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Man konnte den Schock in dem Gesicht des Jungen erkennen, als dieser sein Gegenüber anstarrte. Yixing, Dragonhunter Lay, schüttelte nach einer Weile dann seinen Kopf. Sein Gegenüber hatte ihn still beobachtet.

Es dauerte bis der Schwarzhaarige die Worte in sich einsickern ließ. Seine Augen begannen sich langsam zu weiten, als es ihn wie einen Schlag ins Gesicht traf.

"Lu?" Es war nur ein Hauchen, doch sein Gegenüber hatte ihn mit einem sanften Lächeln angesehen.

"Han? Dragonhunter Luhan?"

Diese Worte kamen ihm so falsch vor, doch es fühlte sich irgendwie richtig an. Richtig seinen Freund zu sehen.

"Wer soll sonst vor dir stehen? Etwa ein Tier?"

Es war nur nett gemeint, doch der Schwarzhaarige hatte dann doch seine Stirn in Falten gelegt. Es war eine sehr gute Frage gewesen.

"Ich würde auf ein Reh tippen, aber du bist definitiv Luhan."

Diese Ernsthaftigkeit in der Stimme Yixing's ließ Luhan nun doch etwas beleidigt seine Stirn in Falten legen.

"Vergleich mich nicht mit diesen Tieren. Das klingt so, als wäre ich Beute für dich."

Vielleicht war Luhan wirklich nur Beute und wüsste nur nichts davon. Vielleicht würde sich sein Gegenüber wie ein hungriges Tier auf ihn stürzen.

"Ein Drache würde dich mit einem Reh verwechseln, glaube mir."

Da hatte Yixing wohl doch einen Punkt. Er hatte bei diesem Thema meistens immerzu Recht gehabt. Luhan seufzte.

"Ich kann es nicht fassen dich genau hier und jetzt zu treffen. Das war so nicht geplant."

Luhan hatte auch nie einen richtigen Plan gehabt. Er wollte nur so schnell wie möglich seine Aufgabe erledigen.

"Bist du nicht froh einen alten Freund wiederzusehen?" Yixing verschränkte beleidigt seine Arme vor die Brust. Seine Unterlippe schob er nach vorne.

"Gewiss. Es ist nur... ein Schock."

Der Braunhaarige wollte seinem Gegenüber nichts von der Eskalation mit der alten Dame erzählen. Bei dem Gedanken an die Frau stellten sich seine Nackenhaare auf.

Yixing nahm Luhan in eine feste Umarmung. Er wagte es nicht zu fragen, weswegen sein Freund sich angespannt hatte. Luhan war dem Schwarzhaarigen dankbar, dass dieser ihn in Ruhe ließ.

"Deine Eltern wollten wohl auch, dass du auf die Reise gehst."

Der Braunhaarige hatte sich von seinem Gegenüber gelöst. Dieser fuhr sich durch seine schwarzen Haaren.

"Sie meinten ich sei bereit. Ich habe ihre Entscheidung nicht hinterfragt."

Die Grübchen, die nun wieder zu sehen waren, ließ Luhan warm lächeln. Er hatte seinen Freund wirklich vermisst.

"Was ist mit dir?"

Die Frage kam dem Braunhaarigen unerwartet, obwohl man es sich schon denken konnte. Er selbst wusste nicht, weshalb er nicht immer an das Plausibelste dachte. Es war eigenartig.

"Ich..."

"Drache!"

Die Menschen auf dem Markt fingen an zu schreien. Mütter packten ihre Kinder an den Handgelenken und zogen sie in deren Häuser zurück. Die Verkäufer schnappten sich ihre Goldmünzen und suchten das Weite.

Ein Brüllen hallte durch den Himmel, als die genannte Kreatur über der Stadt flog. Panisch suchten sich die restlichen Leute einen Unterschlupf. Alle zitterten vor Angst, als das Wesen wieder aufbrüllte.

Luhan hatte seinen Kopf in den Nacken gesteckt. Er hatte damals in seiner Ausbildung davon gehört, dass Drachen riesige Wesen waren. Doch das Ausmaß ihrer vollen Größe war ihm nie so richtig in den Gedanken gekommen.

