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Arika zuckte mit ihren Ohren als Yixing seine Faust gegen den Boden rammte, jedoch hatte er jegliche Kraft in seinem Körper verloren. Der Hunter war nicht mehr er selbst oder eher die Person, die man ausgebildet hatte.

Yixing war verzweifelt, wütend, traurig, verwirrt. Er fühlte sich elend und auch spürte er die aufkommende Reue in seinem Körper. Er fühlte sich in die Enge getrieben, einfach aus dem Konzept gebracht und hilflos in seiner kaputten Welt zurückgelassen. Ich verstehe nichts mehr.

"Du weißt es nicht?"

Arika senkte ihre Schnauze, sodass ihre Schnurrhaare die feinen Haare auf Yixings Haut berührten und der Schwarzhaarige eine gewisse wohlige Wärme verspüren konnte. Das Weibchen benahm sich wirklich wie eine Mutter. Wie bringe ich es über mich sie zu erlegen?

Junko musterte den Hunter ausgiebig, da er der festen Ansicht war, dass Yixing jede Sekunde aufspringen würde und dann Arika mit einem einzigen Hieb erlegen würde, jedoch irrte sich der Rothaarige.

"Dann wirst du dich auch nicht auf mich stürzen, richtig Yixing?"

Der Schwarzhaarige zuckte zurück, als Arika ihre Schnauze gegen die Wange des Jungen schmiegen wollte und ihn somit etwas beruhigen würde. Yixing war jedoch noch nicht bereit für solch eine Nähe. Sie ist ein Drache, ein Monster.

Unbemerkt suchte sich der Dragonhunter einen spitze Gegenstand, welcher sich als einen wie ein Messer geformter Stein herausstellte und umfasste diesen fest in seiner Hand. Auch wenn sein Herz sich zusammenzog, so war der Instinkt des Hunters mächtiger.

"Du hast keinen Grund, um mir die Kehle aufzuschlitzen."

Es kam Yixing schon fast unfair vor sein Gegenüber mit einem Stein zu erlegen, obwohl Arika nichts sehen konnte und sie auch nicht so schnell fliehen konnte, wegen ihren Hinterbeinen. Wie gesagt, Yixing fand es fast unfair. Sie ist ein Monster.

Arika zuckte nicht zurück, als der Schwarzhaarige den Stein in ihre Brust rammte. Auch reagierte das Weibchen nicht, als Yixing den Stein langsam bis zu ihrem Herzen hinauf zog. Sie sah den Jungen nur emotionslos an.

"Du wirst einen unschuldigen Drachen töten, lasse dir das gesagt sein."

Junko legte seine Hand auf die Hand Yixings und blickte ihm tief in die Augen. Etwas blitzte in den dunkelblauen Augen des Jungen auf, als der Schwarzhaarige langsam den Stein aus dem Fleisch Arikas zog und diesen dann in das Wasser des Sees warf. Was ist das in seinen Augen?

"Mutter, ich bitte dich wieder zu gehen. Du musst dich von dieser Wunde erholen."

Ohne auch nur Junko zu widersprechen, wandte sich Arika von den beiden Jungen ab, jedoch hatte sie zuvor Yixing noch liebevoll über die Wange geleckt, was den Hunter in Sekundenschnelle erstarren ließ. Sie ist mir nicht böse?

"Ich habe Vertrauen in dich."

Junko seufzte tief, als seine Mutter nun im Wasser verschwand und Yixing aus seiner Starre erwachte. Der Schwarzhaarige schaute sich verwirrt um. Was ist passiert?

"Das zeigt wohl, dass du doch ein Herz besitzt. Ich bin beeindruckt Yixing, du machst echt Fortschritte."

Junko lächelte Yixing breit entgegen, doch der Dragonhunter konnte deutlich erkennen, dass sein Gegenüber von irgendetwas Schmerzen hatte. Selbst in den dunkelblauen Augen des Jungen war der Schmerz deutlich gespiegelt.

"Junko, geht..."

Yixing konnte seine Frage nicht stellen, da Junkos Augen zurückrollten und der Junge langsam zu Boden sackte.

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Baekhyun starrte weiterhin Hakan an, der sich schnaubend hingelegt hatte und dabei bewusst den Rücken zu Baekhyun kehrte, damit er ihn nicht ansehen musste. Nur wie der Rot-Schwarzhaarige erfahren hatte, war Hakan blind.

