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Baekhyun zischte schmerzvoll auf, als Yixing etwas von dem Gel der Aloe auf die Verbrennung des Jungen schmierte. Das Feuer des Drachen hatte wohl doch eine enorme Hitze gehabt. Yixing legte über die Wunde noch das Blatt der Ginkgo.

Der Blick des Schwarzhaarigen schweifte wieder zu dem Körper seines anderen Freundes. Dieser lag mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf dem weißen Bett, welches bald die Farbe seines Blutes annehmen würde.

"Der Chef wird nicht erfreut über die Flecken sein." Baekhyun musterte den Verletzten mit Sorge.

"Ich habe Luhan Ginseng in seinen Tee gemischt. Er sollte keine allzu großen Schmerzen mehr erleiden. Außerdem wird es bei seiner Heilung helfen. Baekyhun du solltest auch den Tee trinken. Es wird dir gut tun."

Der Schwarzhaarige hielt seinem Gegenüber die Tasse vor die Nase. Der Jüngere lachte kurz auf, bevor er den Tee dankend annahm.

Die Wirkung zeigte sich sogleich bei der Einnahme der Flüssigkeit. Es tut wirklich gut.

Währenddessen schmierte Yixing alle Wunden, egal ob klein oder noch am Bluten, von Luhan mit dem Öl des Teebaumes. Sein Freund wand sich unter den Berührungen, da Yixing in die tieferen Wunden griff.

"Weshalb ist Luhan ein Hunter geworden, wenn er keinem Tier Schmerzen zufügen kann? Er bringt sich doch selbst in Gefahr, wenn er auf diese Reise geht."

Still beobachtete der Rot-Schwarzhaarige Yixing dabei wie er nun ein paar Ginkgo Blätter um die größeren Wunden Luhan's wickelte. Der Braunhaarige hatte sich von den Schmerzen etwas erholt.

"Seine Eltern wollten dies. Er wollte ihnen nicht widersprechen und hat seine Ausbildung angefangen. Anfangs schlug er sich gut, doch dann merkte auch unser Mentor seine Schwächen. Er hat Luhan nur das Nötigste beigebracht, mehr nicht."

Yixing nahm die Kralle des erlegten Drachen von Baekhyun entgegen. Er drehte diese in dem Licht der Sonne, um dann das Mal kurz aufleuchten zu sehen. Der Hunter musterte die einzelnen Züge genau. Präzise gearbeitet.

"Das bedeutet also, dass Luhan keine Kampftechniken beherrscht? Wie hat er all die anderen Kämpfe lebend überstanden?"

Der jüngere Hunter raufte sich frustriert durch die Haare, als er ihre Lage analysierte.

"Du denkst wirklich, dass ich so unnütz bin Byun Baekhyun? Das ich nicht lache."

Die Stimme Luhan's war ein Krächzen gewesen, als dieser sich nun langsam aufrappelte.

Seine Augen durchbohrten die des jüngeren Hunters. Dieser schluckte schwer hinunter, als er das Feuer in den Augen des Braunhaarigen sehen konnte.

Vorsichtig drehte sich Luhan nun zu der Bettkante. Sein linker Arm war um seinen Bauch geschlungen, als der Ältere nun den Boden unter seinen Füßen spürte. Mit einem kräftigen Ruck beförderte sich Luhan aus dem Bett.

"Sehe ich wirklich so hilflos aus, dass ich die Lage verschlimmere? Bin ich wirklich so nutzlos wie du gedacht hast, Baekhyun?"

Mit jedem schleifenden Schritt, den Luhan machte, wich Baekhyun zurück.

In ihm breitete sich die Angst aus, als man den wütenden Unterton seines Gegenübers vernehmen konnte. Baekhyun zitterte innerlich vor Angst.

"Ich...ich habe dies nie behauptet. Es...es war nur ein Schock zu hören, dass du..."

"Dass ich?"

Nun spürte Baekhyun die Wand hinter seinem Rücken. Das Gesicht von Luhan war nur Millimeter von seinem entfernt.

Die Wut war in seinen Augen deutlich gespiegelt. Ein gefährliches Knurren entwich aus der Kehle des Älteren.