Seine Augen weiteten sich, als das Wesen mit deren Flügel schlug. Ein kräftiger Wind ließ Luhan kurz das Gleichgewicht verlieren. Der Drache war gigantisch.

"Steh nicht so herum. Wir müssen handeln."

Yixing hatte ihn durchgerüttelt. Der Junge sah ihn nicht mehr mit seinen unwissenden Augen an. Diese waren kalt geworden und höchst konzentriert. Es stand eine völlig andere Person vor Luhan.

Der Schwarzhaarige war nicht so schockiert wie sein Freund gewesen. Er wusste, dass diese Wesen sogar noch größer werden konnten. Was nun zählte, war das Dorf vor der Kreatur zu schützen.

Der Drache hatte dunkle rosa Schuppen. Sein Schwanz so lang wie dessen Körper. Seine Hörner doppelt so lang wie die Schnauze. Die Augen in ein helles hasserfülltes Pink getränkt. Die Flügel so groß wie zwei Drittel des Körpers.

Yixing wusste dass es nicht die Art von Drache war, die er suchte

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Yixing wusste dass es nicht die Art von Drache war, die er suchte. Selbst wenn er diesen töten würde, so würden aber die speziellen Drachen nicht sterben. Andersrum würde es funktionieren, da dieser Drache auf die Speziellen angewiesen war.

Yixing hatte seinen Bogen gespannt. Mit einem konzentrierten Blick folgte er dem Tier mit der Pfeilspitze. Luhan hatte die nötigen Schleudern aus seinem Rucksack herausgeholt. Zusätzlich lag ein Bogen auf dem Boden.

Der Drache ließ nun einen pinken Strahl auf die Häuser der Stadt nieder. Diese fielen in sich zusammen. Menschen rannten um ihr Leben und suchten sich einen neuen Unterschlupf.

Yixing schoss den ersten Pfeil ab, jedoch hatte dieser den Flügel nur gestreift. Die Aufmerksamkeit des Tieres war auf die Hunter gerichtet. Luhan schoss die Schleudern in die Höhe. An ihren Enden waren Steine befestigt, sodass sich das Seil um den Körper des Drachen schlingen würde.

Die Schleuder hatte die Vorderbeine zusammengebunden. Yixing schoss die nächste Schleuder in die Höhe, sodass die Hinterbeine nun bewegungsunfähig wurden. Pfeile schossen in die Höhe und trafen den Drachen in der Seite.

Dieser öffnete sein Maul und ließ einen pinken Strahl auf die beiden Jungs nieder. Luhan stolperte zurück, als der Strahl den Boden traf.

Er griff nach einer Schleuder und schoss diese in die Luft. Das Seil wickelte sich um das Maul des Reptils.

"Jetzt!"

Luhan schnappte sich seinen Bogen. Yixing gab ihm ein Glas, wo eine grüne Flüssigkeit in ihr war. Beide hatten die Pfeilspitzen in das Gefäß getunkt.

Sie nickten sich gegenseitig zu, als der Drache sich ihnen nun näherte. Wut in den Augen gespiegelt. Die Pfeile schossen in die Höhe und trafen jeweils den Muskel der beiden Flügel.

Die Wirkung trat schnell ein, denn das Tier hörte auf mit den Flügeln zu schlagen. Der riesige Körper fiel zu Boden und riss den Boden mit sich auf. Die Kreatur fing an in schweren Zügen zu atmen. Ein schmerzvoller Blick in den Augen auf die Hunter gerichtet.

Luhan schluckte schwer hinunter, als der Drache versuchte sich aufzurappeln. Geschockt weitete der Junge seine Augen, als Yixing ein Messer, mit der grünen Flüssigkeit auf der Klinge, in die Brust des Tieres rammte.

Der Drache hatte seine Augen weit aufgerissen und dann diese langsam geschlossen. Die Atmung hörte auf. Der Drache war erlegt und Luhan fiel zu Boden. Seine Welt in Schwarz getaucht.

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