantastisch Aussehende und ein ziemlich Hässlicher denn jetzt, wenn du drauf bestehst?"
Zu großes Ego lässt grüßen...
„Oh, ich hab eine Idee.", trällerte ich und rief dann: „Wir machen ein kleines Dancebattle."
Ich dachte mir eine passende Musik aus und fing dann an. Leise summte ich die Melodie von 'Just a dream' und fing dann an zu tanzen. Mal noch so eine MINI Info: Ich kann NICHT tanzen.
Ich ließ die Hüften kreisen, drehte mich wie eine Ballerina um mich selbst und hüpfte dann wie ein Flummi-Ball um Orki rum. Er schaute mich nur verwirrt an und schien gar nicht zu verstehen, was ich da machte. Okay und weil wir von mir reden, merkte ich leider nicht, dass Lea Orki abmurkste und mich dann irritiert musterte.
„Franzi, was genau machst du da?", fragte sie plötzlich als ich gerade zu einem neuen Lied mit geschlossenen Augen einen Kreisel drehte.
Ich machte die Augen wieder auf und taumelte kurz, da sich alles um mich herum drehte.
„Ein Dancebattle gegen Orki.", sagte ich und schaute mich verwirrt um. „Wo ist er denn?"
„Meinst du den Ork?", fragte Lea und deutete auf den toten Orki am Boden.
„Ja, schade eigentlich. Er war zwar kein besonders begabter Tänzer, aber er konnte super Pantomime.", sagte ich und plötzlich bekam Lea einen Hustenanfall.
„Alles okay?", fragte ich ganz unschuldig und Lea antwortete: „Klar."
„Siehst du Thorin irgendwo?", fragte Lea und sprang in die Luft, um ihren Schatztel...sorry...Thorin zu entdecken.
„Naja, vielleicht ist er ja schon tot.", sagte ich und als Lea das hörte, kreischte sie los. Laut und schrill.
„Oh man, ich bekomme ein Gehörsturz.", murmelte ich und hielt mir die pfeifenden Ohren zu.
„Naja, wenigstens hat die Sache auch was Gutes..."
Ich blickte mich um und schaute in haufenweiße verdutzte Gesichter, denn durch Leas Schrei waren im Umkreis von zehn Metern alle Orks umgefallen.
„Cool.", sagte Lea.
„Okay, wir sollten dann mal los.", sagte ich und schob Lea zwischen den dumm guckenden Elben und Zwergen hindurch wieder in das Schlachtgetümmel. Mit viel: „Entschuldigung.", „Sorry.", und: „Dürften wir Mal?", kamen wir am Ende doch noch bei Balin und Nori an.
„Verflucht, ich glaub, wir laufen in die falsche Richtung.", fluchte ich und Lea zog eine Augenbraue hoch.
„Ach, ehrlich? Wäre mir ja gar nicht aufgefallen.", sagte sie und ich streckte ihr die Zunge raus.
„Komm, wir fragen einfach.", sagte ich und trat neben Balin, der gerade mit einem besonders hässlichen Ork kämpfte. Ich räusperte mich und fragte: „Balin, weißt du wo Fili ist?"
Nach einem kurzen Blick von Lea fügte ich noch hinzu: „Okay, und auch Thorin..."
Balin stach seinen Ork ab und drehte sich dann zu uns um. Er wirkte nicht überrascht, uns zu sehen, nachdem er uns in diesem Raum eingesperrt hatte.
„Ihr habt also die Tunnel gefunden.", stellte er fest und knallte sein Schild...an eine nicht so schöne Stelle eines Orks...dann schlug er ihm den Kopf ab.
„Ja, und diese Tunnel hassen mich.", knurrte ich und Lea kicherte leise.
„Ducken!", brüllte Nori und schnell duckten Lea und ich uns unter einem Schwert weg.
„Also? Weißt du, wo sie sind?", fragte Lea und Balin lächelte.
