4

355 29 55
                                    

Die Wärme, die durch die Schale zu spüren war, sagte dem kleinen Drachen dass dieser nun schlüpfen sollte. Bereit die Außenwelt mit eigenen Augen zu sehen.

Es hatte ihm sehr viel Mühe gekostet die Schale aufzubrechen. Als der erste Riss kam, floss auch schon das klare Wasser in seinem Versteck hinein. Der Drache musste schnell handeln, sonst gäbe es keine Chance für ihn.

Mit einem Ruck hatte er sich aus der Schale gezwängt. Eine Welt aus grünen Pflanzen, Steinen, Sand und kleinen Meeresbewohnern erwartete ihn nun. Für diesen Anblick hatte er jedoch keine Zeit.

Mit dem Kopf nach vorne gereckt, schwamm der kleine Drache schnell an die Oberfläche. Seine Artgenossen ihm dicht auf den Fersen.

Es tat gut nun Sauerstoff durch die Lungen zu bekommen. Der See, in denen die Eier ausgebrütet wurden, war auf einer wunderschönen Lichtung. Drachen hatten sich auf den Wiesen verteilt und die Strahlen der Sonne genossen.

Um die Lichtung war ein Schutzwall aus Steinbergen, auf denen einzelne Drachen saßen. Deren Blicke aufmerksam auf das was in der Außenwelt war.

Der Neugeschlüpfte machte Bekanntschaft mit der Schnauze seiner Mutter. Die dunkelblauen, weichen Schuppen seines Gegenübers erwärmten sie Schnauze des Kleinen auf Anhieb.

Das Weibchen packte ihren Sohn mit ihrer länglichen Schnauze sanft am Nacken und zog diesen aus dem Wasser. Mit ihrer warmen Zunge leckte sie ihn trocken. Ihr strom förmiger Körper schmiegte sich an den kleinen Körper ihres Sohnes.

Sie stupste ihn leicht mit der Schnauze an. Ein kurzes Kopfnicken auf ihre Flügel ließ den Drachen seine Ohren spitzen. Die Flügel seiner Mutter waren so geformt, dass sie sich im Wasser schneller fortbewegen konnte, dennoch für den Flug aber auch die richtige Struktur hatten.

Der Neugeschlüpfte schaute auf seine Flügel. Diese hatte er gespreizt und stellte jedoch fest, dass diese noch sehr mickrig waren.

Sein Gegenüber fuhr ihm aufmuntert mit der Zunge über den Kopf.

~

Nach der Zeit wuchs das Tier um ein Vielfaches. Dessen Flügel waren nun so groß wie die seines Vaters. Er war der erste, der es gewagt hatte im See zu jagen. Seine Freunde brauchten Wochen Monate oder gar Jahre um sich überhaupt in die Nähe solcher Gewässer zu wagen.

Das Witzige war jedoch, dass sie alle dort geboren wurden. Einfach nur zum Lachen.

Der Drache fand seine Liebe zum Wasser sehr schnell, was auch seine Artgenossen bemerkten. Seine Schwimmhäute waren deshalb auch viel ausgeprägter. Er war das perfekte Abbild seiner Mutter und auch seines Vaters.

"Bleibe in der Lichtung. Hier bist du sicher"

Seine Mutter knurrte wütend, doch die Sorge in ihren Auge ließ den Drachen sein Ohren hängen lassen. Er wollte sie nicht in Sorge bringen.

"Aber dort draußen gibt es so vieles zu sehen. Es gibt Tiere, die ich noch nie zu Gesicht bekam."

Der junge Drache wollte einfach mehr von der Welt erfahren, damit er eines Tages seine Artgenossen davor beschützen konnte.

Ohne auf eine Antwort seitens seiner Mutter zu warten, spreizte er seine Flügel und flog in den Himmel. Eine neue Welt erwartete ihn.

~

Jeden Tag hatte er sich aus der Lichtung geschlichen und war zum nächsten Wald geflogen. Dort hatte er die Waldbewohner alle kennen gelernt. Der junge Drache hatte auch festgestellt, dass es auch andere leckere Nahrung gab als nur Fisch.

Ein kleines Lamm hatte seine Aufmerksamkeit erweckt.

Das weiße, flauschige Fell sah in seinen Augen wie die Schwanzbüschel der Hasen aus. Die Körperstatur des Wesens glich die eines kleinen Rehs. Die schlappen Ohren sahen wie seine aus, wenn dieser sie hängen ließ.

DragonhuntersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt