Wäre Jongin mit seinen Freunden nun in dem Wald unterwegs und sie würden nicht darauf achten, dass aus jeder Ecke ein Drache erscheinen würde, dann würde der Weißhaarige die Natur bis ins kleinste Detail inspizieren und es auch genießen. Nur leider war der Hunter mit Kyusung unterwegs.
"Genieß doch einfach die Natur, Dragonhunter. Ich habe diesen Wald mit all der Liebe und Zuneigung zu meinen Kindern erschaffen."
Kesia drehte ihren Kopf langsam durch die Gegend. Immer wieder blieb ihr Blick an jedem einzelnen Baum hängen, sei es ein kleiner Tannenbaum, eine alte Birke oder auch eine riesige Eiche. Kesia sah alles mit liebevollen Augen an.
Kyusung jedoch seufzte nur bei dem Anblick des Weibchens, denn er wusste die Geschichte dieses Waldes und auch wusste er, dass Kesia nicht ganz von der Wahrheit sprach. Der Braunhaarige zog Jongin zu einem riesigen Mammutbaum, wo man viele Krallenspuren erkennen konnte.
Sein Blick fiel vorsichtig zu Kesia.
"Jeder Baum steht für einen toten Drachen. Kesia hat es nicht mehr über sich gebracht ihre Kinder, Freunde und Familie auf dem Schlachtfeld zu lassen. Sie hat all ihren Schmerz in diesem Wald vergraben."
Jongin schritt zu dem Mammutbaum voran und fuhr mit seinem Finger über die Ritzen, die sicherlich für die Anzahl der toten Drachen standen. Der Weißhaarige schüttelte nur langsam seinen Kopf, als er sah wie weit diese Eingravierungen führten. Es musste doch so kommen.
"Das war mein jüngster Sohn. Sein Unterkörper war gelähmt, was die Menschen auch ausgenutzt haben. Sie schmissen ihn in einen See und er ertrank, ich musste dabei zusehen."
Kesia ließ sich neben Jongin nieder und sah die Krallenspur an, die Jongin mit seinem Finger nachgefahren hatte. Etwas fiel dem Hunter jedoch auf. Das sind nicht immer dieselben Krallen. Sie haben alle eine andere Form.
"Ich konnte nur mehr eine Kralle von ihm mitnehmen und diese vergraben. Jetzt ist er eine wunderschöne rosarote Birke. Ich bin stolz auf ihn."
Kyusung legte seine Hand auf die Schulter des Hunters, als er sich zu Kesia wandte und zum Reden ansetzen wollte, jedoch schüttelte der Braunhaarige nur bittend seinen Kopf. Kesia sah schmerzvoll zum Mammutbaum. Sie leidet und das nicht gerade wenig.
"Kesia."
Kyusung blickte dem Weibchen tief in die Augen. Ihre türkisenen Augen funkelten unter dem Licht der untergehenden Sonne, was Jongin daraus schließen ließ, dass sie bald Tränen vergießen würde. Das ist jedoch sehr unüblich für Drachen.
Etwas in den Augen des Braunhaarigen funkelte, da Jongin nun skeptisch zu Kesia sah und sich erwartete, dass das Weibchen einfach weitergehen würde, nur hatte sich der Hunter gewaltig geirrt.
Sowohl bei dem Weibchen, als auch bei Kyusung.
"Siehe es ein, sie sind tot. Alle."
Die Stimme des Jungen mit den giftgrünen Augen war so kalt gewesen, dass der Hunter sofort einen eiskalten Schauer über den Rücken bekam und sich alle seine Nackenhaare einzeln aufstellten.
Jongin war geschockt.
Kesia blickte ihr Gegenüber lange an. Der ganze Wald war in diesem Moment verstummt, sogar die Vögel auf ihren Hörnern gaben keinen einzigen Mucks von sich. Nicht mal Jongin wagte es zu atmen.
"Sie werden nicht zurückkehren, siehe es endlich ein."
Der Weißhaarige starrte Kyusung einfach nur mit großen Augen an. Dieser bohrte weiterhin seine giftgrünen Augen in die türkisenen Augen des Weibchens. Ein kalter Wind wehte ihnen entgegen. Wie kann man nur so kaltherzig sein?
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Dragonhunters
FanfictionDrachen. Wesen, die es eigentlich nicht mehr geben sollte, doch zu dieser Zeit existierten noch sechs Drachen. Sechs Drachen, die die Menschen fürchteten. Sechs Drachen, die die Menschen einst in Frieden leben gelassen hatten. Sechs Drachen von dene...