"Dragonhunter erlegen wahllos Drachen ohne auch nur daran zu denken, ob diese eine Familie haben. Ihr seid die wirklichen Jäger und die Drachen eure Beute."

Yesung spielte mit dem Ende der Metalkette, die Baekhyuns Hände zusammenhielt, während sein Blick langsam zu Hakan schweifte. Mitleid spiegelte sich in den Augen des Blauhaarigen, als einer der vielen Wunden des Drachen drohte aufzuplatzen. Waren die Menschen wirklich so grausam?

"Ich kann deinen Blick förmlich riechen, Yesung. Erspar dir dein Mitleid und kümmere dich darum, dass dieser Dragonhunter keine Gefahr mehr darstellt."

Hakan rappelte sich wieder auf und starrte in Baekhyuns Richtung, der nun schwer schluckte und sich langsam zurückzog. Nochmal wollte der Rot-Schwarzhaarige die Krallen des Drachen nicht wieder in seinem Fleisch verspüren. Meine Wunden haben sich noch nicht geschlossen.

Yesung zog an der Kette, als Hakan sich wohl ein weiteres Mal auf Baekhyun stürzen wollte und das ohne jeglichen Grund oder vielleicht doch aus Wut, da der Hunter den Bruder des Drachen getötet hatte.

Baekhyun konnte diesmal Yesung keinen wütenden Blick zuwerfen, da der Blauhaarige das Leben des Hunters gerettet hatte und Baekhyun noch nicht aus seiner Schockstarre erwacht war, denn Hakan hatte Flammen um seinen Krallen.

"Wenn der Phönix-Drache von deinem Angriff erfährt, wird er dich sicherlich als Omega verbannen, Hakan. Dein Sohn wäre leichte Beute für die Menschen."

Der Drache knurrte auf, da Yesung nun anfing spöttisch zu lachen und dabei aber seine Augen pure Kälte ausstrahlten. Baekhyun erschauderte über diese Kombination. Wie kann man über sowas lachen?

"Ich rate dir lieber zu gehen und dich auszuruhen, deine Wunden drohen wieder aufzuplatzen."

Yesung stellte sich vor dem Drachen und legte seine Hand auf eine der viel älteren Wunden und fuhr die Narbe dann nach. Hakan spreizte nur seine Flügel und ließ ein lautes Brüllen durch die Höhle hallen.

"Irgendwann werde ich dich in die Lava stürzen, Dragonhunter!"

Der Blauhaarige schüttelte nur lachend seinen Kopf, als Hakan aus der Höhle flog und dabei einzelne Steine von den Decken runterflogen. Baekhyun war jedoch nicht nach Lachen zumute.

"Wie kannst du nur in so einer Situation lachen? Was ist so amüsant?"

Sofort verstummte das Lachen des Jungen und die orangen Augen des Blauhaarigen bohrten sich in die des Rot-Schwarzhaarigen. Wieder lachte Yesung auf, doch diesmal lag keine Emotion darin.

"Ich habe es nie anders gelernt. Es hilft mir in solchen Situationen glücklich zu bleiben, selbst bei dem Tod meiner Eltern habe ich gelacht. Eine andere Wahl habe ich doch nicht gehabt."

Purer Schmerz spiegelte sich in den orangen Augen Yesungs wieder, als dieser von Baekhyun zurücktrat und die Metalkette fest in seiner Hand umschloss. Der Rot-Schwarzhaarige konnte deutlich erkennen, dass Yesung auch körperlich litt.

"Du hättest weinen können."

Der Blauhaarige trat einen weiteren Schritt zurück, während die Metalkette langsam aus seiner Hand rutschte. Die orangen Augen des Jungen wurden immer wässriger, als immer mehr Schmerz seine Augen ertränkten.

"Ich kann nicht weinen, Baekhyun. Ich kann es einfach nicht. Es...es tut so weh."

Yesung stützte sich mit einer Hand gegen den großen Felsen hinter sich. Seine Atmung wurde immer schwerer, während sich der Blauhaarige nun langsam vor Schmerzen krümmte. Kleine Tränen tropften zu Boden.

"Yesung, was..."

Doch Yesung krachte gegen den Felsen, seine Augen geschlossen.

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