"Wage es nicht meinen Titel auch nur ein einziges Mal wieder zu hinterfragen! Du wirst es sonst bereuen, Hunter!"

Die lodernden Augen Luhan's schlossen sich nach wenigen Sekunden wieder. Sein Griff um Baekhyun's Kragen wurde lockerer, bis er dann langsam wieder zu Boden glitt. Baekyhun stand starr an der Wand gelehnt.

"Das...Ich werde nie wieder etwas sagen."

Der Jüngere glitt die Wand mit zitternden Beinen hinunter. Yixing legte seine Hand auf dessen Schulter. Ein warmes Lächeln zierte seine Lippen.

"Luhan wird sich einkriegen. Er hasst es nur, als schwach abgestempelt zu werden. Dieser Junge aber auch."

Kopfschüttelnd hob Yixing nun den Körper seines Freundes vom Boden auf. Sachte legte er den zierlichen Körper wieder auf das Bett.

"Wann wirst du endlich begreifen, dass du diese Wesen töten musst?"

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Der Drache gähnte herzhaft auf, als er seinen steifen Körper einmal durchstreckte. Seine Flügel ließ er ein paar Mal auf und ab schwingen. Die Strahlen der Sonne entspannten die Muskeln seiner Flügel.

"Mein Alpha! Naran...er...er wurde soeben von drei Huntern erlegt."

Staub wurde aufgewirbelt, als der kleine Drache schlitternd zu Boden landete.

Er rollte noch ein paar Meter über den Boden, bis das Tier wenige Zentimeter stehen blieb. Die Schnauze zeigte zu den Krallen des Alphas.

"Zügle deine Energie Bluette. Ich brauche meine Beta noch in einem Stück."

Der Alpha lachte über die Tollpatschigkeit seines Gegenübers auf.

"Alpha! Naran wurde soeben erlegt. Das ist eine ernste Sache. Wir müssen sofort handeln. Naran war auch dein Beta. Er war erfahrener als ich! Wie kannst du in dieser Situation nur lachen, Chanyeol?!"

Sofort hörte Chanyeol auf zu lachen und starrte seine Beta mit einem kalten Blick an.

Diese schluckte schwer, als sie die Hitze um sie herum spüren konnte. Bluette wusste nun, dass sie ihren Alpha erzürnt hatte.

"Naran war anzusehen, dass er den Verlust von Anisha nicht einfach so hinnehmen würde. Ich wusste, dass er sich an den Menschen rächen würde. Als mein Beta hätte er sich nicht von der Wut leiten lassen sollen. Er hat sich selber dem Tod ausgeliefert."

Chanyeol lachte über den Leichtsinn seines nun verstorbenen Betas auf. Ihn amüsierte es zu tiefst, wie sein bester Drache einfach so von drei Dragonhuntern erlegt wurde. Es war doch nur zum Lachen.

"Chanyeol, mein Alpha. Würdet ihr mir erlauben den Verlust von Naran an die anderen Alphas weiterzuleiten? Wir sollten wenigstens ein kleines Denkmal für euren treuen Beta aufstellen."

Tief neigte Bluette ihren Kopf, als sie Chanyeol um seine Erlaubnis bat.

"Nur zu meine Liebe. Die anderen werden sicher darüber lachen, wie verantwortungslos ich doch bin. Sie werden sich kaputtlachen, so wie ich vorhin gelacht habe. Naran wird wie die anderen auf der Wand verewigt."

Nun zeigte der Drache freudig seine scharfen weißen Zähne, als er seiner Beta in die Augen sah. Diese nickte nur nach den Worten ihres Alphas und entfernte sich anschließend.

Chanyeol blickte ihr lange hinterher.

"Der Tod eines Artgenossen ist doch unterhaltsam. Stimmt ihr mir zu? Mutter? Vater? Naran?"

Chanyeol hatte bei diesen Worten seine Schnauze in den Himmel emporgereckt. Eine einzelne Träne floss aus seinem rechten Auge, als er mit einem breiten Lächeln den blauen Himmel betrachtete.

Er hatte seinen besten Freund verloren.

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