„Ich sehe sie direkt vor mir.", sagte er und deutete hinter uns auf irgendwas. Lea und ich drehten uns um, blickten in die Richtung in die Balin deutete und sahen sie. Auf diesen krassen...Ziegen-Steinbockdingern...Richtung Rabenberg reiten.
„Fuck! Jetzt müssen wir da hoch.", fluchte Lea und ich stöhnte.
„Na los, machen wir uns an den Anstieg.", murmelte ich und bedankte mich noch schnell bei Balin und Nori.
Alleine schon, bis wir an dieser Anstiegsstelle ankamen, brauchten wir eine gefühlte Ewigkeit. Zwischendurch wurden wir ungefähr dreimal angegriffen, was ich ziemlich beleidigend fand. Offenbar waren wir nicht furchteinflößend genug...und wir begegneten ein paar der anderen Zwerge, unteranderem Ori, Gloin und Bifur, die zusammen ein Liedchen trällerten...wenn man das so nennen konnte...naja egal.
Der Aufstieg dauerte noch länger und ich war extrem glücklich als wir oben ankamen und Thorin gerade den Rabenberg anguckte und so eine epische Stille herrschte...ich musste sie einfach kaputt machen.
„Man, bin ich aus der Form.", keuchte ich, wie Olaf aus Frozen und hüpfte zu Dwalin, der mich mit einem Grinsen musterte.
„Du hast nicht übertrieben. Ihr seid da echt raus gekommen.", sagte Dwalin und ich nickte.
„Was macht ihr hier?", fragte Thorin. Er hatte sich zu uns umgedreht und uns irgendwie ängstlich angeguckt. Naja, eigentlich guckte er nur Lea an.
„Keine Sorge, Thorinchen. Ich werd schon auf deine Geliebte aufpassen.", sagte ich und klopfte Lea auf die Schulter, die sofort rot anlief.
„Ähm...also...um hier mal was klar zu stellen...ich...ich bin nicht...", stotterte Lea und ich grinste nur noch breiter.
„Ihr solltet wirklich nicht hier sein.", sagte Fili und trat vor mich. „Das ist zu gefährlich."
„Ich werde nicht im Erebor sitzen. Das kannst du vergessen.", meinte ich und sah bereits, wie Azog sein Schwert in Filis Rücken rammte und sein Leben beendete. Ein Leben, das wir zusammen haben könnten. Das durfte einfach nicht passieren.
„Franzi...bitte!", flüsterte Fili doch ich schüttelte den Kopf.
„Wo ist er?", fragte Thorin plötzlich. Er hatte sich wieder dem Rabenberg zugewandt. Aber nur so weit, dass er Lea noch im Auge behalten konnte.
„Sieht verlassen aus. Ich glaube, Azog ist geflohen.", sagte Kili neben seinem Bruder.
„Das glaub ich nicht.", murmelte Thorin und drehte sich dann zu Kili und Fili um.
„Fili, nimm deinen Bruder mit. Sucht die Türme ab. Lasst euch nicht sehen und bleibt in Deckung. Wenn ihr auf etwas stoßt, meldet es und greift ja nicht an, verstanden?", fragte Thorin und die beiden Brüder nickten. Ich wollte etwas sagen, wollte sie davon abhalten, doch bevor ich den Mund öffnen konnte, packte Dwalin mich und zog mich hinter seinen Rücken.
„Wir kriegen Besuch. Orksöldner...nicht mehr als hundert.", sagte er zu Thorin und dann erschienen diese hübschen...hässlichen...Dinger auch schon. Thorin schob sich schützend vor Lea und verdeckte sie komplett.
„Um die kümmern wir uns. Geht. GEHT!", rief er und die beiden Brüder liefen los.
„Nein!", schrie ich und rannte den beiden nach.
„Franzi, bleib hier.", brüllte Dwalin mir nach, doch ich konnte nur noch daran denken, dass Fili diesen Turm niemals betreten durfte.
Ich holte sie erst ein, als sie bereits über den vereisten Fluss schlichen.
