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Unter der Erde konnte der ungeschlüpfte Drache die Wurzeln der Bäume beim Wachsen zuhören. Ab und zu krochen Regenwürmer auf das Ei. Das Wasser, welches von der Erde aufgesogen wurde, rann öfters in die Schale hinein.

Ein heftiges Rütteln holte den kleinen Drachen aus seinem Schlaf. Seine Mutter stupste das Ei mehrmals mit ihrem rechten Vorderbein an. Die Erde schob sie dabei immer weiter fort.

Mit einem Schnauben wand sich der Drache in dem Ei. Das Rütteln wurde immer heftiger, sodass der kleine Drache umher rollte. Langsam würde er es nicht mehr in seinem warmen gemütlichen Zuhause aushalten.

Ein letztes Mal stupste seine Mutter nun das Ei an, sodass dieses gegen die anderen Eier krachte. Dies war nun das Zeichen, um aus der Schale auszubrechen. Einige der Drachen hatten dies schon davor getan.

Mit seinem Kopf versuchte nun der kleine Drache aus der Schale zu kommen. Aus irgendeinem Grund war dies wohl leichter als gedacht, denn nun purzelte das Reptil den Boden entlang.

Der Drache hatte wohl zu viel Kraft ausgeübt.

Seine Krallen bohrten sich in die feuchte Erde, als der Neugeschlüpfte gerade auf einen Baum zusteuerte. Um diese enorme Geschwindigkeit zu verlangsamen, spreizte der Drache noch seine kleinen braunen Flügel.

Seine Mutter hatte ihn jedoch im letzten Moment nach vor dem Aufprall retten können. Ihre giftgrünen Augen strahlten den Neugeschlüpften an. Dieser betrachtete seine Mutter und anschließend deren Flügel.

Ihre waren an den Spitzen so grün wie die Tannenbäume.

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Es waren nur wenige Monate vergangen und doch fiel dem kleinen Drachen etwas auf. Seine Augen. Sie waren deutlich größer, aber auch mit mehr Farbe, als die seiner Artgenossen.

Seine Freunde schreckten jedes Mal zurück, wenn der Drache sie mit seinen hellen giftgrünen Augen anstarrte. Er musste zugeben, dass es schon amüsant war seine Freunde mit vor Schreck geweiteten Augen zu sehen.

Dennoch konnte auch er nicht leugnen, dass seine großen Augen ihm selbst manchmal einen Schrecken einjagten, wenn der junge Drache sein Spiegelbild im Wasser betrachtete.

Seine Mutter fand ihn jedoch einzigartig.

In diesen wenigen Monaten gewann der junge Drache schon etwas an Größe. Seine Flügel hatten nun endlich an den Spitzen die grüne Farbe der Tannen erhalten und auch seine braunen Schuppen wurden etwas dunkler.

Nur leider war der Drache noch immer kleiner als seine Freunde, diese waren um einen oder sogar zwei Köpfe größer als er. Doch der Drache musste jedoch feststellen, dass seine Freunde nicht gerade die Hellsten waren.

In den vielen Kämpfen, die seine Artgenossen immer von ihm verlangten, benutzte der junge Drache sein Hirn und nicht seine Kraft oder auch Größe, wie seine Freunde es immer taten.

So schaffte das Tier es immer wieder seine Gegner zu Boden zu drücken, obwohl diese so zuversichtlich waren ihn schlagen zu können. Es war nicht immer von Vorteil größer zu sein.

Sein Vater war einfach nur beeindruckt.

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Weitere Monate waren vergangen in denen der junge Drache weitere Kämpfe gewonnen hatte. Aus seiner Größe wurde jedoch nichts, sein Wissen stieg aber um einiges.

In dem Wald, wo seine Artgenossen lebten, fand der Drache eine Gestalt in der Nähe eines Baches, da sich einzelne Waldbewohner um diese Gestalt gesammelt hatten.

Es war ein kleines Mädchen.

Der junge Drache konnte nicht leugnen, dass die braunen seidigen Haare, die warmen braunen Augen und das aufrichtige Lächeln des Mädchens ihn in seinen Bann zogen.

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