„Fili!", schrie ich und der blonde Zwerg drehte sich zu mir um. Er sagte kurz etwas zu seinem Bruder, dieser nickte und dann kam Fili auf mich zu. Ich schlang die Arme um seinen Hals als er bei mir war und flüsterte immer wieder: „Bitte geh nicht! Bitte geh nicht!"
Fili löste sich leicht von mir und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Ich kann nicht.", murmelte er und in diesem Moment lief mir eine Träne über die Wange.
„Bitte!", versuchte ich es noch ein weiteres Mal, doch ich wusste, dass es nichts bringen würde. Vorsichtig wischte Fili die Tränen weg, die jetzt meine Wangen benetzten.
„Ich werde wieder kommen.", versprach er, doch ich schüttelte den Kopf.
„Wirst du nicht. Du wirst sterben, genau wie alle anderen...und du darfst doch nicht sterben.", schluchzte ich und umklammerte Filis Wams.
„So darfst du nicht eine einzige Minute denken, Amrâlimê.", flüsterte er. „Men lananubukhs menu.*"
Ich wusste nicht genau, was das hieß, aber ich konnte es mir vorstellen.
„Ich liebe dich auch.", flüsterte ich und dann küsste er mich.
Filis Lippen waren warm und er schmeckte nach Wind und Sonne. Seine eine Hand lag in meinem Nacken, während die andere zu meiner Hüfte wanderte und von dort kleine Stromstöße durch meinen Körper sandte. Ich hatte meine Arme um seinen Hals gelegt, als letzten Versuch, ihn bei mir zu halten. Sein Herz schlug im Einklang mit meinem und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl endlich nicht mehr allein zu sein. Ich schmeckte das Salz meiner Tränen, aber es waren nicht nur meine Tränen. Es war, als würde auch Fili wissen, dass er nicht wieder kam und durch seine Entscheidung unsere gemeinsame Zukunft zerstörte.
Meiner Meinung nach, löste er sich viel zu früh von mir und gab mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn. Dann war er fort.

*„Wir sind so nahe dran. Der widerliche Ork ist da drin. Holen wir ihn uns.", sagte Dwalin gerade als ich wieder zu den anderen stieß. Ich war wie in Trance und merkte kaum, dass Lea mich umarmte und leise: „Es tut mir so leid", raunte.
„Er hat mich geküsst.", flüsterte ich und wieder rannen mir Tränen über die Wangen. Meine Finger wanderten wieder zu meinen Lippen wo der Kus noch immer wie Schatten zu liegen schien.
„Er hat gesagt...dass er mich liebt."
Ich schluchzte leise in Leas Armen und merkte gar nicht, wie Bilbo mir beruhigend über den Rücken strich.
„Franzi.", rief Dwalin und lief schnell zu mir. Schon oft hatte er mich getröstet, doch noch nie hatte ich ihn so sehr gebraucht, wie jetzt gerade. Der große Zwerg schloss mich in seine Arme und summte leise ein Lied.
„Dwalin, ruf sie zurück. Das ist eine Falle.", rief Thorin plötzlich und Dwalin ließ mich langsam los.
„Es ist zu spät.", flüsterte ich und dann hörte man die dumpfen Schritte über den Fluss hallen. Azog schälte sich aus dem Nebel an der höchsten Stelle des Wachturmes und...schleifte Fili neben sich her. Der blonde Zwerg hatte Verletzungen an der Schläfe und dunkelrotes Blut tropfte von seinem Kinn. Azog öffnete den Mund und begann zu sprechen. Ich verstand zwar nicht, was er sagte, aber ich wusste es.
„Erst stirbt der hier. Dann sein Bruder. Dann du, Eichenschild. Du stirbst zu Letzt."
„Flieht!", brüllte Fili noch, doch keiner rührte sich. Azog holte aus und bohrte von hinten sein Schwert in Filis Herz.
„NEIN!", schrie ich. Filis Blick suchte meinen und er flüsterte es noch einmal, bevor der letzte Rest Leben aus seinem Körper verschwand.
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*Ich liebe dich

Vier Bekloppte in MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt